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Die Antikensammlung der FAU – Lehrwerkstatt und Museum

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Die Antikensammlung der FAU

Die Antikensammlung der FAU ist die drittgrößte Sammlung ihrer Art in Bayern. Foto: Christine Hetterle

500 Gipsabgüsse, ca. 8000 Originale und rund 40000 Fotografien machen die Antikensammlung der FAU mit Originalen aus der antiken Keramik und Kleinkunst zur drittgrößten Sammlung in Bayern. Die Stücke und die Atmosphäre sind beeindruckend, aber das Staunen allein steht nicht im Mittelpunkt – sondern das Lehren.

Kustos der Sammlung ist Dr. Martin Boss, der seit 1991 an der FAU forscht und lehrt. In einer privaten Führung erzählt er mir von den Anfängen der antiken Kunst: „Damals glaubte man, griechische Kunst sei vorbildlich – der Grieche ist edel und gut, weil er Philosophie betreibt, deswegen sei er auch äußerlich schön. Wenn man sich nun mit der griechischen Kunst beschäftigt wird man selber edel und gut“, glaubte man zumindest in früheren Zeiten. Der Gedanke der „edlen Einfalt und stillen Größe“ zählte zum studium generale – heute ist dieser überholt, die Wissenschaft ist in eine andere Richtung gegangen. „Das hervorragendste Lehrmittel, das durch nichts geschlagen wird sind die Gipsabgüsse. Man kann sie anfassen, sie bewegen und drehen, von allen Seiten betrachten und studieren. In Museen kann man das in den meisten Fällen nicht“, so Dr. Boss. Damals, so erzählt er mir, war es nicht üblich, dass Archäologiestudenten an Anschauungsobjekten gelernt haben, weil diese in Regalen und Schränken verstaut waren. Man lernte anhand von Bildern oder Fotografien, mit Büchern und Schriften.

Kein Museum, sondern eine Lehrsammlung

Dr. Martin Boss ist der Kustos der Sammlung. Foto: Christine Hetterle

Dr. Martin Boss ist der Kustos der Sammlung. Foto: Christine Hetterle

Für leidenschaftliche Archäologen muss das sehr ernüchternd gewesen sein. Hier liegt auch der Ursprung der eigentlichen Funktion der Sammlung: Sie soll kein Museum sein, sondern eine Lehrsammlung: „In Deutschland gibt es mehrere Universitäten, die ihre Sammlungen zu einem Wissenschaftsmuseum zusammengefasst haben. Das sieht zwar schick aus, lockt Besucher an, aber mit den Objekten geschieht nichts mehr. Auf lange Sicht ist das der Tod jeder Sammlung“, erklärt Dr. Boss. Deshalb verfolgt die Erlanger Antikensammlung ein anderes Ziel. Dort finden nicht nur Führungen statt, sondern auch Seminare der Studierenden. Eigentlich ist die Antikensammlung eine Werkstatt, denn die Studenten der Archäologie bauen auch selber Modelle, denn nur so lernt man das Handwerk und seine Arbeit richtig kennen. Dieser handwerkliche Aspekt wird am Institut für Klassische Archäologie in Erlangen sehr ernst genommen und ist auch ein Alleinstellungsmerkmal, denn nirgendwo sonst wird er so aktiv betrieben wie hier.

Wie kamen die Objekte an die FAU?

Antike Vasen, aus dem Mittelmeer geborgen. Foto: Christine Hetterle

Antike Vasen, aus dem Mittelmeer geborgen. Foto: Christine Hetterle

Natürlich stellt sich auch die Frage, wie die zahlreichen Objekte und Originale an die FAU gekommen sind. Viele davon wurden selber erworben oder sind als Schenkungen von Stiftungen hierher gelangt. Dr. Boss steht dem Kunstmarkt sehr skeptisch gegenüber, denn man kann nie sicher sein, auf welche Art und Weise die Objekte erworben und weiterverkauft wurden. So sind beispielsweise auch die Vasen aus der Mittelmeerregion über eine Stiftung in die Sammlung gelangt.

Je älter, desto bedeutender? Mitnichten.

Foto: Christine Hetterle

Foto: Christine Hetterle

Meistens ist man der Auffassung, je älter ein Gegenstand ist, desto wertvoller und bedeutender muss er sein. Ich muss zugeben, dass auch ich dieser Annahme erlegen war, aber im Verlauf der Führung stellte sich heraus, dass das Alter kein Selbstzweck ist, denn ein Objekt soll in erster Linie philosophisch relevante Fragestellungen bedienen: „Wir haben keine Verbindung mehr zur Antike, aber wir stehen auf ihren Schultern. Das ist unser historisch kulturelles Gedächtnis. Geschichte ist die einzige Analogie, die wir haben, um unser eigenes Handeln zu beurteilen. Das ist der Sinn der Archäologie.“

Es geht voran in der Kunstgeschichte

Ein frontales Gesicht auf einer einer Vase mit blümchenähnlichen Rosetten. Foto: Christine Hetterle

Ein frontales Gesicht auf einer einer Vase mit blümchenähnlichen Rosetten. Foto: Christine Hetterle

An einem Beispiel macht Dr. Boss seine Aussage konkreter: Auf einer Vase, die mit blümchenähnlichen Rosetten verziert ist, deutet er auf eine davon, in die ein frontales Gesicht gemalt ist, ähnlich einer Karikatur. Dieses Gesicht ist ein Anhaltspunkt dafür, wie es in der Kunstgeschichte voran geht. Damals wurden Gesichter nur im Profil abgebildet und dieses Beispiel könnte ein selbstreflexives Experiment des Künstlers gewesen sein, der versucht hat, ein Gesicht erstmalig von vorne zu zeichnen. Für damalige Verhältnisse ein originärer Ansatz.

Zweimal in der Woche gibt es Führungen

Das ist nur eine Anregung für die sehenswerten Objekte und die Berichte dahinter. Deshalb wird allen eine solche Führung durch die Antikensammlung mit Dr. Boss, dessen Fundus an Geschichten nahezu unerschöpflich und aufschlussreich ist, nahegelegt. Während des Semesters kann die Sammlung Dienstag bis Donnerstag von 14-17 Uhr besichtigt werden und Führungen einfach per Mail anfragen. Beides kostet nichts und ist sehr empfehlenswert.

