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Bierkönigin Oberfrankens: FAU-Studentin Christina Pollnick im Portrait

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Die Oberfränkische Bierkönigin Christina Pollnick. Foto: Salome Mayer

Die Oberfränkische Bierkönigin Christina Pollnick. Foto: Salome Mayer

„Willst Du Bayerns Königin werden?“ Mit dieser Frage fordert der Bayerische Brauerbund alljährlich junge Damen dazu auf, sich als Bierkönigin zu bewerben. Christina Pollnick, Studentin des Zweifach-Bachelors English & American Studies & Pädagogik an der FAU, hat die Herausforderung angenommen. „Ich hatte mich schon im Vorjahr beworben, nachdem ich den Aufruf bei Facebook gesehen habe“, erzählt sie. „Es war eine Schnapsidee, ich war nicht gut vorbereitet, bin aber trotzdem zum Casting eingeladen worden.“ Ins Finale hat sie es aber nicht geschafft. Da war ihr Ehrgeiz geweckt worden. „Ich bin Perfektionistin und deshalb habe ich viel an mir gearbeitet“ sagt die 25-Jährige. Wesentlicher Bestandteil waren Bierverkostungen. „Ich sitze an der Quelle, weil ich nebenher in einem Getränkemarkt arbeite“, sagt sie schmunzelnd. Entstanden ist in diesem Jahr so ein Bierordner mit über 380 Biersorten. Den hatte Christina im Casting dabei. „Wir mussten uns vorstellen und einen persönlichen Gegenstand mitbringen. Ich hatte zwei dabei, weil ich mich nicht entscheiden konnte“, erzählt sie. Neben dem Bierlexikon stellte sie ein Glas „Papalade“, eine Biermarmelade, vor. Die hat sie gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin erfunden und vertreibt heute über zwölf Sorten davon. Es gibt sie zum Beispiel in den exotisch anmutenden Sorten Weißbier-Grapefruit oder Lemon-Lime-Ginger.

Damit konnte sie die Jury überzeugen: Mit sechs anderen Mädels zog sie in das Finale ein. Wer Bayerische Bierkönigin wird, entscheidet zu einem Drittel eine Online-Abstimmung, zu einem Drittel die Stimmen des Publikums beim Festabend in München sowie die Stimme der Jury. Bei dem Online-Voting lag Christina in Führung. „Das war harte Arbeit“, erinnert sie sich. „In den 28 Tagen hatte ich 35 Termine und dann noch die Öffentlichkeitsarbeit. Geschlafen habe ich in dieser Zeit kaum. Zum Glück haben mir zwei tolle Freunde geholfen, alle Termine zu koordinieren und Anfragen zu beantworten.“

„Jeder findet bei uns sein Bier“

Als sie es am entscheidenden Abend „nur“ auf Platz zwei landete, war sie kurz enttäuscht. Aber gleich am Wahlabend bekam sie einige Angebote. Nun ist sie designierte Oberfränkische Bierkönigin. „Das ist viel besser als bayerische Bierkönigin zu sein! Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mich gleich dafür beworben!“, sagt sie begeistert. „Ich bin in Oberfranken geboren und aufgewachsen, das passt wunderbar.“ Und Christina ist überzeugt, dass die Franken das beste Bier haben, und sich nicht hinter den Bayern verstecken müssen. „Jeder findet bei uns sein Bier“, erklärt sie selbstbewusst. Die Liebe zum Bier ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden. „Meine Eltern hatten ihre Lieblingssorte, aber ich wollte als Kind nie probieren oder den Schaum trinken“, erinnert sie sich. „Irgendwann habe ich gedacht, wenn man schon in Bayern wohnt, sollte man die wichtigsten Biersorten eigentlich kennen.“ Was aber sind die wichtigsten? Sie fing an, Biere zu probieren. Und war plötzlich fasziniert. „Ich kann 50 Weizen hintereinander probieren und jedes schmeckt anders – obwohl alle 50 Sorten die vier gleichen Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser haben.“

 Nun ist Christina für mindestens ein Jahr Repräsentantin des oberfränkischen Gerstensafts. Bei Stadtfesten, Kirchweihen, Messen rund ums Bier sowie Brauereien und Mälzereien wird man die Oberfränkische Bierkönigin zu Gesicht bekommen. Ihr Wunsch ist es, dass Bier nicht länger eine Männerdomäne bleibt. „Ich habe es oft erlebt, dass Kunden im Getränkemarkt nach meinen männlichen Kollegen fragten, wenn sie auf der Suche nach einem guten fränkischen Bier waren. Dabei kenne ich mich im Team am besten von allen aus.“ Ihr Wunsch ist es, dass sie irgendwann ihre Leidenschaft für Bier mit ihrem Beruf Grundschullehrerin verbinden kann. „Das ist vielleicht unrealistisch, aber ich hoffe, dass ich eine Nische finden, wo ich mit meiner Leidenschaft reinpasse“, sagt sie hoffnungsvoll.

Von Salome Mayer


Wenn Plüschtiere Organe haben: Das Teddybärenkrankenhaus

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Spielerisch lernen die Kinder im Teddybärenkrankenhaus, dass ein Besuch beim Arzt nicht schlimm sein muss. Foto: Milena Kühnlein

Spielerisch lernen die Kinder im Teddybärenkrankenhaus, dass ein Besuch beim Arzt nicht schlimm sein muss. Foto: Milena Kühnlein

Den Kindern die Angst vorm Arzt nehmen: Darum geht es bei dem Projekt „Teddybärenkrankenhaus“. Seit 2008 findet der Event für Kinder hier in Erlangen statt, dieses Jahr war es vom 14. Juni bis zum 16. Juni im Erlanger Schlossgarten wieder soweit.  2008 checkten rund 400 Kindern mit ihren Teddys im Hospital ein, letztes Jahr waren es schon über 900. Dieses Jahr erwartet das Team über 1000 Teddy-Besitzer, die ihre Sorgenkinder zur Untersuchung vorbeibringen.  In mehreren Zelten wurde vorm Kollegienhaus ein Krankenhaus für Plüschtiere aufgestellt, mit allem was eben dazu gehört. In einem der Zelte müssen die Kids ihre Hasen, Bären und Affen erst einmal registrieren, wiegen und messen lassen. Ganz wichtig dabei: Ankreuzen wo der kuschelige Wegbeleiter das Weh-Weh hat. Dann geht es, je nach Verletzungsgrad, in die anderen Abteilungen. Finanziert wird das Ganze durch Sach- und Geldspenden.  Das Organisations-Team besteht aus 15 festen Mitgliedern, die sich über den Aufbau, die Online-Präsenz und den Austausch mit anderen Teddy-Kliniken in Deutschland um alles kümmern. Auch ein paar alte Hasen (echte, keine aus Plüsch) begleiten und betreuen das Projekt seit Jahren und wirken im Hintergrund immer noch mit. Die Freiwilligen studieren alle entweder Medizin oder Zahnmedizin und wollen mit ihrer Teilnahme am Projekt vor allem ein Lächeln ins Gesicht der Kinder zaubern. Hintergrund ist unter anderem folgender:  Eine Schnittwunde, oder Impfung der Kleinen entwickelt sich für die Eltern manchmal schon zu einer Katastrophe zweiten Grades. Die Angst vor den Menschen in den weißen Kitteln soll den Kleinen endlich genommen werden, deswegen ist es wichtig, dass die Kinder im Teddybärenkrankenhaus so viel wie möglich selbst machen, ausprobieren und mitmachen.

Röntgen, MRT und Ultraschall

Medizinstudenten der FAU organisieren das Event und führen es auch mit viel Freude durch. Foto: Milena Kühnlein

Medizinstudenten der FAU organisieren das Event und führen es auch mit viel Freude durch. Foto: Milena Kühnlein

Das geliebte Stofftier wird nach dem Messen und Wiegen nun in andere Abteilungen geschickt. An einem Projektor werden Röntgenaufnahmen simuliert, ein selbstgebasteltes MRT erklärt den Kindern was passiert, wenn der Teddy in die Röhre muss. Sogar ein Ultraschallgerät darf das Plüschtier durchleuchten. Wichtig ist, dass Kinder erkennen, dass diese Untersuchungen nichts Schlimmes sind und dem Teddy vor allem nicht wehtun. Für die ganz drastischen Fälle ist im hinteren Eck der Zelte sogar ein OP eingerichtet. Mit ihren blauen Kitteln und Operationswerkzeug wirken die Studenten schon mehr als professionell, wenn sie einem Plüschschwein die leider abgerissene Nase wieder annähen. Die Idee des Krankenhauses wurde wirklich konsequent und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.Um den Kindern allgemein mehr über das Thema Anatomie beizubringen, gibt es außerhalb des Krankenhauses den Anschauungsteddy-Bruno.  Dieser liegt draußen vor dem Zelt auf einer Trage und wird in regelmäßigen Vorstellungen von innen nach außen gedreht. Das Herz, die Leber, die Nieren und sogar ein (erschreckend langer) Plüschdarm werden von den Kindern aus dem Teddy geholt, während ein Student simultan die jeweiligen Funktionen der Organe erklärt.  Dadurch erfährt der Nachwuchs wo sich welche Organe befinden, und sogar die Frage warum Bruno nach einem großen Glas Wasser die Toilette aufsuchen muss, werden endlich geklärt. Die Kinder zeigen sich dabei mehr als offen und neugierig, scheu die plüschigen, bunten Organe anzufassen, hat fast keiner. Durch das Teddybärenkrankenhaus wird Medizin und der menschliche Körper für die Kinder spielerisch, spannend und lustig erklärt.

Die Gesundheit im Fokus

Der herausnehmbare Stoff-Darm des Teddys ist erschreckend lang. Foto: Milena Kühnlein

Der herausnehmbare Stoff-Darm des Teddys ist erschreckend lang. Foto: Milena Kühnlein

Das Thema Gesundheit steht grundsätzlich im Vordergrund: Im Zelt der Zahnmediziner werden den Kindern deswegen die wichtigsten Regeln zum Thema Zähneputzen und gesunder Ernährung beigebracht. Die Devise lautet auch hier „learning by doing“. Die Gefahr von Karies wird beispielsweise so erklärt, dass die Kleinen einen von Karies befallenen Zahn mit Zahnpasta-Bällen bewerfen, um ihn wieder  davon zu befreien. Die klassische Ernährungspyramide ist nicht nur als Anschauungsmaterial vorhanden, sondern wird von den Kindern eigenhändig mit gesunden und ungesunden behängt. Hat der Teddy all diese Torturen bestanden, darf er sich in der Apotheke noch ein Medikament abholen. Jedes Kind bekommt zudem einen Apfel und Zahnputzzeug geschenkt. Die Resonanzen der Kindergärten, Eltern und mitwirkenden Studenten sind durchweg positiv. Für die Kinder bedeutet das Teddykrankenhaus ein aufregender, wissensreicher Ausflug, bei dem die ein  oder anderen tatsächlich die Angst vom Zahnarzt genommen wird. Für die Studenten ist es eine schöne Methode den Kindern ihren zukünftigen Beruf näher zu bringen, und den späteren Kollegen vielleicht sogar ein paar Schreihälse und Heulkrämpfe in den Praxen zu ersparen.

Milena Kühnlein

Und was kann man später mal damit machen? Orchideenstudiengänge an der FAU (Teil 4/5)

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"Schwer, aber exrtam Spannend": Brian studiert Nanotechnologie. Foto: privat

„Schwer, aber extrem spannend“: Brian studiert Nanotechnologie. Foto: privat

„Und was kann man damit später mal machen?“ oder „Willst du später wohl mal Taxifahrer werden?“ sind Fragen, die manche Studenten, wie das leise und doch hörbare, nervend surrende Schnaufen eines laufenden PCs, ihr ganzes Studium als Begleitmelodie zu verfolgen scheinen. Während Oma und Opa auf BWL mit stolzem Kopfnicken oder Mama und Papa auf Medizin mit Freudentränen und Applaus reagieren, müssen sich Studis, die sich für unkonventionelle Studiengänge, die noch dazu nicht ausschließlich auf einen spezifischen Beruf hinführen, einen Spruch nach dem anderen anhören. Es wird Zeit, die schummrigen Nebelschwarten, die die Orchideenstudiengänge umgeben mit Lichtblitzen zu bewerfen, so dass Unverständnis und Unwissenheit Informationen und Wissen über unbekannte Studiengänge weichen müssen.
Diesmal: Nanotechnologie. Brian H., 19 Jahre alt, studiert Nanotechnologie im zweiten Semester an der FAU. Wie viel „The Big Bang Theory“ in diesem TechFak-Studiengang tatsächlich stecken, erklärt Brian am besten selbst.

Bist du als junger Abiturient aufgewacht und dachtest dir: „Ja, Nanotechnologie soll es sein!“ ?

Brian: Nein, eine Bekannte hat mich über den Studiengang und die Möglichkeiten informiert und da mir das sehr zugesagt hat, habe ich dann angefangen, Nano zu studieren.

Wie haben deine Freunde und Familie auf diese Studienwahl reagiert?

Brian: Meine Eltern haben mich bei der Wahl unterstützt, während meine Freunde etwas verwirrt waren, weil sie nicht wussten was dahinter steckt.

Haben deine Freunde mal einen blöden Spruch losgelassen à la „Du wirst mal Taxifahrer“ oder so etwas?

Brian: Nein überhaupt nicht. Alle glauben, dass ich mal irgendein krasser Ingenieur werde.

Nanotechnologie klingt auch ein bisschen nach „The Big Bang Theory“, ist da was dran?

Brian: Ein bisschen spielt die Physik in Nano durchaus eine Rolle.

Wie gefällt dir das Studium bis jetzt?

Brian: Es ist schwer, aber extrem spannend.

Welche Inhalte behandelt ihr im Studium?

Brian: Chemie, Physik und viel Materialwissenschaften.

Würdest du das Studium an z.B. die Abiturienten des Jahrgangs 2016 weiterempfehlen?

Brian: Das kann man nicht pauschal sagen, es kommt auf Interessen an und was man später machen möchte, aber grundsätzlich kann ich den Studiengang nur empfehlen.

Nun die Frage aller Fragen: WAS kann man damit später mal machen?

Brian: Das ist das Schöne an diesem Studiengang, er ist sehr vielfältig und reicht von der Autoindustrie bis zur Kosmetikindustrie, von Weltraumtechnologie bis zur Medizintechnik.

