
„Angst muss nicht immer als etwas Negatives aufgefasst werden.“ Pauline und Gesa vom Arena-Team. Foto: Arena
Angst nimmt verschiedene Formen an, hat viele Gesichter, kennt deine tiefsten Geheimnisse und verwendet sie gegen dich. Jeder Mensch kennt sie und jeder Mensch hat sie. Manche haben sogar Angst vor der Angst selbst, Phobophobie wäre der Fachbegriff dafür. Angst unterscheidet auch nicht zwischen „wichtigen“ und „unwichtigen“ Ängsten, ob nun vor Spinnen, Clowns, Dunkelheit oder Terrorismus. Hat sie dich einmal gepackt, kannst du dich ihr nicht so schnell entwinden. Es gibt auch unmittelbare und längerfristige Ängste, wie etwa im Straßenverkehr oder Zukunftsangst. Kurzum – sie ist überall.
Das diesjährige Theaterfestival (Mi. 08.06. – Sa. 12.06.) hat aber nicht vor noch mehr Angst zu schüren, sondern das Gegenteilige zu bewirken, nämlich das Gute aufzuzeigen, das aus Angst entstehen kann. „Wir haben das Thema Angst nicht deswegen gewählt, um eine Horrorshow daraus zu machen, sondern zu zeigen, wie man sie überwinden kann und was man daraus lernen kann. Angst muss nicht immer als etwas Negatives aufgefasst werden.“, erklären Pauline und Gesa, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von ARENA zuständig sind. Angst dient auch als ein körpereigener Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren und Schmerzen bewahren soll. „Viele Künstler befassen sich mit dem Sein, mit dem Individuum in der Gesellschaft, mit Ängsten, die jeder besitzt. Aber auch mit dem Mut, den man braucht, um diese zu überwinden und sie in etwas Positives zu verwandeln.“, so Gesa.
Zwischen Akrobatik, Clownerie und Gesprächsformaten
Die diesjährigen Künstler haben verschiedene Zugänge zu dem Thema und gehen zum einen humorvoll, ästhetisch oder emotional damit um. Beispielsweise kann man zum Auftakt des Festivals einen Akrobatik-Act von Liv und Tobi bewundern, die mit Akrobatik eine Geschichte über Angst und Vertrauen erzählen. Im Anschluss zeigt die peruanische Künstlertruppe Companía de teatro Físico mit Masken und Clownerie einen Familienkonflikt und wie hier mit Liebe und Angst in Beziehungen umgegangen wird. Eine Performance der zwei Hildesheimer Studenten Laurin Thiesmeyer & Tobias Malcharzik mit dem Titel „Was ich gewagt haben würde, gedacht zu haben“ verspricht eine interaktive Aufführung mit dem Publikum zu werden, welche die wahrscheinlich größte Angstbaustelle zum Thema hat: das Ich. Auf die Besucher warten außerdem 21 Gymnastikbälle, zwei Zwiebeln und ein Blumenkohl. Das Durchbrechen der vierten Wand ist garantiert, Bert Brecht lässt Grüßen.
Das ist nur ein kleiner Auszug aus dem umfangreichen und vielsprechenden Programm, das deutlich darauf ausgelegt ist, die Besucher genauer in sich selbst blicken zu lassen. Das Rahmenprogramm bietet unter anderem das offene Gesprächsformat Wer hat Angst… vor was genau? zwischen Besuchern und Experten: „Damit nicht nur die negativen Aspekte von Angst überwiegen, haben wir auch Experten eingeladen, Psychologen an der FAU, die neue Impulse in die Gespräche einbringen können und verschiedene Perspektiven der Angst beleuchten.“, so Pauline.
Ein Novum des Festivals sind die Workshops, welche diesmal allesamt am Sonntag im Pacelli Haus stattfinden, keinen Eintritt kosten und Einblicke in die performativen Künste bieten. Im Workshop von Companía de teatro Físico – Bumps and Falls kann man die Techniken des Bühnenkampfes erlernen und in der Einführung ins Clownspiel mit Curtis Legault und Katarina Christine Keca kann meine seinen inneren Clown entfesseln. Auf der Homepage von Arena findet sich eine Übersicht über das gesamte Programm, sowie über alle Workshops am Sonntag. Nach dem körperlichen und geistigen Auspowern folgt ein gemeinsames Abschlussgrillen – was will man mehr?
Zur Einstimmung gibt es am Mittwoch, dem 08.06 eine Eröffnungsparty im Gummi Wörner zum Thema „Lampenfieber“ und zum angstbefreiten Ausklang am Samstag, dem 12.06 mit dem Motto „Trau dich!“, ebenfalls im Gummi Wörner.
Falls sich nun große Aufregung in euch ausbreitet, habt keine Angst, lasst sie zu und holt euch genauere Infos zum Festival und zum Programm.