Foto: Christine Hetterle

Auch die Homepage der Antikensammlung ist einen Klick wert, die übrigens noch vor der offiziellen FAU-Homepage online gegangen ist. Dort kann man einen virtuellen Rundgang durch die Sammlung machen, die historische Fotosammlung begutachten und die neuesten Forschungsergebnisse nachlesen. Mit Accounts auf diversen Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter, Iconosquare, Instagram und Pinterest hat die Klassische Archäologie der FAU ebenfalls ihren Finger am Puls der Zeit.

Christine Hetterle


Gaumenschmaus für weniger als 5 Euro: Bulgur-Planeten mit Soße

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Schauen herrlich aus und schmecken fantastisch: Bulgur-Planeten mit Soße. Foto: Nursel Esma Ayar

Schauen herrlich aus und schmecken fantastisch: Bulgur-Planeten mit Soße. Foto: Nursel Esma Ayar

Ferne Länder bereisen, Kulturen und Menschen kennenlernen, alles schön und wunderbar. Daher findet ihr nachfolgend ein Ticket zum Ausdrucken und losfliegen – im übertragenen Sinne natürlich. Die folgende Anleitung, ein Rezept aus türkischem Hause soll euch den Alltag deliziös machen. Gutes Gelingen und viel Vergnügen! Der Appetit kommt sicher von alleine nach.

Bulgur-Planeten mit Soße

Die benötigten 14 Zutaten kosten euch keine 5 Euro und sollten zwei Personen satt machen:

Für die Planeten:

  1. Bulgur, 200 Gramm
  2. Grieß, 100 Gramm
  3. Ein Ei
  4. Eine Zwiebel
  5. Mehl, soviel wie ein Esslöffel tragen kann
  6. Tomatenmark, auch einen Esslöffel
  7. Pfeffer, einen deutschen Teelöffel voll
  8. Kümmel, auch einen deutschen Teelöffel voll

Für die Soße:

Die Zutaten für das Menü. Foto: Nursel Esma Ayar

Die Zutaten für das Menü. Foto: Nursel Esma Ayar

Tomatenmark, 3 EL

  1. getrocknete Minze, einen deutschen Teelöffel voll
  2. Knoblauch, soviel euch und eurem Umfeld momentan lieb ist
  3. Olivenöl, 2 Esslöffel

Außerdem:

  1. Spinat oder ähnliches als Topping
  2. Wasser
  3. Salz

Weitere unbezahlbare Zutaten:

Zeit, etwa eine halbe Stunde und ein wenig Geduld.

 

Zubereitung der Planeten:

200 ml heißes Wasser mit dem Bulgur quellen lassen. In der Zeit die Zwiebeln kleinreiben. Die Zwiebel und alle weitere Planeten-Zutaten dazugeben und zu einer klebrigen Masse kneten.

Aus dieser Masse Planeten mit 2 oder 3 cm Durchmesser formen. Diese dann in eine mit Mehl bestäubte Schale legen und anschließend diese Schale vorsichtig schütteln, so dass am Ende alle Planeten mit etwas Mehl angehaucht sind.

Einen ausreichend großen Topf mit 500 ml Wasser füllen, kochen lassen und die Planeten vorsichtig hineingeben. 1 EL Salz hinzufügen und nach 6 Minuten vom Herd nehmen und abtropfen lassen.

 

Afiyet olsun - Guten Appetit. Foto: Nursel Esma Ayar

Afiyet olsun – Guten Appetit. Foto: Nursel Esma Ayar

Zubereitung der Soße:

Das Öl in einer Pfanne warm werden lassen und alle Soßenzutaten hinzugeben.

Vereinigung der Planeten mit der Soße:

Die Planeten in 2 Teller aufteilen und die Soße darübergießen. Topping hinzufügen.

Afiyet olsun!

 

Tipp für den nächsten Hunger:

Die geformten ungekochten Planeten lassen sich auch super einfrieren!

 

Nursel Esma Ayar

„Ich saß mit dem Gedanken da, die besten Jahre meines Lebens verschwendet zu haben“

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Viele Studierende spüren Zweifel auf dem Weg zum Uni-Abschluss. Foto: Milena Kühnlein

Viele Studierende spüren Zweifel auf dem Weg zum Uni-Abschluss – egal, was sie studieren. Foto: Milena Kühnlein

Maria* hat sich 2005 für ein Jurastudium an der FAU entschieden. Sie kam gut durch alle Semester, bestand die Zwischenprüfung und war deswegen zuversichtlich, was das abschließende Staatsexamen anging. Doch es kam anders. Sie fiel durch den zweiten und somit letzten Versuch. Es folgte die Exmatrikulation ohne gültigen Abschluss. Wie es sich anfühlt, wenn sich Hingabe und harte Arbeit nicht auszahlen und wie man nach so einem Rückschlag weitermacht, erzählt sie mit packenden Einblicken in ihr Leben, das lange Zeit nur von Jura bestimmt war. Außerdem hat Maria einen wichtigen Rat für alle, die an ihrem Studium kleinere oder größere Zweifel hegen.

Warum hast du dich für ein Jurastudium entschieden?

Maria: Ich wusste nicht genau was ich studieren sollte. Da ich schon eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte und mir klar war, dass ich nicht mehr zurück in ein klassisches Angestelltenverhältnis in einem Büro wollte, erschien mir Jura als Chance, nach dem Studium schnell in die Selbständigkeit zu wechseln. Außerdem sah ich im Beruf des Rechtsanwalts eine sinnvolle Tätigkeit, um Menschen zu helfen und um etwas wirklich Produktives zu tun.

Wie verlief das Studium bis zum Staatsexamen?

Maria: Ich bin eigentlich sehr locker durch alle Prüfungen gekommen. Ohne großen Aufwand war ich immer im mittleren Feld dabei und hatte mir während des Studiums keine großen Gedanken über den hohen Schwierigkeitsgrad des Staatsexamens gemacht.

Wie kann man sich die Vorbereitungsphase auf das Staatsexamen vorstellen?

Maria: Zunächst habe ich mich bei einem Repetitor angemeldet und dort jede Woche Kurse besucht. Zuhause habe ich dann versucht, die besprochenen Fälle nachzuarbeiten. Einmal pro Woche habe ich zudem eine Examensklausur geschrieben und zur Korrektur eingeschickt.