Und in welchen Bereich möchtest du denn mal einsteigen?

Brian: Ich würde gern in die Autoindustrie.

Konntest du schon Praxiserfahrung, in Form von Praktika, sammeln?

Brian: Ja, ich hatte im ersten Semester ein Chemiepraktikum und momentan habe ich das erste Grundpraktikum, danach folgen noch drei Praktika an der Uni und ein Industriepraktikum, der Studiengang ist grundsätzlich, für die Verhältnisse der Uni, sehr praktisch ausgelegt.

Milena Kühnlein

Forschungsexpedition nach Berlin-Mexiko

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Die Gruppe vor dem Eingang der Maya-Ausstelung. Foto: Sophia Schnuchel

Sonderausstellung „Die Maya – Sprache der Schönheit“. Foto: Sophia Schnuchel

Im Rahmen des gemeinsamen Länderjahres, das Deutschland und Mexiko von Mai 2016 bis Frühjahr 2017 veranstalten, bietet Frau Prof. Dr. Jansen im laufenden Sommersemester ein Projektseminar zum Thema „Sprachenrechte in Mexiko“ an, welches indigene Sprecher, die 6,7 % der mexikanischen Bevölkerung ausmachen, thematisiert. Teil dieser Veranstaltung war eine sechstägige Exkursion nach Berlin, an der die elf Studierenden der Romanistik Lisa Knaub, Anika Pinz, Stanislav Schupp, Kim Kachelriess, Christina Hofmann-Struppe, Jana Lugert, Melda Bektas, Alissa Hayes, Natascha Walther, Vanessa Haubner und Efthalia Prokopiou sowie die zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Romanistik, Celia Vásquez Zárate und Sophia Schnuchel, teilnahmen. In den der Exkursion vorausgehenden Wochen brachte uns Frau Prof. Dr. Jansen thematisch auf den neuesten Stand: Sie informierte uns über Sprachenrechte, über die aktuelle mexikanische Sprachpolitik sowie über die sprachliche Situation in Mexiko, wo noch heute (laut INALI) neben dem Spanischen 364 indigene Sprachen gesprochen werden. Zudem kam Frau Dr. Ulrike Mühlschlegel vom Iberoamerikanischen Institut Berlin (IAI) in unser Seminar und referierte über Sprachpolitik in Mexiko und über Maya-Sprachen. Daraufhin arbeiteten wir uns inhaltlich weiter ein, machten uns Gedanken über ein eigenes Forschungsthema, und schon ging es ab nach Berlin, wo uns ein abwechslungsreiches Programm erwartete.

Der erste Morgen begann mit einem Empfang im Iberoamerikanischen Institut, da wir in den dortigen Beständen (immerhin größte Bibliothek Europas zu Lateinamerika!) recherchieren wollten. Später konnten wir bei einer Führung durch die Bibliothek und die Sondersammlungen, geleitet von Frau Jungbluth, die abgeschiedensten Ecken des Instituts wie die Kartensammlung, die Phonothek und ein Kämmerchen mit Werken aus Nachlässen kennenlernen. Flankiert wurde unser Aufenthalt am IAI von zwei Expertenvorträgen. Der Altamerikanist Prof. Dr. Michael Dürr informierte uns über die Dokumentation der Mayasprachen und machte exemplarisch einen Sprachvergleich, indem er grammatikalisch einzigartige Strukturen in Mayasprachen aufzeigte. Herr Dr. Friedhelm Schmidt-Welle, der von 2008–2010 an der UNAM in Mexiko-Stadt die Humboldt-Professur des DAAD innehatte, berichtete über seine Erfahrungen sowie über die wissenschaftliche und kulturelle Kooperation zwischen Mexiko und Deutschland. Er wies auch auf das Problem hin, dass Kultur und Literatur der Indigenen im mexikanischen Schulunterricht wenig Beachtung finden und fast ausschließlich von Anthropologen registriert werden.

Sprache der Schönheit

Foto: Alissa Hayes

Ein Pflichtbesuch in Berlin: Das Holocaust-Mahnma. Foto: Alissa Hayes

Des Weiteren besuchten wir im Martin-Gropius-Bau die Sonderausstellung „Die Maya – Sprache der Schönheit“. Die Sammlung zeigt ca. 300 Kunstwerke der Maya, die ab 500 v. Chr. in Südmexiko eine Hochkultur aufbauten. So konnten wir mexikanische Nationalschätze aus Stein und Ton wie Stelen mit Hieroglyphen, Götterstatuen, Tierfiguren und zwei Chak Mo’ol-Skulpturen bewundern.

Ein weiteres Highlight war der Empfang in der mexikanischen Botschaft durch den Diplomaten Alejandro Larenas Martínez, Leiter der Abteilung für Technische, Wissenschaftliche und Akademische Zusammenarbeit. Er berichtete über die mexikanisch-deutsche Kooperation sowie über Aktivitäten anlässlich des gemeinsamen Länderjahres und hob die Bedeutung der Beziehung zwischen beiden Staaten hervor. Frau Prof. Dr. Jansen erläuterte ihrerseits die Mexiko-Aktivitäten des Instituts für Romanistik der Universität Erlangen und informierte über unser Projektseminar. Sophia Schnuchel stellte ihre Zulassungsarbeit zum Kontakt des Spanischen mit indigenen Sprachen, die veröffentlicht und mit dem Preis der philosophischen Fakultät 2015 ausgezeichnet worden ist, vor und übergab diese. Zudem berichteten wir alle über unsere Forschungsprojekte, die u. a. Standardisierung der indigenen Sprachen, interkulturelle Bildung und Sprechereinstellungen thematisieren.

Unseren Aufenthalt ließen wir in einem typisch mexikanischen Restaurant bei Tacos, Quesadillas und Enchiladas ausklingen und kehrten mit viel Lesestoff aus dem IAI nach Erlangen zurück.

Gastbeitrag von Sophia Schnuchel

Karriere planen: Die Firmenkontaktmesse an der TechFak

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Sebastian leitet die Firmenkontaktmesse 2016 (Foto privat)

Sebastian leitet die Firmenkontaktmesse 2016 (Foto privat)

Nächste Woche ist es soweit: 58 Aussteller präsentieren sich am Dienstag (28.6.) und Mittwoch (29.6.) auf der Firmenkontaktmesse der Studenteninitiative „bonding“. Darunter sind große Konzerne wie Audi, Schaeffler, Bayer und Continental, sowie mittelständische Unternehmen oder innovative Start-ups. In der Tentoria an der TechFak kann man seinen potenziellen zukünftigen Arbeitgeber kennenlernen und wichtige Kontakte knüpfen. Sebastian Tkotz studiert an der FAU Energietechnik im 4. Semester und ist Hochschulgruppenvorstand von „bonding“ in Erlangen. Außerdem hat er die Messeleitung inne und uns in dieser Funktion ein paar Fragen beantwortet.

Erzähle uns bitte kurz, wie man sich die Firmenkontaktmesse in Erlangen vorstellen kann? Für welche Studenten ist das Event interessant?

Die Firmenkontaktmesse ist für alle Studenten interessant. In erster Linie sind Aussteller aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Umfeld vertreten. Jedoch gibt es auch viele Aussteller, die Absolventen aus dem wirtschaftlichen Spektrum oder Studenten aus anderen Fachbereichen suchen.

Wie viel Zeit sollte ich für den Besuch der Messe einplanen? Ist ein spontanes Vorbeischauen auch möglich oder muss ich mich im Voraus vorbereiten?

Meiner Meinung nach kann man das nicht pauschal sagen. Oft führst du sehr interessante Gespräche mit Firmen, welche schon mal 30 Minuten dauern können. Die richtige Vorbereitung ist das Entscheidende. Auf unserer Webseite https://erlangen.firmenkontaktmesse.de findest du zu jeder Firma die relevanten Informationen. Wenn du dann noch deinen Lebenslauf auf unserer Messe vorher checken lässt, kann nicht mehr viel schiefgehen. Auch jeder spontane Besuch kann sich lohnen. Ob man sich ein Bewerbungsbild machen lässt oder sich die Jobwall anschaut – beides kann sehr wertvoll sein.

Jobwall, Bewerbungsfotos schießen lassen, Vorträge, Bewerbungsmappencheck und zum Erholen ein Studi-Café: Scheint ein volles Programm zu sein. Was sind deine persönlichen Highlights?

Das absolute Highlight für mich sind die Vorträge. Hier erfährst du oft im Detail, was die Firmen täglich machen. Zum Beispiel stellt ein Ingenieur seinen Arbeitstag vor und du hast die Möglichkeit, ihm genaue Fragen zu stellen.

Eure Messe wird zu 100 Prozent von Studenten organisiert und durchgeführt. Das klingt nach viel Arbeit. Wie viele bringen sich bei „bonding“ ein?

Hinter bonding stecken 300 Aktive. Wir sind eine deutschlandweit agierende Studenteninitiative. In Erlangen haben gut zwölf Studenten aus allen Fachbereichen viel Zeit investiert, damit die Messe erfolgreich wird.

Vielen Dank für das Gespräch …

…und hier nochmal die Eckdaten:
Was? 58 Aussteller (Achtung: Nicht alle sind an beiden Tagen da!)
Wann? 28. & 29. Juni 2016 von 9.30-16 Uhr
Wo? Tentoria TechFak (Hier eine Anfahrtsbeschreibung)
Der Eintritt ist frei.

Salome Mayer

Rückblick auf ARENA 2016: Aplysia – Bin ich hier richtig?

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Die Kulisse von Aplysia. Foto: Christien Hetterle

Die Kulisse von Aplysia. Foto: Christine Hetterle

Im Rahmen des diesjährigen ARENA-Festivals konnte man zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Angst besuchen. Im Vorfeld haben wir bereits über das Programm berichtet und an dieser Stelle soll nochmal eine kleine Rückschau zur Lesung Aplysia im Kunstpalais vorgestellt werden.

Dora Faludi und Kristina Greif saßen an einem Tisch, auf dem sich Orangen, Bananen, Bierflaschen und Gläser befanden. Das erweckte den Anschein, als säße man an einem Esszimmertisch, den man seit geraumer Zeit nicht mehr aufgeräumt hatte. Hinter den beiden Leserinnen befand sich eine Flipchart, auf der das Jahr 2006 stand und zu diesem Punkt in der Vergangenheit sollte das Publikum zurückversetzt werden, als Dora mit dem Text begann.

Begleitet von Live-Musik, nahm die Erzählerin das Publikum in eine Großstadtszenerie mit, Straßenbahn, Verkehr, Lärm, mit fremden Menschen Blicke austauschen und wieder weiterziehen, verkatert von der letzten Party, irgendwie festgefahren im Studium und nicht wirklich wissen, was danach kommen soll. Die Ich-Erzählerin ist eine junge Frau, eine Studentin, die schon seit längerer Zeit nicht mehr weiß, was sie aus ihrem Leben machen soll. Sie studiert, aber hat kein richtiges Ziel vor Augen. Sie hat Schwierigkeiten morgens aufzustehen, macht den Kühlschrank auf, leer. Auf dem Tisch steht noch ein Bier von gestern. Sie trifft zufällig eine Freundin aus Schulzeiten, sie trinken gemeinsam Kaffee und erzählen aus ihrem Leben. Die Schulfreundin zeigt stolz ihren Verlobungsring und schwärmt vom Grundstück, dass sie neulich gekauft haben. Und was gibt’s neues bei dir, fragt sie. Die biologische Uhr tickt schon, sagt sie.

Zielloses Dasein

Die Ich-Erzählerin erkennt ihr zielloses Dasein und es macht ihr Angst, ihr wird schlecht und Panik gesellt sich zur Angst, wie zwei Ankläger zeigen Panik und Angst mit ihren Fingern auf sie. Wir leben in einer modernen Welt mit so vielen Möglichkeiten, aber warum ist es dann so schwer? Sie fragt sich, hab ich Angst vor dem Realitätsverlust, oder hab ich Angst vor der Realität? Panikattacke. Wird das immer so bleiben, wird es immer so weiter gehen? Zittern, Erbrechen, Angst, Panikattacke und wieder von vorne.

Silvester, Neujahr. Vorsätze? Klappt doch eh nicht. Sie räumt die Flaschen von der Silvesterparty vom Tisch und bekommt Angst, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Sie schmiedet Zukunftspläne. Sie sucht nach Sinn und nicht nach zufälligen Bekanntschaften. Sie holt eine Zeitung hervor, geht die Stellenanzeigen durch und schläft ein. In der Vorstellung ist alles so viel einfacher. Was soll nur aus mir werden? Sie drückt ihre Zigaretten in einem Whiskeyglas auf dem Fensterbrett aus. Bin ich ein Mensch?

Vorstellungsgespräch. Sie hört sich was über Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit und Teamwork an. Diese Art von Arbeit muss man lieben, man muss dafür geboren sein. „Aktenablage? Wirklich?“, fragt die Leiterin der Personalabteilung. Ja, ich liebe Ordnung. Manchmal verliere ich mich regelrecht darin, Sachen zu ordnen und ein System einzuführen. Ich kann mich richtig gut in diesem Job vorstellen. Irgendwas muss sie ja machen.

Manchmal muss man im Leben würfeln

Ein paar Jahre vergehen, 2012, die psychotischen Zustände sind gewichen, die Selbstzweifel und die Zeiten des Realitätsverlustes sind vorbei, sogar eine stabile Langzeitbeziehung hat sich eingefädelt. Eine gemeinsame Wohnung. Neue Entscheidungen stehen an. Wie soll sie sich jetzt entscheiden, was wenn es die falschen Entscheidungen sind? Aber man weiß auch nicht, wie es anders gekommen wäre, hätte man sich anders entschieden. Also ist es doch egal, wie man sich entscheidet. Wo ist das Bauchgefühl? Sie trinkt ungarischen Schnaps aus einer PET-Flasche und nimmt einen Würfel. 1-3 bedeutet, dass sie ihre Sachen packt und ihm ihre Trennungsabsicht mitteilt, 4-6 bedeutet schönes Abendessen kochen und in neun Monaten ein Kind zur Welt zu bringen.

