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Ausflug mit dem Semesterticket in die Römerstadt Weißenburg

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Weißenburg im Winter. Foto: Anna Appel

Das Semesterticket ist ein Party-Ticket für Studierende, die zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens nichts Besseres zu tun haben, als Erlangen und Nürnberg mit Bus und Bahn unsicher zu machen. In diesem weit verbreiteten Gerücht steckt sicher ein Fünkchen Wahrheit, aber so ganz trifft es dann doch nicht zu. Denn wird man ein bisschen kreativ, kann man mit dem Semesterticket einiges erleben.

Zum einen gibt es natürlich Studierende, die am Wochenende, wenn das Semesterticket rund um die Uhr gültig ist, durch das VGN-Gebiet in Richtung Heimat fahren und sich so den Preis für einen Teil der Strecke oder komplett sparen können. Zum anderen kann man, wenn man nicht gerade mitten in den Prüfungen steckt, am Wochenende einige interessante Unternehmungen mit dem FAU-Semesterticket machen, sei es in Nürnberg oder in anderen zum VGN-Gebiet gehörenden Städten. Eine dieser Städte ist die Römerstadt Weißenburg, die ich Anfang Januar besuchen konnte. Warum sich ein Ausflug dorthin zu jeder Jahreszeit lohnt, erfahrt ihr hier.

Schnelle Erreichbarkeit und zahlreiche Sehenswürdigkeiten

Weißenburg ist eine Große Kreisstadt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Und Weißenburg ist eine Römerstadt. Davon merkt man zunächst nicht viel, wenn man nach der vierzigminütigen Zugfahrt von Nürnberg nach Weißenburg den Bahnhof in Weißenburg verlässt. Eine kleine, unspektakuläre Stadt mit Industriegebiet und Supermärkten, so der erste Eindruck. Doch nähert man sich dem Stadtkern, wandelt sich das Bild recht schnell.

Traditionelle Fachwerkhäuser, einladende Cafés und Restaurants, ein spätmittelalterliches Altes Rathaus, zahlreiche Kirchen sowie die weitgehend erhaltene Stadtbefestigung erwecken den Eindruck einer gemütlichen und zugleich geschichtsträchtigen Stadt. Die bunten Häuser am Marktplatz sind besonders hübsch und faszinierend. Um handfestes Wissen über die Geschichte Weißenburgs zu sammeln, lohnt sich sicherlich der Besuch eines der zahlreichen städtischen Museen, den ich mir bei klirrender Januarkälte allerdings erspare. Auch die Festung Wülzburg oberhalb von Weißenburg kann man an warmen Frühlings- oder Sommertagen besichtigen. Aber wie schon erwähnt: Weißenburg ist vor allem als Römerstadt bekannt und besitzt durch seine Lage am Limes sogar ein UNESCO-Welterbe.

„Der Limes in Deutschland, mit 550 km das längste Bodendenkmal nach der Chinesischen Mauer, stellte in der Zeit vom frühen zweiten bis zum dritten Jahrhundert die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den germanischen Stammesverbänden dar. Er verläuft durch die Gebiete der heutigen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.“ (Deutsche Limeskommission)

Die Römerstadt Weißenburg

Flanieren in der malerischen Altstadt Weißenburgs. Foto: Anna Appel

Wenngleich einige Museen wie das Römermuseum mit dem Zentralen Bayerischen Limes-Informationszentrum und die Römischen Thermen im Januar leider geschlossen sind (ab 15. März beide wieder geöffnet), kann ich doch eine erstaunliche Sehenswürdigkeit aus der Römerzeit erkunden. Das teilrekonstruierte Römerkastell Biriciana ist etwa fünfzehn Gehminuten von der Altstadt entfernt. Über ein weitläufiges Feld, das man fast vollständig überqueren muss, gelangt man dorthin. Infotafeln klären auf halber Strecke über die Geschichte und den Fund des Römerbaus auf.

Bei ungefähr minus zehn Grad, schneebedeckten Wiesen und schwachem Sonnenschein mutet der Blick auf den einsamen antiken Überrest irgendwie melancholisch und romantisch zugleich an. Trotz der poetischen Impressionen fühle ich mich allerdings ein bisschen wie in einem „Asterix“-Film, nur die Römer fehlen. Weißenburg beherbergt übrigens den größten römischen Schatzfund Deutschlands, den man ab Mitte März wieder im städtischen Römermuseum besichtigen kann.

Erholung in der Therme – Baden wie die Römer

Museen gibt es in Weißenburg auch einige. Foto: Anna Appel

Irgendwann frieren einem nach einem langen Tag im eisigen Winter in Weißenburg dann aber doch die Füße ein und man wünscht sich ein warmes Bad. Kein Problem! Denn ich habe vorher im Internet recherchiert und herausgefunden: Neben der antiken römischen Therme zur Besichtigung gibt es in Weißenburg auch noch die Mogetissa-Therme, in der man heute noch baden kann wie ein Römer. Von außen und im Eingangs- und Umkleidebereich wirkt die Therme recht gewöhnlich, wenn auch ungewöhnlich sauber. Ab dem Eintritt in den Badebereich fühlt man sich jedoch in der Zeit zurückversetzt.

Säulen, antike Verzierungen, lateinische Bezeichnungen der verschiedenen Becken und Kammern, antike Statuen, Fackelleuchten und sogar Texte aus Seneca-Briefen über die römischen Thermen zieren Boden und Wände. Zudem dienen einige römische Funde wie antike Haarklammern in Schaukästen an den Wänden zur Dekoration. Schwitzkammer und Saunabereich laden ebenso zum Entspannen ein wie Sprudelbecken und Massagedüsen. Perfekt an einem eisigen Tag! Möchte man trotzdem auf die Sauna verzichten, bezahlt man für einen Aufenthalt von 3,5 Stunden im Thermenbereich nur 5,80€. Eine Tageskarte für Sauna und Bad kostet 12€.

Wie ist Weißenburg wohl ohne Schnee?

 Der Weg zurück zum Bahnhof dauert etwa zehn Minuten lang. Dabei kann ich mich von den kleinen, kopfsteingepflasterten Gässchen verabschieden und zudem ein ganzes Stück an der alten Stadtmauer entlangschlendern. Mein Ausflug nach Weißenburg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und wenn man sogar bei eisigen Temperaturen Spaß in einer unbekannten Kleinstadt haben kann, wie schön muss es dort dann erst im Frühling und Sommer sein?

Erfahrt es selbst und nutzt das Semesterticket für einen Ausflug in die beeindruckende Römerstadt Weißenburg! Welche Städte man ansonsten noch mit dem FAU-Semesterticket besuchen kann, erfahrt ihr in diesem kreativen Funklust-Video.

Viel Spaß!

Anna Appel


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