Trotzdem hat es nicht gereicht. Wie hast du dich gefühlt als du beim ersten Versuch durchgefallen bist?

Maria: Beschissen. Eigentlich hatte ich schon damit gerechnet, aber im Jurastudium kann man das Gefühl für Ergebnisse verlieren. Im Studium wichen mein Gefühl und das tatsächliche Ergebnis fast immer extrem voneinander ab.

"Da ich kein Mensch bin, der einfach etwas hinwirft, wollte ich es durchziehen und das wurde mir dann zum Verhängnis." Foto: Milena Kühnlein

„Da ich kein Mensch bin, der einfach etwas hinwirft, wollte ich es durchziehen und das wurde mir dann zum Verhängnis.“ Foto: Milena Kühnlein

Wie ging es dann weiter?

Maria: Da ich das erste Mal sehr knapp nicht bestanden hatte, dachte ich mir ich versuche es einfach noch einmal. Aber sich nochmals hinsetzen und alles wieder von vorne durchzuarbeiten, war sehr schwer für mich. Ich habe mich durch das Studium regelrecht gequält, da ich schon im dritten Semester festgestellt habe, dass das Studium nichts für mich ist. Da ich aber immer gut durchgekommen bin und auch kein Mensch bin, der einfach etwas hinwirft, wollte ich es durchziehen und das wurde mir dann zum Verhängnis.

Mit welchem Gefühl bist du schließlich in den Zweitversuch gegangen?

Maria: Mit dem Gefühl, dass es wohl auch nicht besser werden würde als beim ersten Mal, aber ich habe mich irgendwie dazu verpflichtet gefühlt. Zu meiner Überraschung lief es dann doch relativ gut.

Dann hieß es wieder warten.

Maria: Ja. Kurz bevor das Ergebnis kam, ging meine langjährige Beziehung in die Brüche und ehe ich mich versah saß ich mit einem Hörsturz in der Notaufnahme. Dazu kam das endgültige Ergebnis: Nicht bestanden. Ich saß da ohne Beziehung, mit einem Berg Medikamenten, keinem Gehör, wahnsinnigen Schmerzen und dem Gedanken, die besten Jahre meines Lebens verschwendet zu haben.

Du hast nicht aufgegeben und hast ein neues Studium begonnen. Mit welchem Gefühl?

Maria: Mit Panik. Eigentlich wollte ich danach etwas ganz Anderes studieren, aber ich fühlte mich mittlerweile zu alt und hatte jeden Glauben an mich selbst verloren. Ich bin dann doch bei Wirtschaftsrecht gelandet, da ich dort meine erworbenen Scheine einbringen konnte und somit zumindest nicht alles aus dem Jurastudium verloren hatte. Diesmal ging alles gut.

Welches Fazit ziehst du nach diesem Studium?

Maria: Das Studium hat mir so viel Kraft und Energie gekostet. Ich war körperlich und nervlich am Ende. Hinzu kam noch Druck von Zuhause und aus meinem Umfeld. Im Nachhinein bereue ich, dass ich während des Studiums so gut durch die Prüfungen gekommen bin und wäre froh gewesen, wenn ich bereits durch die Zwischenprüfung gefallen wäre oder wenigstens den Mut gehabt hätte, aufzugeben. Das hätte mir Vieles erspart.

Was rätst du Studierenden, die an ihrem Studium zweifeln?

Maria: Ich kann Jedem nur raten, sich gut zu überlegen ob es wirklich das Richtige ist. Sobald in den ersten Semestern Zweifel aufkommen, sollte man sich nicht scheuen, sich nochmal neu zu orientieren und den Absprung zu schaffen. Denn es wird nicht besser, im Gegenteil, der Hammer kommt am Schluss.

Vielen Dank für das Interview.

Anmerkung der Redaktion: Hast du das Gefühl, dass du dich für den falschen Studiengang entschieden hast? Dann wende dich an die Studienberatungen der FAU und deiner Fakultät. Die Beraterinnen und Berater haben ein offenes Ohr für dich und helfen dir jederzeit.

* Name der Redaktion bekannt

Milena Kühnlein

Kleidertauschparty am 30. Januar – gut für Geldbeutel und Gewissen

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Kleidertauschparty Flyer

Am kommenden Wochenende können in Erlangen Kleider munter getauscht werden.

„Wo hast du denn diese tolle Jacke gekauft?“, fragt eine Freundin. „Getauscht“, antworte ich prompt. Wenn ihr euch jetzt fragt, wo so etwas möglich ist, dann kann ich euch versichern: hier, in Erlangen und zwar bei der Kleidertauschparty von Greenpeace Erlangen am 30. Januar von 10 bis 16 Uhr im FreeWilly in der Hauptstraße 84.

Ich laufe durch die Arcaden und mache bei jedem zweiten Geschäft halt, weil da so ein schicker Pulli hängt oder das Kleid, welches ich mir genauso selbst geschneidert hätte, wenn ich es könnte. Aber da ich es nicht kann, müssen es andere für mich tun und wie deren Gehalt und Arbeitsbedingungen aussehen, will ich mir meist lieber nicht vorstellen. Vor allem bei Kleidung, welche extrem günstig ist, einen chemischen Geruch hat und in Ländern wie China oder Bangladesch produziert wurde, kann man mit gutem Gewissen eigentlich nur dann zugreifen, wenn man die Menschen ausblendet, deren Hände den Stoff verarbeitet haben. Aber auch bei einem etwas höheren Preis kann man oft nicht sicher sein, wer davon profitiert. Außerdem sind es nicht nur die eben genannten Länder, in welchen billig produziert wird auf Kosten der Arbeiter, bei denen es sich meist um junge Frauen, häufig Minderjährige, handelt. Dies belegen beispielsweise TV-Dokumentationen wie der Markencheck von ARD. Und was für eine enorme Wasserverschwendung sich hinter einer gewöhnlichen Jeans verbirgt, kann man sich wirklich kaum vorstellen, gibt es doch beinahe kein Bekleidungsgeschäft, in dem sie fehlt: laut Greenpeace beträgt der indirekte Wasserverbrauch beim Kauf einer Jeans etwa 10.000 Liter!