Das ist doch aber auch nicht das Wahre? Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, nur das eine oder das andere. Sie packt ihre Sachen und macht einen Trip nach Ungarn. Krieg, Armut und harte Arbeit. Sie beobachtet die Menschen dort und fragt sich, ob sie glücklich sind. Sie haben immer etwas zu tun. Sie hat sich in Deutschland aber auch etwas aufgebaut. Freunde, ein abgeschlossenes Studium, Alltag. Jetzt muss sie sich wieder entscheiden. Hier bleiben oder zurückgehen? Sie holt sich Ratschläge bei Freunden und Familie, jeder hat eine Meinung. Nur sie nicht. Absolute Ratlosigkeit.

2014. Ihre Eltern haben sie zum Essen eingeladen. Eigentlich sollte sie aber an ihrer Homepage arbeiten. Sie gibt jetzt ein Seminar zur Selbstfindung. Heute haben zwei Teilnehmer das Seminar verlassen.

2015. Sie ist in der Gegenwart angekommen und hat ihr Leben immer noch nicht im Griff. Aber was soll‘s. Wie löse ich meine Quarterlife-Crisis? Akzeptanz.

Dora Faludi und Kristina Greif haben einen sehr realitätsnahen Umriss der Generation Y gezeigt, mit dem sich sicherlich jeder auf irgendeine Weise identifizieren konnte. Man startet ambitioniert in neue Lebensabschnitte, fängt an zu schlittern und verliert vielleicht die Bodenhaftung, doch irgendwann pendelt sich doch wieder alles ein. Die Live-Musik hat passend zum Text die unterschiedlichen Gemütszustände begleitet und Atmosphäre geschaffen.

Christine Hetterle

 

Der Brexit – im Gespräch mit Professor Daniel Gossel

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"Ein Verbleiben wäre in meinen Augen auch die intelligentere Antwort gewesen." Prof. Daniel Gossel zum Brexit. Foto: FAU

„Ein Verbleib wäre in meinen Augen die intelligentere Antwort gewesen.“ Prof. Daniel Gossel zum Brexit. Foto: FAU

Am 24. Juni war es soweit: Mit 51,9 Prozent stimmten die Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union. Das Ergebnis steht fest: Die einen jubeln, die anderen weinen. Wir haben uns am Morgen nach dem Referendum mit Prof. Daniel Gossel, dem Direktor des Instituts für Fremdsprachen und Auslandskunde, getroffen. Es ist sicher, dass es eine Form des Austritts geben wird, die Folgen davon sind jedoch noch nicht abzusehen.

Hallo Herr Professor Gossel. Haben Sie mit diesem Ausgang des Referendums gerechnet?

Professor Gossel: Nein, das ist sicherlich für die meisten Beobachter überraschend gewesen. Es war bis zum Schluss sehr knapp, es gab Gründe die für ein solches Ergebnis sprachen und Gründe die für ein anderes Ergebnis gesprochen hätten.

Was wird nun die nächsten Monate passieren?

Professor Gossel: Man muss in unterschiedlichen Zeiträumen denken. In den nächsten Tagen wird nicht viel passieren, da muss erstmal der Schock verkraftet werden und der Staub sich legen. Innerhalb Großbritanniens wird es sicherlich eine neue Regierung geben. Ich gehe davon aus, dass Premierminister Cameron zurücktritt* und davon, dass die konservative Partei sich einen neuen Parteiführer suchen muss, der dann Premierminister wird.

Welche Beweggründe haben denn die Menschen, die für den Austritt gestimmt haben?

Professor Gossel: Ich denke, das muss man gründlich untersuchen. Was sicherlich dominierend Thema war, was insbesondere von den sogenannten Brexiteers, die für den Austritt Kampagne betrieben haben, dass Angstthema Immigration und Überfremdung. Ich denke das hat sehr viele Menschen bewegt und Emotionen haben eine sehr große Rolle im Vorfeld des Referendums gespielt.

Was bedeutet dieser Austritt denn nun für die EU?

Professor Gossel: Das ist noch nicht abzuschätzen. Es kann kurz- und mittelfristige Auswirkungen geben. Grundsätzlich bedeutet das Referendum, dass eine Empfehlung an die Regierung besteht, es umzusetzen. Sie würde damit beginnen, wenn sie offiziell einen Brief an die Kommission schreibt und damit das Austrittsverfahren Artikel 50 der Europäischen Verträge in Kraft setzen würde. Es ist die Frage, ob das jetzt sofort in den nächsten Wochen passiert. Ich denke, man wird versuchen, sich erstmal zu sortieren. Wie weit es dann noch zu anderen Austrittsbewegungen kommt, sei es, dass die Schweden, oder die Dänen, oder die Niederländer oder die Iren das überlegen, das ist noch ganz offen. Es ist sicherlich etwas, was sich über die nächsten Jahre hinziehen wird. Wenn der Brief aus London nach Brüssel kommt, setzt sich ein zweijähriger Austrittsprozess, ein Verhandlungsprozess in Gange, der sich darüber hinaus noch hinziehen kann.

Halten Sie es für wahrscheinlich, dass weitere Länder folgen werden?

Professor Gossel: Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nicht seriös beantworten. Wahrscheinlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Aber es gibt in all diesen Ländern auch Bewegungen, politische Bewegungen und Parteien, die sich dafür engagieren könnten. Insbesondere in den Niederlanden, Schweden und Dänemark. Sicherlich werden diese Länder auch schauen, wie die Verhandlungen der EU mit Großbritannien verlaufen.

Kapselt sich die britische Gesellschaft nun vom Rest der EU ab?

Illustration: Lukas Dürr

Illustration: Lukas Dürr

Professor Gossel: Nein, das sicherlich nicht. Die britische Gesellschaft ist, wenn man sich das Ergebnis von 51,9 Prozent ansieht, ziemlich gespalten. Insofern ist es sowieso schwierig, von „den Briten“ zu sprechen. Die Schotten und die katholischen Nordiren haben zum Beispiel für den Verbleib gestimmt. Da muss man differenzieren. London wird immer eine offene Weltmetropole bleiben, daran wird sich nichts ändern. Es hat natürlich immer Menschen in Großbritannien gegeben, die Angst vor so vielen Fremden hatten, die werden das sicher auch weiter haben. Aber Großbritannien wird weiterhin ein offenes Land bleiben, da bin ich mir sicher.

Die AfD in Deutschland, Trump in den USA und nun der Brexit in Großbritannien. Kann man all das als Resultat auf die Flüchtlingssituation zurückführen?

Professor Gossel: Die Situation ist noch komplexer. Die wachsende Verflechtung in der Globalisierung führt nicht nur dazu, dass es Gewinner gibt, sondern auch Verlierer. Das löst Sorgen aus, Sorgen über Arbeitsplätze, Mietpreise und so weiter. Dazu gehören nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern auch die Themen Kommunikation und Migration. Die Menschen können sich informieren, wo es Menschen bessergeht. Die westlichen Demokratien haben Probleme diese komplexen Prozesse der Bevölkerung in der Masse verständlich zu machen. Insofern ist es in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Entfremdung gekommen, zwischen denen dort oben und denen dort unten. Dadurch ergibt sich eine Art „Anti-Establishment“-Bewegung.

Wie bewerten Sie persönlich den Austritt?

Professor Gossel: Ich finde es grundsätzlich bedauerlich. Ich war insofern auch überrascht über das Ergebnis, nicht nur, weil die letzten Umfragen als auch die Buchmacher, auf ein Verbleiben hingedeutet hatten, sondern weil es in meinen Augen auch die intelligentere Antwort gewesen wäre. Großbritannien tut damit einen Schritt, der mehr Nachteile als Vorteile bereitet. Ich hätte vermutet, dass sich die Briten im Abwägen des Nutzens im Common Sense für das Bleiben entschieden hätten. Aber offenbar waren doch zu viele Emotionen involviert.

Vielen Dank für das Interview.

* Premierminister Cameron hat seinen Rücktritt für den Herbst mittlerweile angekündigt.
Milena Kühnlein

Dufterlebnis Aromagarten

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Aromagarten der Uni Dufterlebnis der besonderen Art. Foto: Salome Mayer

Aromagarten der Uni Dufterlebnis der besonderen Art. Foto: Salome Mayer

Schon beim Betreten des Aromagartens riecht man intensiven Blütenduft. Summende Bienen bestäuben rosa und weiße Blüten, Vogel zwitschern. Nur wenige Meter entfernt von der Philosophischen Fakultät und den Kliniken liegt der beinahe ein Hektar große Aromagarten der FAU. Er bietet Studierenden ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen, Lernen oder zum Kennenlernen duftender Pflanzen. Gerade im Sommer ist der Garten an der Palmsanlage eine Ruheoase und gleichzeitig eine Augenweide sowie ein Geruchserlebnis.

Über 120 Pflanzen

Etwa 120 heimische und exotische duftende Pflanzen kann der Besucher entdecken. Pflanzen wie Salbei, Minze und Kamille, Schnittlauch, Bärlauch und Basilikum kennen viele sicherlich, aber es gibt auch ausländische Arten. So kann man die Seidenpflanze, Tulsi (eine indische Basilikumart), Indianernessel und verschiedene Duftsalbeiarten finden. Die Aromastoffe sind Grundlage für Arzneimittel, Gewürze und Kosmetik.

Echter Thymian. Foto: Salome Mayer

Echter Thymian. Foto: Salome Mayer

Informativer Spaziergang

Immer wieder sieht man roten Klatschmohn hervorblitzen. Aber einige Pflanzenarten, wie zum Beispiel Lavendel, sind großflächig angepflanzt. So wird der Duft noch verstärkt. Verschlungene Pfade laden dazu ein, den Garten auf verschiedenen Wegen zu entdecken. Kleine Infotäfelchen informieren kurz über die Pflanzen und liefern Antworten auf Fragen wie: Wo kommt die Pflanze her, was sind ihre Inhaltsstoffe, Verwendungsmöglichkeiten und was muss man beachten, wenn man sie anpflanzt? Und natürlich kann man an jeder Pflanze schnuppern 🙂

Weltweit erster Aromagarten

Eröffnet wurde der außergewöhnliche Garten im Juli 1981. Es war der weltweit erste seiner Art. Die Idee hatte Professor Dr. Karl Knobloch vom damaligen Institut für Botanik und Pharmazeutische Biologie der FAU. Seither hat sich der Aromagarten stetig weiterentwickelt. Seit 1990 bewirtschaftet der Botanische Garten die Anlage und entwickelt sie weiter. Geöffnet hat der Garten von April bis Oktober täglich von 7:00  bis 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Salome Mayer

Gewöhnliche Ochsenzunge. Foto: Salome Mayer

Gewöhnliche Ochsenzunge. Foto: Salome Mayer

Augenweide während der Sommermonate. Foto: Salome Mayer

Augenweide während der Sommermonate. Foto: Salome Mayer

Duftendes Lavendelfeld. Foto: Salome Mayer

Duftendes Lavendelfeld. Foto: Salome Mayer

Roter Klatschmohn. Foto: Salome Mayer

Roter Klatschmohn. Foto: Salome Mayer


Grafflmarkt – Ein Flohmarkt in der Fürther Altstadt

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Grafflmarkt in den Gassen Fürths. Foto: Janine Walter

Grafflmarkt in den Gassen Fürths. Foto: Janine Walter

Flohmärkte sind seit Jahrzenten beliebt bei allen Altersklassen. Den Reiz macht es dabei aus, nie genau zu wissen was einen heute an den Ständen erwartet. Eigentlich braucht man nichts und man will nur gucken, sich den Tag vertreiben oder einfach nur flanieren. Am Ende hat man Geschirr, eine Schallplatte, eine Vintage Handtasche aus Omas Zeit und zwei Vasen im Rucksack. Alles natürlich zu absoluten Schnäppchenpreisen, wenn man noch dazu den Preis herunterhandeln konnte fühlt man sich wie ein König und lacht sich ins Fäustchen. Ungeahnte Glücksgefühle werden freigesetzt. Und für alle die dieses Gefühl kennen und lieben hat Fürth einen ganz besonderen Flohmarkt parat: den Grafflmarkt.

Altes Graffl das keiner mehr braucht?!

Was die Ritterhelme wohl schon alles erlebt haben? Foto: Janine Walter

Was die Ritterhelme wohl schon alles erlebt haben? Foto: Janine Walter

Der Handel mit dem Graffl, also altem, vermeintlich nutzlosem Zeug, das man zuhause rumstehen hat, kann eine wahre Goldgrube sein. Am Freitag, 24. Juni und Samstag, 25. Juni verwandelte sich die Fürther Altstadt wieder in so eine potentielle Goldgrube. Durch die Straßen und kleinen Gassen zieht sich an diesen Tagen ein Flohmarkt der Superlative. Kinder, Erwachsene und Senioren haben ihre heimischen Keller und Dachböden geplündert und an den Ständen rund um den Waag-, Kirch- und Marktplatz aufgebaut. Von antiken Möbeln über Porzellan hin zu Taschen, Schuhen, Kleidung, Schallplatten, technischen Geräten und Büchern gibt es an den Ständen so ziemlich alles was das Herz begehrt. Was dem einen nicht mehr lieb ist, daran findet ein anderer Gefallen und so wechseln an diesen Tagen tausende Gegenstände den Besitzer und erfahren nun (hoffentlich) ein zweites Leben. Beim vorbeischlendern an den Ständen kommen auch Gedanken, wie „Wo bekommt man an solche Dinge her?“ oder „Wer stellt sich denn sowas in die Wohnung?“ in den Sinn. Wenn die Waren an den Ständen doch nur ihre Geschichten erzählen könnten – die Ritterhelme des einen Verkaufsstandes könnten mit Sicherheit so einiges berichten! Skurrile und wirklich nützliche Dinge halten sich in etwa die Waage, dazwischen lauter Sachen die nett sind, man aber eigentlich nicht benötigt. Trotzdem erfreut man sich daran und sie werden gekauft.

