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Studieren während dem Job – der neue berufsbegleitende BA Sportwissenschaft

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Prof. Ralf Sygusch. Foto: FAU

Prof. Ralf Sygusch. Foto: FAU

Ab dem Wintersemester 2016/17 wird an der FAU der berufsbegleitende Studiengang B.A. Sportwissenschaften angeboten werden. Mit einem flexibleren Uni-Alltag soll es allen Trainern, Übungsleitern und Vereinsmanagern die Möglichkeit bieten, ihre beruflichen Fähigkeiten auszubauen und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Dieser Studiengang wird in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angeboten. Ein paar Informationen hierzu gaben uns Dr.Britta Ufer und Prof. Ralf Sygusch.

Wie kam es dazu, diesen neuen berufsbegleitenden Studiengang anzubieten?

Britta Ufer: Die Idee für den Studiengang entstand im Arbeitsbereich Bildung im Sport des Instituts für Sportwissenschaft und Sport in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Hintergrund waren die Ergebnisse der Expertise von Prof. Dr. Ralf Sygusch, dem Leiter des Arbeitsbereichs und Dr. Sebastian Liebl zur Einordnung der Rahmenrichtlinien für Qualifizierung des DOSB in den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) (Sygusch & Liebl, 2012). In der Expertise zu den DOSB-Rahmenrichtlinien, die die DOSB-Lizenzausbildungen im Kontext des DQR bewerten, wird herausgestellt, dass die DOSB-Lizenzen Niveaustufen erreichen, die eine fundierte Basis für einen Übergang in ein sportwissenschaftliches Studium bieten. Die Entwicklung des Studiengangs ist die logische Konsequenz der Ergebnisse der Expertise, die Umsetzung der Theorie in die Praxis.

Die Zielgruppe des neuen berufsbegleitenden Studiengangs richtet sich an ausgebildete Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Vereinsmanager/innen. Können auch Studierende ohne Praxiserfahrung mit diesem Studiengang einen ersten Einstieg ins Berufsleben erlangen (ähnlich wie bei einem dualen Studium)?

Ralf Sygusch: Die Besonderheit des Studiengangs ist, dass unsere Studierenden Kompetenzen aus den DOSB-Lizenzausbildungen und ihrer praktischen Tätigkeit im Sportverein mitbringen. Sie dienen als Basis, auf der grundlegende sportwissenschaftliche Kompetenzen im Studiengang (weiter-) entwickelt werden. Wir planen folglich eindeutig mit dem angewandten Wissen der Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Vereinsmanager/innen. Die in den DOSB-Ausbildungen und in der Tätigkeit im Sport erworbenen Kompetenzen, ab Lizenzstufe B sind Zugangsvoraussetzung für den Studiengang.

Im Studienverlauf sind 11 Präsenztage pro Semester vorgesehen, was auf den ersten Blick recht außergewöhnlich erscheint. Welche Faktoren und Hintergründe haben dazu geführt, dass diese aktive Anwesenheitszeit als ausreichend festgesetzt wurde?

Britta Ufer über den neuen BA Sportwissenschaften. Foto: FAU

Britta Ufer über den neuen BA Sportwissenschaften. Foto: FAU

Britta Ufer: Mit elf Präsenztagen liegt der berufsbegleitende B.A. Sportwissenschaft der FAU im absoluten Durchschnitt der berufsbegleitenden Studiengänge. Der Studiengang berücksichtigt die Lebensbedingungen seiner Zielgruppe. Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Vereinsmanager/innen sind überwiegend neben-/ehrenamtlich beschäftigt und gehen parallel zu ihrem sportbezogenen Engagement einer hauptberuflichen Tätigkeit nach. Damit die Studierenden Beruf, Studium, Familie und Engagement im Sport vereinbaren können, haben wir den Studiengang im zukunftsweisenden Blended-Learning-Format konzipiert. Dabei wechselt sich ein hoher Anteil an flexibler Studienstruktur (Selbststudium, e-Learning, Praktika) mit Präsenzphasen ab. Ziel ist, durch den Einsatz von speziellen Lernwerkzeugen (Social Video Learning, Weblog, e-Portfolio u.a.) alle Beteiligten aktiv in den Lernprozess einzubinden, den sozialen Austausch zu fördern und nachhaltiges und motivierendes Wissen aufzubauen.  Die Präsenzphasen haben Seminar-Charakter und werden durch E-Learning-Einheiten vor- und nachbereitet. Die E-Learning-Einheiten werden von Dozierenden und Tutoren/innen begleitet sowie durch interaktive Lerngruppen unterstützt. Damit erfolgt die Wissensvermittlung überwiegend vor und zwischen den „kostbaren Präsenztagen“, um die gemeinsame Zeit vor Ort für Vertiefung, Anwendung und Diskussion nutzen zu können.

Die Studiengebühren für diesen berufsbegleitenden Studiengang belaufen sich auf 2.000€ pro Semester. Woraus setzt sich dieser Betrag zusammen?

Ralf Sygusch: Mit der Gebühr sind die Kosten für das Studium (Lehre und Betreuung für Module im Gesamtumfang von 180 ECTS), die Prüfungen und die Lehrmittel, soweit diese von der Universität zur Verfügung gestellt werden, abgegolten. Der ganz überwiegende Teil der Gebühren fließt in die Betreuung, also in die Bezahlung von Dozierenden und Tutoren/innen. Da der Studiengang ein sehr intensives Betreuungskonzept verfolgt bzw. verfolgen muss, um den besonderen Ansprüchen berufsbegleitend Studierender gerecht zu werden, ist der Aufwand für Dozierende und Tutoren/innen sehr hoch. Im Gegensatz zu Präsenzstudiengängen, bei denen der Staat die Bezahlung der Dozierenden und Tutoren/innen übernimmt, müssen sich Weiterbildungsangebote selbst finanzieren.

Auf dem Flyer zum Studiengang wird das Alleinstellungsmerkmal dieser Weiterbildungsmaßnahme hervorgehoben. Ist der berufsbegleitende Studiengang Sportwissenschaft an der FAU in dieser Form einmalig in Deutschland?

Britta Ufer: Ja, das ist er. Wir haben einen Studiengang konzipiert, der Übungsleiter/innen, Trainer/innen und Vereinsmanager/innen mit B-, A-Lizenz und Diplomtrainer/innen einen Bachelorabschluss ermöglicht. Mit den Berufsfeldorientierungen „Bildung im organisierten Sport“ und „Bewegungsbezogenes Betriebliches Gesundheitsmanagement“ sprechen wir zum Beispiel Übungsleiter/innen an, die im Rehasport oder in der Prävention arbeiten und sich nach einigen Jahren im Beruf weiterentwickeln wollen. Für sie ist das Studium eine tolle Möglichkeit, zudem wir die DOSB-Lizenzen als Teil-Studienleistungen anerkennen. Darüber hinaus ist es auch möglich, mit einer fachverwandter Berufsausbildung, zum Beispiel Physiotherapie und entsprechender Berufserfahrung, das Studium zu absolvieren.

Ist dieser Studiengang mit anderen Studiengängen als Zwei-Fach-Bachelor kombinierbar?

Ralf Sygusch: Aufgrund der besonderen, berufsbegleitenden Form des Studiengangs, ist der B.A. Sportwissenschaft ausschließlich als 1-Fach-Bachelor studierbar.

Vielen Dank für das Interview

Christine Hetterle und Isabel Steuer


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