Alternative Second-Hand

Foto: Anna Appel

Interessante Frage: Was steckt eigentlich in unserer Kleidung? Foto: Anna Appel

Also lasse ich den schicken Pulli schick sein und träume weiter von meinem Lieblingskleid. Das schlechte Gewissen ist meist einfach zu groß. Manchmal gefällt mir der Pulli auch so gut, dass ich ihn doch kaufe oder ich brauche dringend eine Hose für einen bestimmten Anlass und möchte nicht allzu viel Geld ausgeben. Aber mal ehrlich: so richtig toll fühlt es sich nicht an, wenn man an der Kasse steht und das Wissen über die Textilindustrie doch nicht ausblenden kann. Auch wenn man sich nach dem Kauf mit dem neuen T-shirt oder Rock ziemlich gut anfreunden kann, bleibt da doch irgendwie ein negativer Beigeschmack. Also schaue ich mich im nächsten Second-Hand-Laden um. Hier hat man neben den meist erheblich günstigeren Preisen eine viel größere Auswahl, da es alles nur einmal gibt. Gerade für kreative Leute, die gerne einen eigenen Stil haben und sich nicht immer nach der neuesten Mode richten wollen, bieten Second-Hand-Läden einen außergewöhnlichen Mix an Trends. Die modernen Sachen findet man natürlich auch. Ein weiterer Vorteil: das leidige Waschen vor dem ersten Tragen aufgrund der giftigen Chemikalien fällt hier weg. Second-Hand-Kleidung wurde meist schon so oft gewaschen, dass man sie sofort bedenkenlos in den Kleiderschrank legen kann.

Auf in den Umsonstladen FreeWilly

Bereit zum Tauschen. Foto: Anna Appel

Bereit zum Tauschen. Foto: Anna Appel

Letzten Sommer habe ich über einen Greenpeace-Newsletter von der Aktion Kleidertauschparty erfahren und mich gleich ans Ausmisten meines Kleiderschranks gemacht. Mit einer großen Tasche voller Klamotten ging es dann ab zum Umsonstladen FreeWilly im Zentrum Erlangens. Dort angekommen traf ich auf eine gemütliche Atmosphäre, nette Greenpeace-Aktivisten und eine Bar mitten im Tauschgeschäft, an der man sich ein Getränk zur Abkühlung holen konnte – und natürlich jede Menge Kleidung. Diese war gut sortiert, sodass man sich schnell zurechtfinden konnte. Beim Abgeben der mitgebrachten Kleidung kontrollierte eine Mitarbeiterin, ob irgendwo Löcher oder sonstige Mängel vorhanden sind und gab einem die betreffenden Kleidungsstücke gegebenenfalls wieder zurück. Für jedes Teil, welches man zum Tausch abgab, durfte man sich dann ein neues aussuchen, wobei man höchstens acht Kleidungsstücke abgeben durfte. Dazu bekam man einfach ein kleines Steinchen mit einer Zahl darauf, welches man vor dem Gehen wieder zurückgeben musste, während die eingetauschte Kleidung kurz gezählt wurde. Was super war: ab einer bestimmten Anzahl an abgegebener Kleidung, durfte man so viel dafür mitnehmen, wie man wollte. Bei etwa acht Kleidungsstücken habe ich das Steinchen mit dem entsprechenden Symbol bekommen und bin mit einer Ausbeute von mindestens zehn Kleidungsstücken nach Hause gegangen. Ohne auch nur einen einzigen Cent auszugeben, habe ich meine alte Kleidung ohne Entsorgung losbekommen und dafür sogar mehr gebrauchte Kleidung in einem super Zustand erhalten. Es hat sich also in jeglicher Hinsicht gelohnt: für meinen Kleiderschrank, für meinen Geldbeutel und für die Umwelt. Nun findet eine solche Kleidertauschparty erneut statt. Meine aussortierten Klamotten liegen schon bereit. Wie sieht es bei euch aus? Ab 10 Uhr kann man Kleidung abgeben und von 11 bis 16 Uhr tauschen. Los zur Kleidertauschparty!

Anna Appel

„Bei Greenpeace stehen globale Probleme im Mittelpunkt“

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FAU-Student Christian Sperber beim Protest gegen Pestizideinsatz für Supermarktobst. Foto: privat

FAU-Student Christian Sperber beim Protest gegen Pestizideinsatz für Supermarktobst. Foto: privat

Sie retten Wale, schippern in kleinen Booten gegen Ölplattformen und kämpfen für eine bessere Welt: Greenpeace-Aktivisten sind für ihre waghalsigen Aktionen bekannt. Dabei wird die Arbeit der lokalen Gruppen in der Öffentlichkeit oft nicht so stark wahrgenommen. Doch gerade hier kann sich jeder engagieren, um gemeinsam die Welt zu retten. Ganz normale Leute wie Christian Sperber. Der 22-Jährige studiert Maschinenbau in Erlangen und ist der Gruppenkoordinator der Greenpeace-Gruppe Erlangen.

Seit wann engagierst du dich für Greenpeace?

Christian: Kurz nach meinem Abi habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, mich regelmäßig für eine sinnvolle Sache zu engagieren. Von Greenpeace hatte ich da natürlich schon gehört. Also habe ich recherchiert, ob man dort auch selbst mithelfen kann. Dann habe ich herausgefunden, dass es seit Kurzem eine lokale Gruppe in Erlangen gibt und habe einfach mal vorbeigeschaut. Mittlerweile bin ich schon seit fünf Jahren dabei.

Wie sieht deine Tätigkeit für Greenpeace aus?

Christian: Viele haben beim Stichwort Greenpeace waghalsige Schlauchbootfahrer im Kopf, die mit ihrem kleinen Schlauchboot vor riesigen Schiffen oder Ölplattformen herumfahren. Das machen Greenpeace-Aktivisten schon auch. Daneben gibt es aber knapp 5000 Ehrenamtliche in Deutschland, die sich in lokalen Gruppen engagieren. Ihre Tätigkeiten sind etwas bodenständiger: Sie sammeln Unterschriften für Petitionen, veranstalten Kinoabende, recherchieren bei Unternehmen und organisieren Infostände, Demos und Flashmobs. Ich selbst organisiere gerne mit anderen „Greenpeacern“ solche Aktionen. Dazu gehört, sich mit den Mitorganisatoren abzusprechen, Genehmigungen bei Behörden einzuholen, Presseerklärungen zu schreiben und vor Ort die Helfer zu briefen. Außerdem macht es mir Spaß, unsere Facebookseite und Homepage mit Texten und Bildern zu füllen.