Das besondere Flair

Auch die Schaufensterpuppe sucht ein neues Zuhause. Foto: Janine Walter

Auch die Schaufensterpuppe sucht ein neues Zuhause. Foto: Janine Walter

Der Grafflmarkt ist aber nicht einfach ein Flohmarkt wie jeder andere. Von ihm geht eine besondere Atmosphäre aus, was zum großen Teil an der Location liegt. Zwischen all den Ständen und Menschen erblickt man die schönen Silhouetten der alten Fürther Häuser. Hier und da geht ein kleines Gässchen nach rechts oder links ab und führt in romantische Hinterhöfe, in denen auch fleißig gehandelt wird. Man ertappt sich durchaus dabei, dass man sich zurückversetzt fühlt in eine frühere Zeit, aus der vermutlich manche Artikel an den Ständen stammen. Durch die Straßen drängen sich die Menschenmassen, immer mit dem geschärften Blick, ob nicht an der nächsten Ecke ein neues Schnäppchen lauert. Dazwischen steigt einen der Duft von Bratwurst und anderen Grillwaren in die Nase, während aus irgendeiner Himmelsrichtung rhythmische Jazzmusik  durch die Luft schallt. Die Leute, die schon entkräftet vom Einkaufsmarathon sind, relaxen in den Außenbereichen der vielen Wirtshäuser und Cafés und genießen die Sonne. Zugegeben – die Sonne war an diesem Freitagnachmittag auch ein bisschen übereifrig, mit weit über 30 Grad, und so waren ein Glas Aperol oder ein kühles Bier eigentlich eine Pflicht zur Abkühlung. Danach konnte gestärkt weiter geshoppt bis in die lauen Abendstunden weitergeshoppt werden.

Der Grafflmarkt ist wirklich ein Erlebnis für Jung und Alt und kann, wenn man es richtig anstellt, auch zu einem spaßigen Event werden.

Janine Walter

Religion an der Uni – ein Widerspruch?

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Angeregte Diskussion Welche Rolle spielt der Glaube an der Uni. Foto: Salome Mayer

Angeregte Diskussion Welche Rolle spielt der Glaube an der Uni. Foto: Salome Mayer

Wie können religiöse Menschen an der Universität ihren Glauben leben? Inwieweit muss – oder darf – die weltanschaulich neutrale Universität den Studenten und Mitarbeitern Möglichkeiten geben, ihre Religion frei auszuüben? Über diese und andere spannenden Fragen diskutierten Professoren verschiedener Disziplinen, Studierende und Hochschulseelsorger am Fachtag „Religiosität als Teil der Hochschulkultur“. Eingeladen hatten die Hochschulgemeinden ESG und KHG Erlangen und Nürnberg sowie Pfarrerin Isolde Meinhard vom Hochschulpfarramt der FAU. Sie sehen angesichts der zunehmenden religiösen Vielfalt an der FAU einen großen Bedarf, Standpunkte für den Umgang mit Religiosität zu klären. Peter Bubmann, Professor für Praktische Theologie merkte an, dass die Universität das Thema erst entdeckt habe. „Bisher gibt es keine klare Position der FAU“. Umso wichtiger war der Fachtag.

Äußere Kennzeichen muslimischen Glaubens an der Uni

Ebru Tepecik vom Büro für Gender und Diversity machte in einem Kurzreferat klar, dass es sich bei Religion um eines der sechs Diverstiy-Kernelemente handle. Durch die steigende Zahl internationaler Studenten und neuer Studiengänge wie Islamische Theologie werde die Thematik immer wichtiger. Gerade die Frage nach einem Gebetsraum sei für muslimische Studierende sehr drängend. Das bestätigte Sandra Heuser, Leiterin der Abteilung II der Universitätsbibliothek (UB). „Wir sehen oft, wie muslimische Studenten in unwirtlichen Ecken beten. Die UB bietet sich wohl wegen der Ruhe und der langen Öffnungszeiten dazu an“, erzählte sie. Wirklich befriedigend sei das nicht. Dieser Ansicht ist auch Jörn Thielmann vom Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE). „Es ist eine Frage der Würde“, sagte er. Außerdem seien die deutschen Toiletten für die muslimischen Reinigungsvorschriften nicht ausgelegt. „Wenn sich da zehn oder fünfzehn Leute gewaschen haben, kann die Putzkolonne anrücken, sonst rutschen die Leute aus. Das schafft Konflikte“, ist er sicher. Prof. Dr. Maha El-Kaisy Friemuth vom Department für Islamisch-religiöse Studien (DIRS) bekommt diese Probleme ihrer muslimischen Studenten hautnah mit. „Als islamische Theologie stehen wir ganz am Anfang und müssen gemeinsam mit unseren Studenten Orientierung finden, welche Rolle die äußerlichen Merkmale unseres Glaubens spielen“, erklärte sie den vorwiegend christlichen Gesprächspartnern.

Auch Christen haben Schwierigkeiten

Doch auch christliche Studierende konnten von Probleme berichten. Beispielsweise ist es für die anerkannte Hochschulgruppe SMD nicht möglich, Räume der Uni für Vorträge mit anschließender Diskussion oder Theaterabende zu bekommen. Grund: Parteipolitische und religiöse Veranstaltungen werden nicht genehmigt. Doch ab wann ist eine Veranstaltung religiös? Darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen, gerade innerhalb der verschiedenen Religionen. Deshalb brachte der Religionspädagoge Manfred L. Pirner den Vorschlag ein, Richtlinien zu entwickeln, was als (akzeptable) religiöse Veranstaltung gilt.

Religion fördern – eine Marketingmaßnahme?

Religion muss jedoch nicht immer als mögliches Konfliktfeld verstanden werden. Als Teil der Kultur und des Bildungskanons habe sie ihren Platz im universitären Leben, sagte Bubmann. Er plädierte dafür, an der Universität Foren für einen Austausch an religiösen Ansichten zu schaffen. Dagegen war Rudolf Kötter vom Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation (ZIEW) der Meinung, dass der Ist-Zustand genüge. „Die Universität darf Religion keinen breiteren Raum als bisher bieten. Jede besondere Förderung von Religion ist eine Haushaltsverschwendung“, sagte er. Kötter schlug vor, dass eventuelle Gebetsräume von den muslimischen Gemeinschaften bereitgestellt werden sollten. Das sehen englische Hochschulen anders, berichtete Pfarrerin Jutta Müller-Schnurr. Sie war bis 2006 Chaplain in Bristol. Dort sind die Chaplains (Kaplane) Teil der „Student services“ auf dem Campus sehr präsent für „students and staff“. „2004 haben wir ein multi-faith-concept entwickelt. Zu unserem überkonfessionellen Team kam ein muslimischer Chaplain hinzu, einen jüdischen gab es bereits. So feierten wir statt einen Semesteranfangsgottesdienst eine multireligiöse Feier“, erzählte sie. Sie machte darauf aufmerksam, dass das Bemühen einer Universität, religiösen Bedürfnissen nachzukommen, ein Aushängeschild sein kann – insbesondere im internationalen Wettbewerb. „Wir sind als ganze Persönlichkeit an der Universität“, erinnerte Müller-Schnurr. Bei einigen gehöre der Glauben im Alltag einfach dazu.

Ziel: Eine religions- und weltanschaulich sensible Hochschule

In Gesprächsrunden sammelten die Teilnehmer am Ende des Fachtags konkrete zukünftige Schritte. Sie stellten fest, dass Religion ähnlich wie die Genderfrage ein Thema innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses sein sollte. Der Dialog zwischen den religiösen Hochschulgruppen soll ausgebaut werden und Multireligiosität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in Angriff genommen werden. So wird möglicherweise der Wunsch von Prof. Pirner eines Tages wahr: Ein Zertifikat, das der FAU bescheinigt, eine religions- und weltanschaulich sensible Hochschule zu sein.

 

Salome Mayer

 

Gesunde Ernährung auch während der Prüfungszeit

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Eva Deinlein ist Diätassistentin am Universitätsklinikum der FAU. Foto: Milena Kühnlein

Eva Deinlein ist Diätassistentin am Universitätsklinikum der FAU. Foto: Milena Kühnlein

Die Nächte werden kürzer und die Tage werden länger und semesterlich grüßt das Prüfungsphase. Es ist wieder so weit. Die Prüfungen stehen unmittelbar bevor, die Deadlines rücken immer näher. Zeit ist in dieser Phase ein wertvolles, kostbares und begrenztes Gut. Logisch, dass man nun keine Zeit hat, stundenlang die Regale im Supermarkt zu durchstöbern und sich danach ein nahrhaftes Sternemenü zu kochen. Viele Studenten greifen in Stressphasen deshalb lieber zu Energie-Drinks, Tiefkühlware und Schokolade. Günstig und schnell soll es gehen. Leider ist diese Form der Ernährung nicht nur schlecht für die Bikinifigur, sondern auch für unser Gehirn. Warum das so ist und wie man mit richtiger Ernährung seine Lernerfolge unterstützen und fördern kann, hat uns Diätassistentin Eva Deinlein vom Universitätsklinikum in Erlangen erzählt.

Hallo Frau Deinlein, warum funktioniert gesunde Ernährung denn manchmal nicht so leicht?

Eva Deinlein: Bei vielen Menschen ist gesunde Ernährung schon theoretisch im Kopf, nur bei der Umsetzung hapert es oftmals.  Man weiß, dass der Schokoriegel zwischendurch nicht optimal ist, greift aber dann doch dazu, weil es eben schnell geht. Außerdem befriedigt Schokolade eher auch als Belohnung.

Das führt mich zu meiner nächsten Frage. Welche Alternativen gäbe es denn zum Schokoriegel? Während man lernt, gibt so ein bisschen Schokolade doch einfach nur den nächsten Kick zum weiterlernen?

Eva Deinlein: Schokolade und Süßigkeiten allgemein sind eher ungünstig. Der Blutzuckerspiegel steigt sehr schnell an, fällt aber auch wieder sehr schnell ab, da der Körper gegenreguliert.  Das kann zu sogenannten Hochs und Tiefs führen. Der Energieschub wäre also nur kurzfristig. Es ist zum Beispiel auch nicht ratsam, während einer Klausur einen Traubenzucker zu essen. Sinnvoller wäre es hier zur Banane oder eben allgemein zu einem Stück Obst zu greifen, da hat man länger etwas davon. Oder für den Appetit beim Lernen zwischen durch einen Obstteller schneiden, Studentenfutter mit Nüsse sind auch eine gute Alternative. Die Nüsse liefern zwar viele Kalorien, aber die guten Fette die enthalten sind, machen daraus eine gesunde Nascherei.

Wenn man den ganzen Tag Uni hat, ist der Gang zum Bäcker manchmal doch bequemer, als sich schon morgens zuhause Essen mitzunehmen. Was empfehlen sie da?

Die gute alte Ernährungspyramide. Foto: Milena Kühnlein

Die gute alte Ernährungspyramide. Foto: Milena Kühnlein

Eva Deinlein: Wenn man sich wie früher sein Pausenbrot selbst macht, hat man es selbst in der Hand wie gehaltvoll das Essen wird. Was hierbei wichtig ist, ist das man zur Vollkornvariante greift, weil die Sättigung länger anhält und der Blutzuckerspiegel konstant bleibt. Das ist letztendlich auch gut für die Hirnleistung. Das Gehirn bezieht seine Energie ausschließlich aus Kohlehydraten und wenn nur schnelle Zucker, in Form von Schokolade und Traubenzucker es gegessen wird, dann ist die Energie nur pulsartig vorhanden. Wichtig ist auch, sich nicht zu fettreich zu ernähren da es den Körper belasten kann und man schnell zu viele Kalorien zu sich nimmt. Wenn man zum Beispiel eine Bratwurtsemmel isst, fühlt man sich danach oft träge oder schwer. Ein Vollkornbrot mit fettarmen Belag und Rohkost, wären dafür beispielsweise eine gute Alternative.

Was, wenn der Lerntag doch wieder bis spät in die Nacht geht: Kennen Sie auch Alternativen zu Kaffee und Energie-Drinks?

Eva Deinlein: Energie-Drinks stehen immer etwas in der Diskussion. Sie liefern in der Regel sehr viele Kalorien, außer man entscheidet sich für die zuckerfreie Variante, aber man sollte sich definitiv an die Verzehrsempfehlungen halten. Eine Alternative hierfür wäre Wasser mit etwas Fruchtsaft und Kaffee, oder schwarzer Tee.

Vielen Dank für das Interview!

Eine gute Alternative wäre zum Beispiel, und da stimmt auch Diätassistentin Eva Deinlein zu, Haferflockenkekse als Snack und Brainfood für die anstrengende Lernphase. Die leckeren Teilchen liefern nicht nur schnell und viel Energie, sie schmecken auch lecker und sind günstig und schnell gemacht.

Haferflockenkekse:

Zutaten:

300g Vollkorn-Haferflocken (Vollkornvariante)
Eine reife Banen
Etwas Zimt
Wahlweise ein Ei oder ein Schuss Milch
Zubereitung:

Alle Zutaten in einer Schüssel zerdrücken und vermischen. Aus der Masse runde Cookies formen und diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backpapier legen. Für rund 25 Minuten bei etwa 200 Grad in den Ofen – fertig!

 

Milena Kühnlein

 

„Odyssee – eine Spurensuche“… zwischen Experimentiertheater und Markgrafentheater

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Michaela Mader als Tal. Foto: Chronos 3000

Michaela Mader als Tal. Foto: Chronos 3000

„Das wird die reinste Odyssee!“ oder „Die ganzen Folien zur Vorlesung zu lernen, war eine wahre Odyssee“. Ähnliche Sätze fallen zurzeit sicher häufig hinter den Mauern der FAU. Denn die Klausuren-Phase beginnt und mag so manchem Studenten schlaflose Nächte bereiten. Was meinen wir, wenn wir von einer Odyssee sprechen? Einen langen und beschwerlichen Weg. Eine Situation, in der die alte Weisheit „Der Weg ist das Ziel“ nicht positiv aufgefasst werden kann, weil der Weg zu kräftezehrend ist und das Ziel unerreichbar scheint. Oder ein Umherirren, das uns schier um den Verstand bringt. Doch worauf fußen diese Assoziationen? Erforscht zusammen mit Studierenden der Theater- und Medienwissenschaft die Facetten eines traditionellen Mythos aus heutiger Perspektive!

Was bedeutet die „Odyssee“ heute noch für uns?

Der Begriff „Odyssee“ entstammt der griechischen Mythologie und wurde von Homer, einem der bekanntesten Dichter der Antike, in seinem gleichnamigen Epos festgehalten. Darin erzählt er die Geschichte des Helden Odysseus, der nach dem Trojanischen Krieg so schnell wie möglich heimkehren möchte, jedoch auf seiner Heimreise einer sage und schreibe zehn Jahre andauernden Irrfahrt auf dem Meer ausgesetzt ist. Aufgrund ihrer langen Tradition birgt die „Odyssee“ großes Potential für künstlerische Auseinandersetzungen. In Dantes „Göttlicher Komödie“ taucht die Figur des Odysseus auf und James Joyce erschafft mit seinem Werk „Ulysses“ quasi eine moderne Version von Homers Epos. Aber was bedeutet die „Odyssee“ heute noch für uns? Mit dieser Frage hat sich das Institut für Theater- und Medienwissenschaft (ITM) auseinandergesetzt und versucht, sich der Antwort in Form einer Spurensuche anzunähern.

Projekt des ITM

OdysseeLogo_finalDas Institut für Theater- und Medienwissenschaft arbeitet anlässlich der Inszenierung „Odyssee – eine Heimsuchung“ der Regisseurin und Autorin Juliane Kann (…) mit dem Theater Erlangen zusammen. Studentische Arbeitsgruppen haben sich mit den Figuren und Themen der Odyssee beschäftigt und bieten dem Publikum in Performances, Installationen, Ton- und Videoarbeiten außergewöhnliche Ein- und Ausblicke. Am Premierenabend und den beiden Vorstellungsterminen beginnt die Reise des Publikums bereits auf dem Gelände der Philosophischen Fakultät an der Bismarckstraße: Studierende des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft zeigen die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Form des Mythos, mit den Motiven von Suche, Irrfahrt und Heimkehr, mit den Figuren Homers und mit den vielfältigen Transformationen seiner Erzählung in Kunst und Kultur. (Institut für Theater- und Medienwissenschaft)

„Stoff der Irrfahrt und Sehnsucht“ – Ideen und Konzepte von Studierenden

Als einen „Stoff der Irrfahrt und Sehnsucht“ bezeichnet Prof. Dr. Clemens Risi vom ITM die „Odyssee“ und berichtet über die Auseinandersetzung des Instituts mit diesem Stoff. Schon vor einem Jahr seien engagierte Studierende zusammengekommen, um sich auf die „Odyssee“ einzulassen und sich selbst auf eine Irrfahrt durch all die künstlerischen Möglichkeiten und Herangehensweisen zu begeben, mit welchen man der „Odyssee“ begegnen könne. Im ersten Semester präsentierten die Studierenden ihre Ideen und Konzepte dem Team des Theaters Erlangen. Im zweiten Semester standen dann die Praxisorientierung und die Umsetzung der Ideen im Vordergrund. Dabei galt es laut Herrn Risi, zwei verschiedene Ebenen stets im Auge zu behalten: die Ebene der Einzelprojekte und die des gesamten Raumes, welcher sich aus diesen zusammensetze. Außerdem gehe es auf einer Metaebene auch um das Sichtbarwerden beziehungsweise um Sichtbarkeit. Das Theater solle in der Universität sichtbar werden und umgekehrt die Universität im Theater. Das Projekt betone, dass eine Theateraufführung auch außerhalb der Institution Theater stattfinden könne.

Reger Austausch zwischen Studierenden und Künstlern des Theaters Erlangen

Die YouTube Serie beim Dreh: Kristina Emilius, Didem Atar, Agnes Wiener und Jana Dambach (v.l.). Foto: Chronos 3000

Die YouTube Serie beim Dreh: Kristina Emilius, Didem Atar, Agnes Wiener und Jana Dambach (v.l.). Foto: Chronos 3000

Durch die inhaltliche Zusammenarbeit des ITM mit dem Theater Erlangen soll die langjährige Kooperation der beiden Institutionen intensiviert werden. Künstler des Erlanger Theaters besuchten einige Seminarveranstaltungen im Rahmen des Studierenden-Projekts und bereicherten die Konzepte der Studierenden um ihre Ideen. Im Gegenzug besuchten die Studierenden die Bau-Probe zur Odyssee-Inszenierung im Markgrafentheater. So fand ein reger Austausch statt. Der Kontrast oder auch die Komplementarität der beiden Projekte des ITM und des Theaters Erlangen sowie die Faszination der Studierenden für den Schauspieler Martin Maecker hätten den Arbeitsprozess der Studierenden fortwährend beflügelt, so Risi. Mit den Installationen zum Projekt „Odyssee – eine Spurensuche“ am ITM und der Inszenierung „Odyssee – eine Heimsuchung“ (nach Homer) im Markgrafentheater dürfe man sich nun auf eine Doppelpremiere freuen.

„Kollektiver Erfahrungs- und Wahrnehmungsparcours“

Über 40 Studierende haben insgesamt dreizehn Projekte in den Bereichen Theater und Medien entwickelt und dabei verschiedene Themen und Formen bedient. Schließlich sei ein „kollektiver Erfahrungs- und Wahrnehmungsparcours“ entstanden, so Karolin Berg, Masterstudentin der Theater- und Medienwissenschaft. Sie bewahrt zusammen mit ihren Kommilitonen den Überblick über die verschiedenen Installationen und hält gewissermaßen die Fäden zusammen. Am Premierenabend werden sich die Studierenden und die „Zuschauer“ oder vielmehr Teilnehmer vor dem Experimentiertheater treffen und – immer in Bewegung – den Weg über den Schlossgarten bis zum Markgrafentheater gemeinsam bestreiten.

Prinzip der Überforderung und der Lücke

Karolin Berg erklärt, es gehe darum, durch die Etablierung eines mobilen Dispositivs die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu streuen. Dabei stünden vor allem irritierende und partizipative Begegnungen im Zentrum, welche das Warten, das Held sein, Werk oder Text und die Frage nach dem kulturellen Gedächtnis thematisierten. Die den gemeinsamen Weg wie ein roter Faden durchziehenden Fragen: Was ist die „Odyssee“ für uns? Was wissen wir darüber und was wissen wir nicht? Die „Odyssee“ soll also für die Gegenwart erklärt werden. Dafür sei ganz bewusst eine andere Herangehensweise als die des Theaters Erlangen gewählt worden, um sich abzugrenzen. Zunächst hätten sich die Studierenden selbst darüber klarwerden müssen, wo sie sich innerhalb des „Odyssee“-Kosmos verorten können und wo ihre Kompetenzen liegen. Getreu dem Motto der Spurensuche greife beim Odyssee-Projekt das Prinzip der Überforderung und der Lücke. Das bedeute auch, dass nicht alle Teilnehmer genau dasselbe erleben werden, so Berg.

Mehrwert für beide Seiten der Kooperation

te_web_odyssee-863beddc8561f0ca0a0cd68ca45ffd08Die Arbeitsweise der Studierenden sei eine andere gewesen als die im normalen Unialltag, meint Camilla Schlie (Theaterpädagogin am Theater Erlangen), die die Studierenden während des künstlerischen Prozesses begleitet hat. An die Übernahme der Verantwortung für ein Projekt, das später öffentlich dargeboten werden wird, hätten sich einige Studierende erst einmal gewöhnen müssen. Das Hinarbeiten auf ein konkretes Ziel habe eine Herausforderung für sie dargestellt. Camilla Schlie bekräftigt aber, dass die Kooperation mit den Studierenden auch für das Theater einen Mehrwert darstelle. Zum einen seien Intermedialität und Interdisziplinarität in einem solchen Maße am Theater Erlangen eher selten. Zum anderen sei es spannend gewesen, zu beobachten, was die verschiedenen Gruppen von Studierenden aus der vorgegebenen thematischen Zielsetzung jeweils gemacht hätten.

Die Spurensuche als „Aufführung mit Ausstellungscharakter“

Ungefähr eine Stunde lang wird die Spurensuche, eine „Aufführung mit Ausstellungscharakter“ (Risi) dauern. Dabei sind die verschiedenen Stationen genau getaktet, sodass man als Teilnehmer pünktlich am Markgrafentheater ankommt, um sich auch die Aufführung von „Odyssee – eine Heimsuchung“ (nach Homer) mit Martin Maecker als Odysseus zu Gemüte führen zu können. Natürlich ist es auch möglich, das Studierenden-Projekt und die Aufführung im Theater getrennt voneinander an verschiedenen Tagen zu besuchen. Für besonders begeisterte Teilnehmer lohnt es sich zudem, mehrmals an der Spurensuche teilzunehmen, da man laut Risi immer etwas Neues entdecken wird.

Ein Video zur Spurensuche sowie eine Beschreibung aller Projekte und weitere Infos findet ihr hier.
Außerdem könnt ihr das Projekt „CHRONOS 3000“ hier auf YouTube verfolgen.

Infos zu „Odyssee – eine Spurensuche“:

  • Aufführungen: 9. Juli 2016, 18:00 Uhr + 17. Juli 2016, 16:30 Uhr + 18. Juli 2016, 18:00 Uhr
  • Preis: 6,40€ (ermäßigt) / 8,60€ (Normalpreis)
  • Start im Experimentiertheater in der Bismarckstraße 1 in Erlangen
  • Dauer: ca. 1 Stunde
  • Tickets: Vorverkauf Theater Erlangen, Abendkasse Experimentiertheater, online
  • Teilnehmerzahl pro Veranstaltung auf ca. 100 limitiert

Infos zu „Odyssee – eine Heimsuchung“:

  • Aufführungen: 9. Juli 2016, 19:30 Uhr + 17. Juli 2016, 18.00 Uhr + 18. Juli 2016, 19:30 Uhr
  • Preis: je nach Platz-Kategorie (9,70€ bis 32,80€)
  • Markgrafentheater Erlangen
  • Dauer: über 1,5 Stunden
  • Tickets: Vorverkauf Theater Erlangen, Abendkasse Theater Erlangen, online

Ein Besuch beider Veranstaltungen wird gewährleistet.

Viel Spaß 🙂

Anna Appel

Hast du schon einmal eine Katze besucht? – Das Tierheim Erlangen braucht Freunde

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Im Tierheim Erlangen findet jeder einen treuen und guten Freund auf vier Pfoten. Foto: Anna Appel

Im Tierheim Erlangen findet jeder einen treuen und guten Freund auf vier Pfoten – so wie Betty. Foto: Anna Appel

Du bist neu in Erlangen und musst dich hier erst zurechtfinden. Die Stadt gefällt dir gut, deine Kommilitonen sind größtenteils freundlich, aber irgendetwas fehlt dir ganz gewaltig? Ist es das gewohnte Bellen, Miauen oder an der Türe Kratzen, wenn du nach Hause kommst? Kein flauschiger Freund mehr, der immer für dich da ist und dir jederzeit zuhört. Klar, im Studentenwohnheim sind Haustiere meist nicht erlaubt. Und du bist auch viel zu oft unterwegs, um dich um ein eigenes Tier zu kümmern. Wie wäre es denn, die Sache einmal umgekehrt zu betrachten? Im Tierheim Erlangen wohnen zahlreiche herrenlose Tiere, die sich über deinen Besuch wahnsinnig freuen würden. Dort findest du garantiert einen treuen und guten Freund.

Betty ist blind, flauschig, wohnt in Erlangen und sucht Freunde.

Betty ist ungefähr neun Jahre alt; ganz genau weiß es leider niemand. Wie alle Neunjährigen ist sie sehr verspielt. Sie hat wuscheliges blondes Haar, ist geimpft und mit einem Chip versehen. Seit Januar 2014 wohnt sie im Tierheim Erlangen, nachdem sie halb verhungert in einer kleinen Baracke aufgefunden worden war. Während ihrer Gefangenschaft verlor sie ihr Augenlicht. Trotzdem ist sie eine liebevolle und lebensfrohe Hündin, genau genommen ein American Cocker Spaniel. Lana kann zwar noch sehen, aber ihr linkes Auge fehlt. Sie ist circa sechs Jahre alt und hat samtweiche schwarz-weiße Haare. Sie ist geimpft und besitzt – cool wie sie ist – sogar Piercing und Tattoo (Chip und Nummer). Draußen hält sie sich allerdings nicht so gerne auf; sie ist von der gemütlichen Sorte. Im Mai 2016 wurde die Europäische Kurzhaarkatze gefunden und lebt seitdem im Tierheim Erlangen.

Alte und kranke Tiere sind oft besonders liebevoll und gelassen.

Das Tierheim von außen. Foto: Anna Appel

Das Tierheim von außen. Foto: Anna Appel

Betty und Lana sind nicht die einzigen herrenlosen Tiere, die im Tierheim Erlangen eine neue Heimat gefunden haben. Einige vor allem alte und kranke Tiere wohnen dort etliche Jahre lang, weil sie aufgrund ihres auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Erscheinungsbildes keinen neuen Besitzer finden. Doch gerade Tiere wie Betty und Lana bestechen durch ihre inneren Werte. Sie sind treuherzig, liebevoll, gelassen und verschmust. Und teilweise trotz ihrer Handicaps sehr vergnügt und verspielt. Das Tierheim Erlangen bietet ihnen Schutz, Hilfe und Wärme. Es wird getragen vom gemeinnützigen „Tierschutzverein Erlangen und Umgebung e.V.“. Dieser Verein wurde bereits 1882 gegründet, ist also schon über 130 Jahre alt. Seitdem sorgen tierliebe Menschen durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit sowie durch Spendengelder für das Bestehen des Tierheims. Es beherbergt Hunde, Katzen, Kleintiere und Vögel.

Du möchtest einen tierisch lieben Freund gewinnen?

Zu den Öffnungszeiten des Tierheims kannst du jederzeit dorthin kommen und Hunde und Katzen in ihren Wohnungen besuchen. Natürlich freuen sich auch die Kleintiere über deine Bekanntschaft. Ein kurzer Anruf im Tierheim, mit dem du deinen Besuch ankündigst, wäre prima, damit die Tierpfleger Bescheid wissen. Wenn du mit Hunden Gassi gehen möchtest, musst du lediglich einen einmaligen Gassi-Kurs besuchen.

Du möchtest die Tierpfleger bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen?

Am Wochenende freuen sich die engagierten Mitarbeiter des Tierheims über Hilfe beim Ausmisten und Putzen. Am besten vorher kurz anrufen, damit sie dich einplanen können.

Logo TierheimTierheim und Geschäftsstelle:                                          

Bayreuther Str. 70
91054 Erlangen
Telefon: 09131/207788
Email: info@tierheim-erlangen.de


Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag: 15.00 bis 17.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 14.00 bis 17.00 Uhr
Montag und Donnerstag ist geschlossen.
Gassi gehen während der Öffnungszeiten.