Warum Greenpeace und keine andere Umweltorganisation wie der BUND oder Bund Naturschutz?

Christian: Bei Greenpeace stehen globale Probleme im Mittelpunkt. Das sind Probleme, die alle Menschen betreffen und deswegen finde ich sie sehr relevant. Und als international aufgestellte Organisation hat Greenpeace auch die Schlagkraft, solche Probleme anzugehen.

Wieso ist es dir wichtig, dich für den Schutz der Umwelt einzusetzen?

Christian: Angefangen hat alles mit dem Sachbuch „Schwarzbuch Markenfirmen“. Darin habe ich zum ersten Mal in meinem Leben gelesen, dass für meine Schokolade Kinder in Afrika Kakao ernten müssen, dass für das Benzin im Familienauto die Heimat von Menschen mit Öl verseucht wird, dass für meine T-Shirts Menschen für Hungerlöhne schuften müssen und die Abwässer der Fabriken ihre Flüsse vergiften. Das hat mich wütend gemacht. Ich konnte einfach nicht verstehen, dass Unternehmen und damit indirekt auch wir anderen Menschen so etwas antun. Um Menschen geht es mir auch heute noch: Ich will die Umwelt schützen, damit wir alle ein gutes Leben führen können.

Ehrenamtliche Arbeit wird, wie der Name schon sagt, nicht bezahlt. Warum lohnt es sich trotzdem, sich freiwillig zu engagieren?

An diesem Wochenende veranstaltet Greenpeace in Erlangen eine Kleidertauschbörse.

An diesem Wochenende veranstaltet Greenpeace in Erlangen eine Kleidertauschbörse.

Christian: Zum einen habe ich unglaublich viel praktische und theoretische Erfahrung gesammelt, wie ein Team effektiv zusammenarbeitet. Greenpeace bietet seinen Ehrenamtlichen da einige Seminare an, in denen man zum Beispiel lernt, Führungsaufgaben zu übernehmen. Das bringt einen natürlich nicht nur für die Greenpeace-Arbeit weiter. Zum anderen kann man die Welt retten, also wenn sich das nicht lohnt, dann weiß ich auch nicht!

Was war bisher die beste Greenpeace-Aktion, an der du teilgenommen hast?

Christian: Im Sommer hatten wir das Greenpeace-Schiff „Beluga II“ in Erlangen. Der Besucheransturm war wirklich beeindruckend: Hunderte Erlanger haben sich das Schiff und die Ausstellung darauf angesehen, sogar Oberbürgermeister Janik war dabei. An diesem Wochenende gab es viele interessante Gespräche, leuchtende Kinderaugen beim Eisbärschminken und enormen Zuspruch für unsere Arktiskampagne.

Was gefällt dir am Besten an deiner Arbeit bei Greenpeace?

Christian: Das ist sehr schwierig zu beantworten. Sehr gut finde ich auf jeden Fall das Miteinander in der Gruppe, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist.

Hattest du (mit deiner Gruppe) schon Erfolge? Wenn ja welche?

Christian: In den letzten Jahren haben wir sehr viele Aktionen für den Schutz der Arktis durchgeführt. Im Zuge dieser Kampagne sind ja auch die 30 Greenpeace-Aktivisten und Journalisten vom russischen Inlandsgeheimdienst verhaftet und für drei Monate wegen „Piraterie“ inhaftiert worden. In Erlangen haben wir letzten September einen riesigen Putzlappen auf dem Rathausplatz ausgelegt, um zu zeigen, wie irrsinnig Ölbohrungen in der Arktis sind. Viele Menschen haben die Forderung unterstützt, dass Shell die Ölbohrungen in der Arktis stoppen soll. Und am Montag nach der Aktion konnte es wohl keiner von uns so recht glauben: Shell hatte angekündigt, auf absehbare Zeit nicht mehr in der Arktis bohren zu wollen! Klar, das lag wohl nicht nur an dem Erlanger Protest. Ich bin mir aber sicher: Als die Shell-Bosse diese Entscheidung gefällt haben, haben sie auch die weltweiten Greenpeace-Aktionen und die öffentliche Meinung diskutiert.

Vervollständige das Klischee: „Greenpeace, das sind doch die Hippies, die Wale retten…“

Christian: Ja, die Bilder vom Wale retten haben Greenpeace wohl groß gemacht. Heute geht es aber um eine ganze Bandbreite an wichtigen Themen: Von Klimaschutz und Energiewende über eine zukunftsfähige Landwirtschaft bis hin zum Schutz der Meere und Wälder. Und so richtige Hippies findet man kaum noch, die meisten sind einfach ganz normale Schüler, Studenten, Arbeitnehmer, Selbstständige und Rentner. Leute wie du und ich eben.

Vielen Dank für das Interview

Leonie Fößel

Foodtruck RoundUp

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A delicious veggie sub. Foto: Isabel Steuer.

A delicious veggie sub. Foto: Isabel Steuer.

On the 16th of January the 8th Franconian Foodtruck RoundUp opened its car doors for guests again. Twice a year food trucks from all over Franconia gather together on the fairground of the Nuremberg Trade Fair and sell their exceptional foods and dishes.

A food truck is like a kitchen on wheels. Inside the truck or large car there are all the necessities of a regular kitchen, but mostly smaller or portable. Modern food trucks are even extra renovated so that an entire kitchen can fit in the back. These trucks also have big windows on their sides or backs, so you can buy the freshly prepared food directly from truck. All of this food is of course finger food. You stand outside and eat with nothing but your hands. This might sound as if the food wasn’t luxurious, but that is a misconception: I went to the Franconian Foodtruck RoundUp and tasted wonderfully varied dishes.

Pulled pork and burritos

Superfood Hotdog. Foto: Isabel Steuer

Superfood Hotdog. Foto: Isabel Steuer

A big hit on this RoundUp were pulled pork sandwiches and burritos. Many trucks had some variety of these dishes, but you could also find delicious vegetarian burgers and sandwiches, homemade potato chips, coffee and hot chocolate, cheese Spätzle and even doughnuts. All of the food trucks took pride in the high quality of their dishes. Every dish was freshly handmade and you could get almost anything in a vegetarian or even vegan version. Burgers and hot dogs were made after an own recipe and you could buy almost every food as a “taster”. A taster is a smaller portion of the dish and only costs half, so you can try a lot of different things without getting full too quickly.