Viel Spaß 🙂

Anna Appel

10 Dinge, die du über die Universitätsbibliothek (vielleicht) noch nicht wusstest!

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Breite Zeitschriftenauswahl in der Haupbib. Foto: Salome Mayer

Breite Zeitschriftenauswahl in der Haupbib. Foto: Salome Mayer

Jeder kennt, jeder braucht sie: Die Universitätsbibliothek, kurz UB. Gerade zur Prüfungszeit ist die Hauptbibliothek wohl eines der am häufigsten frequentierten Gebäude der Uni 🙂 Aber nicht nur zum Lernen ist sie ideal; das Angebot umfasst einige tolle Hilfsmittel, die das Schreiben von Haus- und Abschlussarbeiten erleichtern: Zehn Dinge, die du über die Hauptbibliothek (und die Zweigstellen an der TechFak sowie in Nürnberg an der Wiso und den Erziehungswissenschaften) vielleicht noch nicht wusstest:

  1. Wie kommt ein Buch, das ich im OPAC bestelle, vom Magazin zur Abholtheke? Und welche Rolle spielt dabei das unterirdische Aufzugsystem? t°fau (heute Teil von Funklust) hat vor paar Jahren mal einen Kurzfilm darüber gedreht –   Immer noch sehenswert.
  1. Primo, OPACPlus, EndNote… sind Fremdwörter für dich? Die UB bietet für solche Fälle Schulungen an. Bibliotheksführungen (auch auf Englisch!), Einführungen in Literaturrecherche und ins Arbeiten mit Literaturverarbeitungsprogrammen wie Citavi und EndNote schaffen einen ersten Überblick.
  1. Du brauchst ein Buch, das in der Hauptbibliothek und ihren Zweigstellen nicht vorhanden ist? Einfach über die Datenbank Gateway Bayern suchen und finden. Und bestellen – kostenlos. Echt ein tolles Angebot, an Unis außerhalb Bayerns muss man für Fernleihe oft bezahlen.

  1. Eines der am häufigsten frequentierten Gebäude der FAU. Foto: Salome Mayer

    Eines der am häufigsten frequentierten Gebäude der FAU. Foto: Salome Mayer

    Ein weiterer toller Service ist FAUdok. Wenn du einen einzelnen Aufsatz aus einem Buch/Magazin aus dem Bestand der UB brauchst, kannst du ihn dir einfach von den Mitarbeitern einscannen und als PDF-Anhang per E-Mail zuschicken lassen – kostenlos. Sehr praktisch, sehr bequem, sehr cool!

  1. So ein tolles Angebot, dass wir es hier im Blog schon mal separat vorgestellt haben, ist der UB Coach. Beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit kann man sich Hilfe bei den Fachreferenten der UB holen. Sie kennen die besten Recherchetools und können auch bei rechtlichen Fragen sowie zum Publizieren informieren.
  1. Du denkst, es gäbe in der UB nur Fachbücher? Ja, zugegeben, die meisten haben schon etwas mit einem Fach zu tun 😉 Aber es gibt daneben zum Beispiel auch alle Reiseführer des in Erlangen ansässigen Michael-Müller-Verlags. Sehr praktisch für die anstehenden Sommerferien!
  1. Ein Zeitungsabonnement ist dir zu teuer? Und trotzdem möchtest du dich neben der Spiegel-App informieren? Dann lohnt sich ein Blick in die zahlreichen internationalen Tages-und Wochenzeitungen. Im Eingangsbereich des Lesesaals in der Hauptbibliothek findest du eine breite Auswahl.
  1. Bei Fragen rund um die UB, neuen Buchvorschläge, Kritik oder Lob kannst du die E-Mail-Auskunft nutzen. Die Mitarbeiter der UB antworten (aus eigener Erfahrung) schnell.
  1. Wusstest du, dass die UB auf Facebook ist und zudem twittert? Gefällt uns!
  1. Es scheinen immer mehr Leute von dem Angebot der UB überzeugt zu sein. Zumindest sagen das die Zahlen. 2015 hatte die UB inklusive der Zweigstellen mehr als zwei Millionen Besucher. Im Vergleich zu 2014 erhöhte sich die Zahl damit noch einmal um 100.000 Nutzer, nachdem schon von 2013 auf 2014 ein Anstieg um mehr als 200.000 Besucher verzeichnet wurde. Wie viele werden es wohl dieses Jahr sein?

Salome Mayer

 

Auslandssemester in Thailand: Raus aus der Komfortzone, rein ins Abenteuer

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Tempel gibt es in Bangkok fast in jedem Straßenzug - der Glaube spielt eine große Rolle im Leben der Thais. Foto: Aykan Egritepe

Tempel gibt es in Bangkok fast in jedem Straßenzug – der Glaube spielt eine große Rolle im Leben der Thais. Foto: Aykan Egritepe

Welchen Student reizt es nicht, das Auslandssemester? Aber Ausland ist nicht gleich Ausland. Während man Italien schon von einigen Familienurlauben und London vom letzten Städtetrip kennt, sieht es mit weiter entfernten Orten anders aus.
Der ehemalige FAU-Student Aykan Egritepe hat im Rahmen seines Wirtschaftsingenieurwesens Masters ein Auslandssemester in Bangkok absolviert. Der Alumni hat uns offen über dortige Essensgewohnheiten, Uni-Alltag und seine Erfahrungen im „Asia-Modus“ berichtet, zudem ließ er das wichtige Thema Geld und Finanzierung nicht aus.

Warum Bangkok, hat dich ein Ort in Europa nicht gereizt?

Aykan: Das kommt daher, weil ich während meiner Studienzeit einige Orte in Europa schon bereisen konnte. Klar, wäre das anders mal eine längere Zeit auch in einer Stadt in Europa zu leben und sicherlich gibt es auch Unterschiede zwischen den europäischen Ländern – sprachlich sowie kulturell – jedoch ist meiner Ansicht nach Europa gleich Europa. Man hat hier alles in allem eine grundlegende Ordnung in der Gesellschaft, Verkehr etc. Ich wollte komplett was anderes erleben, sodass Europa bei meinen Überlegungen zum Auslandssemester nicht mal berücksichtigt wurde. Mein erstes Ziel war eigentlich Amerika, jedoch habe ich mich nach genauerer Überlegung dagegen entschieden, weil es erstens als Gesamtpaket viel zu teuer geworden wäre und zweitens die kulturelle Erfahrung nicht so prägend wäre wie in Asien. Ich habe mir sozusagen in Asien einen höheren Mehrwert erhofft, was ich auch im Nachhinein bestätigen kann. Ich habe mich dann relativ schnell für Bangkok entschieden, weil es als eine impulsive Stadt bekannt ist. Das Leben ist günstig und man muss als Student nicht unbedingt um die Existenz fürchten. Ich war zuvor noch nie in Asien und wollte ein echtes Abenteuer erleben. Bangkok ist definitiv die richtige Stadt dafür.

Hattest du dich noch für andere Universitäten, in anderen Ländern, beworben?

Aykan: Nein, da ich die Abwicklung über die Organisation Asia Exchange durchgeführt habe. Nach einer Woche der Anmeldung und Einreichung der Unterlagen wurde ich zugelassen. Ich musste mich gar nicht für andere Unis bewerben.

Wie war dein Unialltag dort, welche Unterschiede zur FAU sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Bangkok ist eine der spannensten und chaotischsten Städte der Welt. Foto: Aykan Egritepe

Bangkok ist eine der spannensten und chaotischsten Städte der Welt. Foto: Aykan Egritepe

Aykan: Ich war an der Kasetsart University. Die Uni ist viel größer als die FAU, mit rund 55-60.000 Studenten. Der Campus ist riesig. Es findet ähnlich wie in Amerika vieles auf dem Campus statt. Es gibt auf dem Uni-Gelände viele Cafés, Restaurants, Sportaktivitäten und sogar kostenlose Busse, damit man nicht laufen muss. Das ist definitiv ein wesentlicher Unterschied zu unserer FAU. Die Studenten sind allgemein viel jünger gewesen als ich zumindest hatte ich immer das Gefühl, schätzungsweise um die 18-19 Jahre alt. Daher wirkte es eher wie eine Schule als eine reife akademische und wissenschaftliche Umgebung. Die Vorlesungen waren gut. Die Lehrbeauftragten waren insgesamt fit in ihren jeweiligen Bereichen und konnten den Stoff vermitteln. Die Uni ist technisch gut ausgestattet, zumindest kann ich das für die Räumlichkeiten sagen, wo ich Vorlesungen hatte. Den Schwierigkeitsgrad würde ich nicht so hoch ansetzen wie bei uns an der FAU, wobei ich sagen muss, dass viele Kommilitonen auch gesagt hatten, dass es bei ihnen schwieriger ist als in Deutschland. Also hatte ich vielleicht Glück mit meinen Kursen.

Hattest du einen Kulturschock, als du angekommen bist?

Aykan: Aber Hallo! Als ich vom Flughafen rausgekommen bin, war ich direkt im Kulturschock. Bangkok ist immer heiß, Bangkok riecht etwas unangenehm, Bangkok ist etwas, oder auch manchmal mehr, chaotisch. Das Essen ist sehr scharf, aber gut! Frühstückskultur hat man nicht unbedingt. Da wird auch morgens direkt mit Reis und gebratenem Fleisch gefrühstückt – absolutes No-Go für mich. Ich habe mich soweit es geht angepasst. Auf mein Frühstück beispielsweise konnte ich nicht verzichten. Es gibt internationale Supermärkte, wo man Dinge wie Brot, Philadelphia, Wurst, Nutella, etc. kaufen kann zum Glück. Ansonsten war ich vollends im Asia-Modus und hab es genossen. Die Menschen dort sind sehr warm, herzlich, jedoch etwas schüchtern. Daher muss man auch darauf achten, wie man mit ihnen umgeht. Asien ist toll. Ich liebe es dort und würde gerne nochmal längere Zeit dort verbringen.

Welche Aspekte deines Auslandssemesters bleiben dir negativ in Erinnerung?

Aykan: Rückblickend fällt mir ehrlich gesagt nichts ein. Die negativen Dinge, die auch sicher vorgekommen sind, bewertet man im Nachhinein positiv. Alles prägt einen zum Positiven. Man weiß zum Beispiel, wie glücklich man sich schätzen kann, hier in Europa auf die Welt gekommen zu sein, die Bildung in Deutschland genossen zu haben, während Menschen auf der anderen Seite der Erde in Armut leben und ums Überleben kämpfen. Daher bewerte ich diese negativen Erinnerungen irgendwie positiv für mich, indem ich einfach dankbar bin, dass ich das sehen und erleben durfte.

Viele Studenten schrecken vor einem Auslandssemster zurück, weil sie nicht wissen, wie sie das finanzieren können. Wie lief das bei dir ab?

Die Natur und die Städte in Thailand sind atemberaubend. Foto: Aykan Egritepe

Die Natur und die Städte in Thailand sind atemberaubend. Foto: Aykan Egritepe

Aykan: Das Thema ist definitiv wichtig. Jeder muss wissen, wie weit er sich aus dem Fenster lehnen kann beziehungsweise möchte. Für mich beispielsweise stand es nicht zur Debatte, mich extrem zu verschulden. Amerika hätte mich z.B. insgesamt mit allen Freizeit-Aktivitäten 20.000 Dollar oder auch mehr gekostet. Beträge in diesem Level nannten mir Freunde, die ein Auslandssemester in Amerika gemacht haben. Auch wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte dies zu tun, war es für mich vom Preis-Leistungs-Verhältnis kein guter Deal. In Asien hat man die Möglichkeit, mit viel weniger viel mehr zu machen. Das durchschnittliche Einkommen eines Thais sind – was mir gesagt wurde – um die 200 EUR pro Monat. Mein Budget betrug ca. 1000 bis 1200 EUR im Monat. Daher konnten wir mit den Kommilitonen sehr viel unternehmen, sehr viel reisen und in relativ guten Kreisen in Bangkok verkehren. Ich habe in einem relativ luxuriösem Apartment in einer WG gewohnt, wo jeden Tag geputzt wurde und wir einen Pool hatten. Die Miete betrug knapp 160 EUR pro Monat. Der Rest war mehr oder weniger Taschengeld. Ich bin während des Semesters und nach dem Semester viel gereist. Ich war in Vietnam, Malaysia, Singapur, Indonesien, Hongkong, Macau, Sri Lanka, Oman und der Türkei. Ich habe als Backpacker natürlich entweder in Hostels geschlafen oder als Couchsurfer bei netten Leuten. Dieses halbe Jahr kostete mich nicht mehr als 8000 EUR, was meines Erachtens sehr gut ist.

Wie haben deine späteren Arbeitgeber auf diese Besonderheit in deinem Lebenslauf reagiert?

Aykan: Für meinen jetzigen Arbeitgeber Ernst & Young ist ein Auslandssemester etwas Selbstverständliches. So ziemlich alle Kollegen haben so etwas gemacht. Es ist interessant sich auszutauschen und auch an solchen Gesprächen teilhaben zu können.

Würdest du es wieder tun und es anderen weiterempfehlen?

Aykan: Definitiv! Es bereichert einen Menschen total. Es sind Erfahrungen an denen man ein ganzes Leben zehren wird. Es öffnet einem die Augen, zeigt was für tolle Kulturen und Menschen auf diesem Planeten existieren, wie schön die Natur ist, was für tolle Strände, usw. usw. Definitiv zu empfehlen!

Vielen Dank für das Interview.

Milena Kühnlein


Kurze Reise in ferne Länder: Der Tiergarten Nürnberg

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Die Eisbären zieht es im Sommer oft ins kalte Nass. Foto Salome Mayer

Die Eisbären zieht es im Sommer oft ins kalte Nass. Foto Salome Mayer

Wer sich in den anstehenden Semesterferien keine teure Reise leisten kann, aber trotzdem ein wenig fremde Gerüche schnuppern will, sollte den Tiergarten Nürnberg besuchen. In dem 65 Hektar großen Landschaftszoo durchläuft man in wenigen Stunden Wald und Wiesen, Steppe, Savanne, (Halb-) Wüsten und einen tropischen Regenwald. Dabei bekommt man Tiere zu Gesicht, von denen man bisher nicht einmal wusste, dass es sie gibt 🙂 Oder kennst du den Stelzvogelweiher, die Kropfgazelle, den Prinz-Alfred-Hirsch oder Fischkatzen?