I tried a “superfood hot dog” with carrots, radishes, arugula and sour cream as special toppings to a regular hot dog. Then I tasted a “chivito” which is kind of a burger with steak instead of a burger paddy. I especially loved the caramelised onions and the home made burger sauce in my chivito. For a sweet ending to my visit, I bought some original American candy from the American Candy Car, which was my personal highlight of the trip. In this car you could buy tempting goodies from the US, such as Reese’s peanut butter bars and chunks, hard bonbon Lifesavers, all varieties of Hershey’s chocolate, Twinkies and the hottest potato chips on the planet. This was an absolute must-have for all America fans.

The food trucks only offer fresh and high quality dishes. Foto: Isabel Steuer

The food trucks only offer fresh and high quality dishes. Foto: Isabel Steuer

Twice a year in Nuremberg

If you think food trucks are kind of grimy like some old guy in a trailer at the corner selling slightly smelly chicken, you are totally wrong. The food trucks only offer fresh and high quality dishes. You can eat here with the same quality of a restaurant. “Food trucking” has become its own cult in the past few years. Of course, this food idea started in the US, but recently even the Germans have found a liking to this new kind of dining. The Franconian Foodtruck RoundUp takes place twice a year on the fair grounds of the Nuremberg Trade Fair and is open to all visitors. It will definitely be worth your while.

You can follow the Foodtruck RoundUp on facebook.

Isabel Steuer

 

Gemeinsam durch das Studium – Teil 1/4

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Pınar (links) und Şüheda genießen gemeinsam die Mittagspause an der Uni. Foto: Nursel Esma Ayar

Pınar (links) und Şüheda genießen gemeinsam die Mittagspause an der Uni. Foto: Nursel Esma Ayar

Freunde sind mit das Wichtigste im Leben. Doch es kann schon mal schwierig werden, Studium, Freundschaft und alles was noch so ansteht, unter einen Hut zu bringen. Doch wenn dies gelingt, kann das Studium mit zu den besten Zeiten gehören. In vier Interviews, mit Studierenden erfahrt ihr, was Freundschaft bedeuten kann.

Şüheda Kiraz und Pınar Duman

Wie und wann habt ihr euch kennengelernt?

P.: Während dem Studium haben wir uns über gemeinsame Freunde kennengelernt. Wir hatten beide einen Fächerwechsel vorgenommen und studieren nun gemeinsam Pädagogik und Soziologie.

S.: Und seit dem, belegen wir eigentlich auch alle Kurse gemeinsam.

Heißt das ihr verbringt eure Zeit an der Uni immer gemeinsam?

S.: Ja und nicht nur in der Uni.

P.: Neben den universitären Veranstaltungen, zu denen wir immer gemeinsam hin- und zurückfahren, treffen wir uns auch immer wieder in unserer Freizeit.

Welche Vor- und Nachteile seht ihr in eurer Freundschaft?

P.: Wir bereiten uns zusammen auf Prüfungen vor, schreiben gemeinsam Hausarbeiten – halten uns gegenseitig wach. Dadurch dass wir uns so gut kennen, wissen wir, wie wir uns motivieren können. Im Hinblick auf das Studium können wir uns über alles austauschen.

S.: Nur fällt es einem dann zum Beispiel schwer, sich aufzuraffen, wenn der andere mal nicht zur Uni kann, alleine trotzdem den Weg auf sich zu nehmen. Und dann gibt es da noch so negative Kleinigkeiten, wie zusammen zu rauchen.

P.: Und manchmal gibt es Momente, da können wir uns nicht beherrschen und lachen mitten im Seminar über eine witzige Erinnerung und die Kommilitonen und Dozenten verstehen nicht warum. Sorry dafür liebe Kommilitonen und liebe Dozenten! :)

Insgesamt macht das Studium viel mehr Spaß. Zu wissen, dass die Hürden und Freuden geteilt werden können, macht vieles nicht nur erträglicher, sondern gibt einem das Gefühl, dass nichts unmöglich ist. Ich hatte zum Beispiel oft mit der Zeit zu kämpfen. Die ganzen Nächte, wo wir gemeinsam an einer Hausarbeit gearbeitet hatten, um es rechtzeitig abgeben zu können, hätte ich alleine wohl kaum durchgestanden.

Und wie verbringt ihr eure gemeinsame Zeit außerhalb des Studiums?

P.: Wir trinken zusammen einen Kaffee, unterhalten uns oder gehen im Park spazieren.

S.: Manchmal sind wir auch sportlich aktiv oder gehen zusammen ins Kino. Im Sommer ist es besonders schön, gemeinsam draußen zu sitzen oder einen Roadtrip zu starten. Darauf freue ich mich jetzt schon!

Danke für das Interview, weiterhin eine schöne Zeit! :)

Nursel Esma Ayar

[ki’ta:so] – Das Kurzfilmfestival in Erlangen

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Seit Jahren eine künstlerische Instanz in Erlangen: Das [ki'ta:so]-Kurzfilmfestival. Foto: Janine Walter

Seit Jahren eine künstlerische Instanz in Erlangen: Das [ki’ta:so]-Kurzfilmfestival. Foto: Janine Walter

Bereits zum 21. Mal hat am Montagabend, 25. Januar, der [ki’ta:so] Kurzfilmabend in den Lammlichtspielen Erlangen stattgefunden. Und wieder war es ein abwechslungsreicher Abend mit spannenden, lustigen und berührenden Filmen unterschiedlicher Machart, Rahmenbedingungen und Genres.

[ki’ta:so] – Seit Jahren eine Instanz

[ki’ta:so] wurde bereits 2004 als studentische Initiative von Theater- und Medienwissenschaftlern der FAU gegründet. Aus der Leidenschaft für den Kurzfilm heraus, fand bereits im Januar 2005 der erste Kurzfilmabend in den Lammlichtspielen statt. Seitdem haben sich das kleine Filmfestival und [ki’ta:so] selbst zu einer wahren Instanz in der Kulturszene Erlangens entwickelt. Die Grundidee des Filmabends ist einfach: jungen Filmemachern eine Bühne bzw. Plattform bieten, auf der sie ihre Kurzfilme präsentieren können, damit diese nicht nur auf der Festplatte verstauben.