Attraktion Delphine

Der Tiergarten Nürnberg gilt als einer der schönsten und größten Landschaftszoos Europas. Eine besondere Attraktion ist die Delphinlagune. Als erste Freianlage in Deutschland für Delphine verbessert sie die Haltung erheblich. Schöner Nebeneffekt für die Besucher: Sie können von einer großen Naturbühne die spielenden Delphine und Seelöwen beobachten. Direkt daneben befindet sich das Manatihaus; benannt nach einer Seekuhart, die dort untergebracht ist. Während die trägen Manatis im Becken schwimmen, laufen die großen und kleinen Besucher durch einen tropischen Regenwald. In der schwülen Luft fliegen bunte Schmetterlinge, Äffchen springen von Baum zu Baum, Ameisen wuseln eifrig umher. Die Luft ist erfüllt vom Quaken der Frösche und dem Singen der Vögel. In dem Urwald gibt’s über 50 Pflanzen- und Baumarten, die bis zu acht Meter hoch sind. Nutzpflanzen wie Kakao, Papaya, Bananenstauden und Ananas sind auch dabei.

Die Delphine sine eine der großen Attraktionen im Nürnberger Tiergarten. Foto: Salome Mayer

Die Delphine sine eine der großen Attraktionen im Nürnberger Tiergarten. Foto: Salome Mayer

Bewegte Geschichte

Wieder draußen, muss man sich wieder entscheiden, welchen der vielen Wege man nimmt. Der Gehegeplan ist zwar hilfreich, aber man kommt trotzdem ins Fragen: Wo war ich nun schon und was will ich unbedingt noch sehen – und welcher Weg ist der richtige? Man legt auf jeden Fall eine schöne Strecke zu Fuß durch den Tiergarten, der Teil des über 20.000 Hektar großen Reichswalds ist, zurück. Dabei sieht man zerklüftete Felsformationen aus rotem Sandstein, uralte Bäume, deren Wurzelwerk beeindruckend ist sowie Weiherlandschaften. Mehr als 150 heimische Vogelarten und über 50 heimische Säugetiere sind im Tiergarten zu Hause. Seit 1939 befindet sich der Tiergarten an seinem heutigen Standort am Schmausenbuck. 1912 war er am Luitpoldhain eröffnet worden, doch nach der Machtübernahme der NSDAP musste er umziehen. Das Gelände wurde zum Ausbau des Reichsparteitagsgeländes benötigt. Nach dem Krieg dauerte es eine Weile, bis alles wiederaufgebaut war. Das Elefantenhaus stammt noch aus dem Jahr 1939, allerdings leben heute keine Elefanten mehr darin, sondern Panzernashörner. Viele der Besucher vermissen die Dickhäuter, die bis 2008 dort lebten.

Eisbären, Löwen, Affen: Highlights für (kleine) Besucher

Das schnellste Säugetier der Welt: Der Gepard. Foto: Salome Mayer

Das schnellste Säugetier der Welt: Der Gepard. Foto: Salome Mayer

Seither dem Wiederaufbau immer neue Tierarten und Anlagen hinzugekommen – zum Beispiel der Aquapark. Bei ihm handelt es sich um eine 2001 neu eröffnete Wasserlandschaft für Otter, Pinguine, Seelöwen und Eisbären. Die Tiere haben mehr Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, wenn es ihnen zu viele neugierige Zuschauer sind. Diese wiederum können durch große Fenster die Wassertiere beim Schwimmen und Tauchen beobachten. Weitere Highlights (zumindest für die zahlreichen kleinen Besucher des Tiergartens) sind die Affen und die Raubtiere. Nebenbei erfährt man durch kleine Infotafeln Wissenswertes über die Tiere – zum Beispiel, dass der Gepard mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h das schnellste Säugetier der Welt ist.

Als Student bekommt man für 11,50 Euro einige schöne Stunden im Tiergarten. Mit dem Semesterticket kommt man kostenlos hin: Die Straßenbahnlinie 5 hält direkt vor dem Eingang (Station Tiergarten).

Salome Mayer

Bunte Schmetterlingsvielfalt im Manatihaus. Foto: Salome Mayer

Bunte Schmetterlingsvielfalt im Manatihaus. Foto: Salome Mayer

Nach seinem Schnabel benannt. Der Löffler. Foto: Salome Mayer

Nach seinem Schnabel benannt. Der Löffler. Foto: Salome Mayer

Auch ein Gorilla braucht mal ne Pause. Foto: Salome Mayer

Auch ein Gorilla braucht mal ne Pause. Foto: Salome Mayer

Umherspringender Zwiesel. Foto: Salome Mayer

Umherspringender Zwiesel. Foto: Salome Mayer

„Ich konnte kaum an etwas Anderes denken außer hierher zu kommen“

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Árni ist aktuell der einzige Isländer, der an der FAU studiert. Foto: Milena Kühnlein

Árni ist aktuell der einzige Isländer, der an der FAU studiert. Foto: Milena Kühnlein

Vulkane, Elfen und eine erfolgreiche Fußballnationalmannschaft, all das, und noch viel mehr, hat Island zu bieten. Die Insel mit rund 340.000 Einwohnern ist derzeit in aller Munde. 14.000 dieser Menschen studieren übrigens an der Universität Island, genauso wie unser FAU-Austauschstudent Árni Freyr Helgason. Der Isländer hat für sein Pharmaziestudium ein Semester in Erlangen verbracht und war mehr als begeistert. Gleich vorneweg: Arbeiten möchte der Fußballfan später trotzdem in Land der Elfen.

Hallo Árni, was genau machst du denn eigentlich hier?

Árni: Ich mache hier eine Mischung aus Pharmazie und Deutsch. Das heißt, ich lerne Deutsch als Fremdsprache.

Seit wann bist du hier?

Árni: Ich kam im September, deswegen bin ich jetzt schon am Ende meines Austauschjahres.

Welches Fazit ziehst du über Erlangen und deine Zeit hier?

Árni: Es hat mir sehr gut gefallen. Es ist hier sehr angenehm für Studenten. Island ist nicht so groß, hier wohnen so viele Menschen. Mit dem Bus und dem Fahrrad ist alles in Reichweite. Es ist einfach total schön hier!

 Was ist für dich der größte Unterschied zwischen der Region und Island?

Árni: Das Wetter wahrscheinlich und hier fehlt das Meer, die Nähe zum Wasser. Aber sonst fand ich den Übergang von wo ich herkomme zu Erlangen nicht all zu schwierig. Natürlich ist hier alles auch größer.

Wie unterscheiden sich die beiden Universitäten?

Árni: Hier studieren ungefähr dreimal so viele Leute wie in Island. In Island sind wir in Pharmazie im zweiten Studienjahr ungefähr 30 Menschen, hier sind es gute 200. Das war überraschend.

In der Region gibt es unzählige Sportarten im Spitzenbereich, bist du zu dem ein oder anderen Spiel gegangen?

Árni: (lacht) Ich war sehr häufig beim Club. Ich habe ungefähr neun Heimspiele gesehen. Ich mag Fußball sehr gerne. Hier ist alles auf einer größeren Skala als bei uns in Island. Mein Heimatverein ist isländischer Meister, dort sind im Schnitt 2000 Leute im Stadion. Ich war hier beim Relegationsspiel, wo 50.000 Zuschauer waren.

Hast du denn auch die Leistungen der isländischen Nationalmannschaft bei der EM verfolgt?

Árni: Natürlich. Wir waren viel besser als erwartet. Für einen großen Sportfan und Isländer wie mich ist das etwas super Tolles.

Wo möchtest du denn später mal arbeiten, in Deutschland oder Island?

Árni: Ich denke, ich bleibe Zuhause in meiner Heimat. Das ist ja keine Entscheidung gegen Erlangen, sondern für meine Heimat. Ich vermisse es isländisch zu sprechen und natürlich meine Familie. Momentan kann ich es mir eher vorstellen dort zu bleiben, aber man weiß ja nie, das kann sich ja noch ändern.

Welche Städte hast du noch in Deutschland gesehen?

Árni: Ich war in Berlin, Stuttgart, Tübingen, in München auf dem Oktoberfest und in Frankfurt. Bamberg und Rothenburg ob der Tauber habe ich auch gesehen, also ein bisschen die Region hier. Frankfurt hat mir nicht so gefallen, da fehlt der Charme. Mir gefällt es in Erlangen besser, mit den alten Gebäuden und den schönen Gärten.

Würdest du es jemandem weiterempfehlen an der FAU ein Studienjahr zu machen?

Árni: Ich würde es auf jeden Fall empfehlen. Es war für mich immer ein Traum hierher zu kommen und zu studieren, schon seit ich vierzehn Jahre alt war. Ich konnte kaum an etwas Anderes denken, außer hierher zu kommen. Ich würde Erlangen empfehlen, es hat mir sehr gut gefallen.

Vielen Dank für das Interview.

Milena Kühnlein

 

no pain no game: Medienkritische Ausstellung der besonderen Art

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Das kleinste soziale Netzwerk der Welt. Foto: Salome Mayer

Das kleinste soziale Netzwerk der Welt. Foto: Salome Mayer

Beim ersten Fehler wird die Hand warm. Dann heiß. Auf weitere Unaufmerksamkeiten beim virtuellen Tischtennisduell folgen leichte Stromstöße. Letzte Bestrafungsmaßnahme sind Peitschenhiebe. Klingt abgefahren und schmerzhaft? Das soll es auch sein – schließlich handelt es sich nicht umsonst um die „painstation“. Sie ist Teil der Ausstellung: no pain no game. Noch bis zum 25. September 2016 ist die interaktive „schmerzhafteste Ausstellung der Welt“ des Künstlerduos //////////fur//// im Museum für Kommunikation Nürnberg zu erleben. Die Macher aus Köln, Volker Morawe und Tillman Reiff, wollen mit den zehn Stationen Kunst erfahrbar machen und den Besucher zum Nachdenken über das Verhältnis von Mensch und Maschine anregen.

Alle Sinne ansprechend

Spielerherzen dürften beim „////furminator“, einer riesigen Flipperstation, höherschlagen. Der Besucher taucht von unten in das Gerät ein, der Kopf ist im Innern eines Force-Feedback-Helms direkt hinter den Flipperpedalen. So hat der Spieler die Perspektive eines Ego-Shooter-Spiels. Wenn es losgeht, ist der Spieler gefordert: Zwischen aufleuchtenden Lichtern und lauten Hintergrundgeräuschen muss er Stahlkugeln mit den Flipperfingern steuern.

Eine etwas andere Flipperstation. Foto: Salome Mayer

Eine etwas andere Flipperstation. Foto: Salome Mayer

Körperlich herausfordernder ist die Station „Soundslam“. Dabei muss der Besucher einen besonderen Boxsack mit farbigen Punkten attackieren. Welche Farbe er treffen muss, gibt eine Scheinwerferampel vor. Perfekt ist es, wenn man nicht nur die richtigen Punkte trifft, sondern dies auch im Rhythmus des Hits „Eye Of The Tiger“ schafft.

Musikalisches Feingefühl ist auch an anderen Stationen von Vorteil, zum Beispiel bei „Amazing“. Diese Installation ist ein per Stimme gesteuertes Kugellabyrinth, das man, wenn überhaupt, nur in Teamwork schafft. Beide Spieler müssen in der gleichen Tonlage singen, um die Längs-und Querachsen zu kippen und so eine Kugel durch den Parcours zu manövrieren. Allerdings ist es ein Geheimnis, welche Tonhöhe welche Bewegung des Kugellabyrinths auslöst. Bei „His Master’s Voice“ setzen sich kleine Kugelroboter, die jeweils auf eine bestimmte Tonhöhe reagieren, in Bewegung. Dabei schwirren die Kugeln, wenn sie denn die Stimmen der Spieler hören, wild und in verschiedenen Farben leuchtend umher.

Ausstellung oder psychologisches Experiment?

Kleine Kugelroboter reagieren auf Stimmen. Foto: Salome Mayer

Kleine Kugelroboter reagieren auf Stimmen. Foto: Salome Mayer

Bei dieser Ausstellung muss der Besucher interagieren. Er wird zu einem Teil der Installationen – ganz bewusst, wie Volker Morawe und Tillman Reiff sagen: „Ein Kunstwerk verändert sich ja in der Regel nicht, die Benutzer aber sind alle verschieden. Ihr Verhalten bei der Bedienung, die Interaktion mit dem Spiel machen das Werk erst vollständig.“ Dabei mutiert die Ausstellung an manchen Punkten beinahe zu einem psychologischen Experiment: Wie reagieren die unterschiedlichen Besucher auf Schmerzen, auf (Miss-)Erfolge, an welchen Stationen trauen sie sich überhaupt mitzumachen? Dabei spielen sie mit den Erwartungen der Besucher und deren intuitives Vorwissen.

Es ist sinnvoll, „no pain no game“ zu zweit oder in einer Gruppe zu besuchen – macht mehr Spaß. Außerdem ist ein Ziel der Macher, dass Mitspieler ein kreatives Mit- oder Gegeneinander entwickeln und danach ins Nachdenken und Reflektieren über ihr Verhältnis zu Maschinen kommen. Die Ausstellung wird im Museum für Kommunikation Nürnberg noch bis zum 25. September zu sehen sein. Anschließend lohnt sich auch noch ein Besuch im Museum. Studenten zahlen 4 Euro Eintritt. Geöffnet hat das Museum Dienstag bis Freitag 9 – 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 10 – 18 Uhr. Vom Hauptbahnhof ist die Lessingstraße 6 in etwa zehn Minuten gut zu Fuß erreichbar. Alternativ fährt man mit der U2, U21 oder U3 bis zur Haltestelle Opernhaus.

 

Salome Mayer

 

FAU-Studentin und Olympiastarterin: Interview mit BMX-Fahrerin Nadja Pries

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Olympiateilnehmerin und FAU-Studentin Nadja Pries. Foto: Salome Mayer

Olympiateilnehmerin und FAU-Studentin Nadja Pries. Foto: Salome Mayer

Am 5. August beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. FAU-Studentin Nadja Pries hat sich für einen Startplatz für das BMX-Race qualifiziert. BMX (Bicycle Motocross) ist seit den Spielen in Peking 2008 olympische Disziplin. Auf 20-Zoll großen Rädern fahren jeweils acht Wettkämpfer von einer Acht-Meter-Rampe hinunter, treten schnell in die Pedale und vollführen wahnwitzige Sprünge über Hügel, um als erste im Ziel anzukommen. Im Interview erzählt die 22-jährige Olympia-Starterin Nadja Pries, was sie an BMX-Race so fasziniert und wie sie mit den Gefahren des Sports umgeht.

Nadja, du trittst bei den Olympischen Spielen in Rio als erste Frau an, die für Deutschland bei den BMX-Wettbewerben startet – Herzlichen Glückwunsch! Was ist das für ein Gefühl?

Nadja: Für mich persönlich bedeutet es nicht viel, ob ich die erste oder fünfte Frau bin, die bei Olympia startet. Aber für Mädchen in Deutschland bin ich so ein größeres Vorbild, zu dem sie aufschauen. Die Olympischen Spiele sind für jeden Sportler das ganz große Ziel, das man immer vor Augen hat. Ich wusste, dass ich mich qualifizieren kann. Und obwohl ich noch relativ jung bin und 2020 bei den nächsten Spielen nochmal eine Chance gehabt hätte, war es eine riesige Erleichterung, dass es geklappt hat.

Wie bereitest du dich gerade auf Rio vor?

Nadja: Normalerweise habe ich am Wochenende immer Rennen, die sind in den Wochen vor Olympia weniger. Am 30. Juli fliege ich mit dem BMX-Nationalteam ins Trainingslager nach Florida für zwei Wochen. Am 13. August geht es dann nach Rio. Hier trainiere ich dann nicht mehr so intensiv, es geht vor allem darum, sich einzuleben.

Du bist nicht nur Teil des deutschen Kaders, sondern studierst auch an der FAU Psychologie. Wie bekommst du dieses lernintensive Fach mit dem Training unter einen Hut?

Nadja: Ich studiere in Teilzeit, sonst würde es nicht klappen. Im Wintersemester geht es, weil da keine Rennen stattfinden. Im Sommer aber ist es sehr voll. Ich bin von Donnerstag bis Sonntag immer unterwegs. Deshalb verpasse ich auch viele Vorlesungen und habe zudem keine Zeit, den Stoff nachzuholen. Jetzt schreibe ich eine Prüfung bevor ich fliege, eine wenn ich wiederkomme. Eine werde ich wegen Rio verpassen.

Das klingt nach sehr vollen und durchgeplanten Tagen. Leidet dein soziales Leben ein wenig unter den ganzen Trainings und dem Unizeug?

Nadja: Ja, schon… Ich treffe mich fast nie mit Freunden, ich bin froh, wenn ich es schaffe, meine Schulfreundinnen einmal im Monat zu sehen. Ich habe einen Freund und mit ihm verbringe ich den Großteil meiner wenigen freien Zeit. Ansonsten habe ich internationale Freunde, die ich auf den Turnieren treffe. Mit 16, 17, 18 steckt man in diesem Zwiespalt, wo man sich entscheiden muss: Was ist wichtiger – der Sport oder Freunde und Feiern? Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, den Sport an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen.

Wow, man merkt, dass dir das BMX-Fahren alles bedeutet. Wie bist du eigentlich auf diese eher ungewöhnliche Sportart gekommen?

Nadja: Ich habe einen drei Jahre älteren Bruder. Wir fahren schon unser Leben lang Fahrrad. Und da in unmittelbarer Nähe zu Spardorf, wo wir aufgewachsen sind, die BMX Bahn liegt, wollten wir das unbedingt mal ausprobieren.

Du hast Titel und Medaillen auf Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften erradelt. Ab welchem Zeitpunkt war für dich klar: Diesen Sport will ich professionell machen?

Nadja: Das kam relativ schleichend. Ich habe klein angefangen, dann fuhr ich irgendwann in größeren Ligen mit. Meine erste Weltmeisterschaft bin ich 2009 in Australien gefahren. Ich war Fünfte im Finale und ab da wusste ich, dass ich das weiterhin auf diesem hohen Niveau machen will.

Was fasziniert dich daran und welche Fähigkeiten brauchst du für das Fahren?

Nadja: Auf jeden Fall braucht man eine hohe Risikobereitschaft und man muss auch bisschen ein Adrenalinjunkie sein. Es ist eine Sprintsportart, unsere Rennen dauern gerade mal 40 Sekunden. Man braucht viel Kraft für den Antritt, muss sein Fahrrad beherrschen und die Technik ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Es ist also alles dabei. Außerdem ist jede Strecke anders, es gibt weltweit keine zwei gleichen Strecken. Deshalb muss ich mich immer wieder neu auf eine Bahn einstellen. Wie jeder Hochleistungssportler braucht man Disziplin, Leistungsbereitschaft und muss seinen Körper beherrschen können.

Du hast es gerade angesprochen: Beim BMX Race kommt es immer wieder zu Unfällen. Machst du dir darüber Gedanken, was alles passieren könnte?

Nadja: Ich hatte relativ viele Stürze in der der letzten Zeit. Im April in Argentinien stürzte ich so schwer, dass ich längere Zeit bewusstlos war. Aber das hatte auch sein Gutes, weil ich mich so nicht mehr daran erinnern kann. Beim Rennen schalte ich einfach den Kopf aus und denke an so etwas gar nicht. Solche Gedanken, was alles passieren könnte, ziehen die Unfälle nur an, denn dann läuft es auch schief. Ich glaube, das unterscheidet die Spitze von den anderen Fahrern: Sie haben keine Angst mehr oder können sie vollkommen unterdrücken.

Wie geht es deinen Eltern damit?

Nadja: Sie unterstützen mich voll und stehen hinter mir. Und sie sind auch stolz 🙂 Sie sind damit aufgewachsen, weil ich seit ich sieben Jahre alt bin, BMX fahre. Meine Mutter hat gelernt, mit der Angst umzugehen. Mein Bruder fährt Downhill und da habe ich mehr Angst, dass es etwas passieren könnte, als sie.

Angenommen, du fährst weithin unfallfrei, was ich natürlich hoffe, – wie sehen deine Zukunftspläne aus? Möchtest du als Profisportler weiter Karriere machen?

Nadja: Ich möchte auf jeden Fall noch bis zu den nächsten Olympischen Spielen 2020 dabeibleiben. Ich glaube, ein gutes Alter aufzuhören ist, wenn man merkt, dass die Ziele immer weiter heruntergestuft werden müssen. Das ist dann nicht mehr befriedigend, wenn man nicht mehr wachsen und sich verbessern kann.

Vielen Dank Nadja für das Gespräch und viel Erfolg in Rio!

Salome Mayer

Nadja ist auf Facebook, in ihrem Blog und auf Instagram vertreten.

„Spielen ohne schlechtes Gewissen“ – Prof. Markus Kaiser über Pokémon Go

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Prof. Markus Kaiser ist Experte für Innovationen in den Medien. Foto: Patrick Hübner

Prof. Markus Kaiser ist Experte für Innovationen in den Medien. Foto: Patrick Hübner

Viele kennen die japanischen Monster noch aus ihrer Kindheit. Nun ist Pokémon wieder da, dieses Mal in digitaler Form als Augmented-Reality-Game. Die Spieler fangen in der realen Welt Pokémon, die auf ihrem Smartphone eingeblendet werden. Warum ein Hype um das Spiel ausgebrochen ist und was wir in Zukunft noch von der Technik der erweiterten Realität erwarten können, erzählt Markus Kaiser im Interview. Er ist Professor für Medieninnovationen und Lehrbeauftragter der Abteilung für Christliche Publizistik an der FAU.

Läuft man durch den Schlossgarten in Erlangen sieht man seit letzter Woche Mittwoch die unterschiedlichsten Menschen zusammenstehen – Schulkinder, Studenten, ältere Leute, Deutsche, Einwanderer, Männer, Frauen… Und sie alle spielen Pokémon Go! Was ist das Faszinierende an diesem Spiel?

Markus Kaiser: Das Faszinierende an Pokémon Go ist, dass man die reale mit der virtuellen Welt verbinden kann, dass bei der gemeinsamen Suche ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht und – dies ist bei neuen Techniken immer sehr wichtig – dass es einfach zu spielen und zu verstehen ist. Was Usability betrifft, ist die Gamesbranche anderen Branchen in der Regel immer meilenweit voraus. Außerdem hat man das Gefühl, dass Pokémon Go auch gut für einen ist, weil man sich viel bewegen muss. Spielen ohne schlechtes Gewissen sozusagen, das einem bei manch anderen Spielen zumindest eingeredet wird. Hinzu kommt, dass es ein neuer Sommertrend ist, der auch wieder abebben wird. Mich erinnert der Hype durchaus an das virale Eiskübel über den Kopf schütten (Ice Bucket Challenge) aus dem Jahr 2014.

Mit „Pokémon Go“ ist das bisherige Nischengenre der Augmented-Reality-Games plötzlich ein Hype geworden. Worin liegt dieser durchschlagende Erfolg begründet, was hat Nintendo besser gemacht als andere Anbieter?

Markus Kaiser: Von einem Nischengenre kann man bei Augmented Reality (AR), also der erweiterten Realität, schon lange nicht mehr sprechen. Nur der Hype auf dem Consumer-Markt ist neu. In der Industrie, zum Beispiel in der Logistik, spielt AR schon länger eine große Rolle. Es ist auch schon Jahre her, dass das „SZ Magazin“ eine ganze Ausgabe augmentiert hatte: Auf dem Cover war eine Frau zu sehen, die ihre Hände vor ihr Gesicht hielt. Wenn man das Smartphone darüber hielt, nahm sie diese weg – und man sah Sandra Maischberger. Beim Kreuzworträtsel konnte man sich via AR die Lösungen einblenden lassen. Augmented und Virtual Reality sind in der Medienbranche derzeit die Zukunftsthemen schlechthin. Nintendo hat mit Pokémon Go ein massentaugliches, einfaches Spiel entwickelt. Und Pokémon war als Marke bekannt. Dies führt derzeit zu diesem Hype.

Die App kann man sich kostenlos herunterladen. Wie verdient Nintendo sein Geld?

Markus Kaiser: Medienunternehmen sind heute sehr kreativ, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der Klassiker: Pokémon Go ist – wie viele Mobile oder Browser Games, aber auch Newsseiten wie bild.de – in der Basisversion kostenfrei. Man kann Extra-Features als Erweiterungen hinzukaufen. Dieses so genannte Freemium-Modell zielt auf einen Massenmarkt und versucht, Spieler so zu binden, dass diese mehr Geld berappen als sie bereit gewesen wären, für ein Spiel von vorne herein zu bezahlen. Hinzu wird vermutlich bald das Snapchat-Geschäftsmodell kommen: Unternehmen werden es sich viel Geld kosten lassen, Bälle zu sponsern, mit denen die Monster gejagt werden, oder statt Pokémon virtuelle Cola-Dosen oder andere Produkte auslegen. Snapchat verdient analog mit seinen von Unternehmen bezahlten Filtern so viel Geld, wovon Zeitungsverlage nur träumen können. Für Unternehmen ist es eine deutlich emotionalere und effektivere Werbemaßnahme als ein klassischer Banner auf einer Zeitungs-Website. Denkbar sind auch – wie beim früher gescheiterten Second Life – ganze virtuelle Depandancen von Läden. Nintendo arbeitet derzeit mit Sicherheit mit Hochdruck daran, sich den Erfolg auch finanziell vergolden zu lassen. Erst etwas aufbauen, dann Geld verdienen. Das haben Google und Facebook nicht anders gemacht.

Um die reale Umgebung mit der Spielewelt zu vereinen nutzt Pokémon Go im Smartphone eingebaute Sensoren. Die App stellt die Spielerposition stellt über GPS und die Mobilfunkortung fest – jede Menge Daten des Nutzers werden erhoben. Sehen Sie die Gefahr des Missbrauchs?

Markus Kaiser: Überall, wo Daten erhoben werden, gibt es die Möglichkeit des Missbrauchs. Deshalb sollte man sich überlegen, was man von sich preisgeben will. Im Fall von Pokémon Go sind es ortsbezogene Daten. Natürlich könnte Nintendo diese weiterverkaufen, damit man aus diesen Geodaten, kombiniert mit weiteren von einem gesammelten Daten, unsere Online-Profile noch weiter verfeinert, um uns immer präzisere Werbung einspielen zu können. Auf der anderen Seite muss man ja nicht bei jeder Datenerhebung gleich den Teufel an die Wand malen. Man sollte sich dessen nur bewusst sein. Was übrigens ein Märchen ist: Die Daten sind nicht schuld an den Meldungen, dass Jugendliche in den USA überfallen wurden, weil sie an einem abgelegenen Ort waren, und dass man unachtsam auf die Straße läuft und womöglich überfahren wird. Natürlich sollte man sich bei Pokémon Go immer bewusst sein, dass man sich in der realen Welt real bewegt – und die physikalischen Gesetze wie Schwerkraft usw. weiter gelten. Und man nicht mehrere Leben hat wie bei Super Mario Brothers.

Ist Pokémon Go der Anfang einer neuen Spielkultur? Was kann man von Augmented Reality in der Zukunft noch erwarten?

Markus Kaiser: Auf jeden Fall! Augmented und Virtual Reality gehört die Zukunft. Egal, um welchen Medienkongress es gerade geht: Ohne AR und VR gilt man als old school. Bei AR werden in die reale Welt zusätzliche Dinge eingeblendet. Bei VR hat man den Eindruck, nur in einer anderen Welt zu sein. Beides hat seine Berechtigung. Die Gamesbranche wird stark davon profitieren und viele weitere Spiele entwickeln, auch Ableger von bekannten Games. Aber auch andere Bereiche können die Vorteile nutzen: Im Tourismus könnte man zu Sehenswürdigkeiten – wie der Nürnberger Burg oder dem Reichsparteitagsgelände – an den passenden Stellen Zusatzinformationen einblenden. Im automatisiert fahrenden Auto kann man auf der Windschutzscheibe Infos geben. Spannend ist dies auch für lokalisierte Werbung: Wenn man an einem Shop vorbeiläuft, wird das Sonderangebot eingeblendet. Auch im Journalismus macht AR Sinn: Der Bayerische Rundfunk hatte schon vor längerem eine AR-App über den früheren FC-Bayern-München-Präsidenten Kurt Landauer entwickelt.

VR bietet daneben auch in Industrie, Tourismus, Architektur und Film faszinierende neue Möglichkeiten: Beispielsweise können Architekten ihren Kunden es ermöglichen, mit einer Datenbrille durch noch nicht fertiggestelltes Gebäude zu laufen, als würden sie bereits existieren. Das Fraunhofer-IIS arbeitet in Nürnberg im Holodeck 4.0 daran. Auch für Freizeitparks ist VR zum Beispiel bei Achterbahnen spannend.

Vielen Dank für das Interview!

Salome Mayer

 

 

 

 

 

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