Ein Abend, zehn Filme

Am Montagabend bekam das Publikum insgesamt zehn Filme zu sehen. Davon liefen drei außer Konkurrenz (dazu später mehr). In drei Blöcken wurden die Kurzfilme gezeigt, am Ende konnten die Zuschauer mittels eines Abstimmungszettels die Sieger wählen. Das Projekt mit den meisten Stimmen konnte sich auf einen Gutschein für eine Digitalisierung ihres Filmes ins Kinoformat im Wert von 300 Euro freuen. Durch den Abend führte Lukas Worm, der auch zu Diskussionen in den Pausen aufrief. Mit Witz und Charme moderierte er die Filme an und kitzelte noch so einige Informationen aus den Filmemachern heraus.

Die Sieger des diesjährigen [ki'ta:so]-Wettbewerbs. Foto: [ki'ta:so]

Die Sieger des diesjährigen [ki’ta:so]-Wettbewerbs. Foto: [ki’ta:so]

Die Filme

Der Abend startete mit dem Film „Die Prüfung“ von Claudio Franke und handelte von Léon, der seinen zwölften Geburtstag feiert. Ein schicksalhaftes Alter, denn der Staat zieht alle Kinder im Alter von zwölf Jahren zu einem Intelligenztest ein. Léon kann die Aufregung seiner Eltern nicht verstehen, denn er ist doch immer gut in den Tests der Schule. Was er nicht ahnt – Intelligenz ist im Staat nicht geduldet. Léon ist zu schlau und muss deswegen „bestattet“ werden. Eine gesellschaftskritische Dystopie, die zum Nachdenken anregt! Auch das Publikum wusste dies zu würdigen und belohnte „Die Prüfung“ mit dem zweiten Platz.

Weiter ging es mit „Träume“ von Jan Weißmuth. Die Handlung spielt in Hamburger Plattenbauten, die eine Tristesse ausstrahlen. In mitten dessen leben die Jugendlichen Adil und Lucia mit ihren Träumen. Adil möchte sich einen Sportwagen kaufen, Lucia Schauspielerin werden. Der Film geht um die Freundschaft der beiden, an der Schwelle zum Erwachsenen werden und um erfüllte und geplatzte Träume. Komplett in schwarz-weiß gehalten, einzig ein selbstgedrehtes Bewerbungsvideo Lucias wird farbig dargestellt, als Symbol für den Ausbruch aus dem Alltagstrott.

Nach den beiden ernsteren Themen sorgt „A Ruha is“ für Lacher. Der fünfminütige vollanimierte Film handelt von einem alten Bauer, dessen Nachtruhe von einem Siebenschläfer, der zwischen den Wänden wohnt, gestohlen wird. Mit verschiedensten Methoden versucht der alte Grießkram das ungeliebte Tier los zu werden. Nachdem das nicht gelingt kommt es zu einem Happy End: der alte Bauer baut seine Scheune in einen kleinen Vergnügungspark für den Siebenschläfer um – so ist dieser nun beschäftigt und der Bauer kann wieder schlafen. Der Film ist ein Semesterprojekt von Sathya Schlösser, Tatjana Thüring und Sarah-Maria Wolf der Ohm-Hochschule Nürnberg – alle Frames sind selbstgezeichnet und das wird am Ende auch mit dem ersten Platz gewürdigt.

Mit dem nächsten Kurzfilm #NOFILTER von Sarah Oerlicke wird ein sehr präsentes Thema aufgegriffen: die Sucht sich jederzeit auf den sozialen Netzwerken selbst zu inszenieren. Im kompletten Film wird daher auf Dialoge verzichtet, die gesamte Kommunikation findet digital statt. Die Hauptprotagonistin schießt Selfies nach dem Aufstehen, vom Frühstück, beim Sport und schließlich auch im Auto. Durch das Smartphone abgelenkt, kommt es zu einem Unfall mit ungewissem Ausgang. Ein Film mit einer deutlichen Message!

Die Lammlichtspiele sind ein würdiger Austragungsort des Event. Foto: [ki'ta:so]

Die Lammlichtspiele sind ein würdiger Austragungsort des Event. Foto: [ki’ta:so]

Wahl und Auswahl

Der längste Film des Abends ist „Wahl und Auswahl“ von Christiane Specht. In dieser Dystopie geht es um eine Gesellschaft, in der die pränatale Diagnostik mehr zählt als das Individuum. Jede Schwangere ist zu Untersuchungen verpflichtet, dabei wird knallhart selektiert: Gibt es Anzeichen, dass das Ungeborene mit einer Behinderung auf die Welt kommen könnte, so wird eine Abtreibung angeordnet. Daniel arbeitet seit kurzem in der Geburtsverwaltung, als er das Formular seiner Freundin auf den Tisch bekommt – erst dadurch erfährt er von deren Schwangerschaft und von der Diagnose, dass sein eigenes Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem genetischen Defekt leiden wird. Daniel muss sich entscheiden. Starker Film, der ein heikles Thema anspricht!

Auch der nächste Film „Scherbenhaufen“ von Marius Mühlhaupt thematisiert ein gesellschaftlich relevantes Thema: Scheidung. Jakob lebt für das Theater. Am Abend vor seinem großen Auftritt teilen ihm seine Eltern mit, dass sie sich scheiden lassen wollen. Plötzlich steht er vor der Entscheidung bei welchem Elternteil er bleiben möchte – zieht er, wie vorhergesehen, zu seiner Mutter, muss er die Theatergruppe aufgeben. Jakob steht inmitten eines Scherbenhaufens und trifft eine unkonventionelle Entscheidung.

Beim letzten Film „Uncarpeted“ treffen wir auf zwei alte Bekannte: Sathya Schlösser und Tatjana Thüring, die schon mit „A Ruha is“ an den Start gingen. Sie stellen einen weiteren Animationsfilm vor. Diesmal sind die Figuren jedoch nicht gezeichnet, sondern ausgeschnitten bzw. gebastelt. Die Handlung ist gleichermaßen lustig: Ein Sultan sucht einen neuen fliegenden Teppich, doch er ist zu schwer für die herkömmlichen Exemplare. Zum Glück naht Hilfe: Ein Teppichhändler wandert mit seinem Kamel durch die Wüste, im Gepäck hat er den passenden Spezialteppich. Leider hat das Kamel großen Hunger und frisst den Teppich – doch nur halb so schlimm, denn jetzt kann das Kamel fliegen und dient als neues Transportmittel für den Sultan. Und auch dieser Film der beiden jungen Kreativen erntet Anerkennung und den dritten Platz.

Das [ki'ta:so]-Team, welches jedes Jahr mit viel Herzblut an die Sache geht. Foto: [ki'ta:so]

Das [ki’ta:so]-Team, welches jedes Jahr mit viel Herzblut an die Sache geht. Foto: [ki’ta:so]

In 32 Stunden abgedreht

Zwischen den Filmen, die auch zur Auswahl zum besten Kurzfilm des Abends standen, liefen auch drei Filme außer Konkurrenz. Diese entsprangen dem Wettbewerb „In 32 Stunden abgedreht“ der Uni Bayreuth. Innerhalb von 32 Stunden muss der komplette Film gedreht, geschnitten und vertont sein. Eine weitere Hürde: Es sind nur Handykameras erlaubt. Das Thema des letzten Wettbewerbs war „In der Ferne so nah“. Auf dem [ki’ta:so] Kurzfilmabend waren die Filme „Bird of Prey“- eine abstrakter Film, der die Beziehung zwischen zwei Menschen zeigt, unterlegt mit Gedichten von Jim Morrison, „Pina Pineapple“ ein lustiger Kurzfilm über das sonst so ernste Thema Alkoholismus und zuletzt „Hautnaht“ zu sehen.

Fazit des 21. [ki’ta:so] Kurzfilmabend

An diesem Abend kam jeder auf seine Kosten, es konnte gelacht und zum Nachdenken angeregt werden. Ganz Emotionale konnten hier und da sogar ein Tränchen verdrücken. Auch das [ki’ta:so]-Team zeigt sich zufrieden: „Es war auch für uns ein gelungener Abend, wir freuen uns dass die Filme beim Publikum gut angekommen sind und dass die Filmemacher sich wohl gefühlt haben! Wir freuen uns schon auf den nächsten Abend!“

 

Janine Walter


Große vs. kleine Uni im Vergleich: Wo macht Studieren mehr Spaß?

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Die Architektur an der KU Eichstätt kommt einem aus Erlangen doch fast ein bisschen vertraut vor.

Die Architektur an der KU Eichstätt kommt einem aus Erlangen doch fast ein bisschen vertraut vor.

Im Dreistädte-Eck Erlangen, Fürth und Nürnberg hat man als Student so ziemlich alles was man braucht. Nur das Meer fehlt noch. NOCH. Was zieht einen Student der FAU also ins beschauliche Eichstätt zur Katholischen Universität? Die Neugier. Und ein Aufruf des Bayerischen Rundfunks. Der BR hat sich nämlich die Frage gestellt, welche Vor- und Nachteile das Studieren an großen Unis und vergleichbar kleinen Unis hat. Wie studiert es sich an einer Uni, die 2014 sage und schreibe 5.410 immatrikulierte Studenten hatte? Zum Vergleich: Im gleichen Jahr waren es an der FAU 39.628 Studierende. Ob die Unterschiede tatsächlich so gravierend sind und ob es bei diesem Vergleich überhaupt einen Gewinner geben kann, haben wir einmal versucht herauszufinden.

Der Campus

Der erste Eindruck ist ziemlich trüb. Eichstätt liegt geografisch gesehen etwas eingekesselt. Der trübe Nebel hängt auch im Hofgarten der Katholischen Uni. Das Verwaltungsgebäude erinnert an das Kollegienhaus, die Philosophisch-Pädagogische Fakultät an die Bismarckstraße. Vom Rechenzentrum zur Hauptbibliothek läuft man hier allerdings gerade einmal zehn Minuten. Und dass auch nur wenn man schlendert. Dieser Punkt geht also auf jeden Fall an die KU. Die Wege sind kurz und gut zu überschauen, den Flair einer Campus Uni kann die FAU kaum bieten.

Sport

Das Fitnessstudio kostet an der KU 30 Euro pro Semester und ist dürftiger als dürftig ausgestattet. Der Fitnessraum unangenehm klein und eng, die Geräte von verschiedenen Herstellern zusammengewürfelt. Da der Sportbau aber auf dem Campus ist, lässt es sich schon mal eine schnelle Runde gut trainieren. Trotzdem geht dieser Punkt an die FAU. Mit 25 Euro pro Semester und einer wesentlich besseren Ausstattung bietet die Uni den Studenten einfach mehr. Das Kursangebot von Yoga, über Capoeira, bis hin zum Klettern, kann die KU auch nicht bieten. Also: Spiel und Satz. Die Kategorie Sport geht an die FAU.

Die Mensa

Die Cafete wird, wie in Erlangen, vom Studentenwerk ausgestattet. Ein Kaiserbrötchen für beide Unis. Unentschieden.

Herbst in Erlangen - auch schön.

Herbst in Erlangen – auch schön.

Die Stadt

Die FAU verteilt sich auf Nürnberg und Erlangen. Je nach Studiengang ist man also entweder im pulsierenden Nürnberg, oder im schnieken Erlangen. Das Leben in den Städten hat jeweils Vor- und Nachteile. Was aber keiner bestreiten kann ist Folgendes: Egal was man kaufen möchte, essen möchte, tun möchte oder sehen möchte: In Erlangen und Nürnberg gibt es das. Falls es dort nicht zu finden ist, sucht in Fürth. Dann habt ihr es. Mit der Auswahl an Sushi-Läden, Kunstgalerien, Lasertag, Kinos und Theatern kann Eichstätt nicht mithalten. In dem Städtchen geht es mit gut 14.000 Einwohnern beschaulich zu. Aber: Es gibt tolle Ecken. Man muss nur etwas suchen. In dieser Kategorie kommt es wohl auf die persönlichen Präferenzen an. Misst man aber in Kriterien die für die meisten Studenten relevant sind, also Partys, Cafés, Restaurants, Sportangebote und Kultur, geht der Punkt mit tosendem Applaus an die FAU.

Der Uni-Alltag

„In Hawaii könnt´s net schöner sein“, strahlt eine junge Studentin und erzählt von den Partymöglichkeiten in Eichstätt. (Es gibt eine Disko. Das „Dasda“. Eichstätter-Studenten haben zu dem Etablissement unterschiedlichste Ansichten). Weiter im Text: Bei 4.000 Studenten kennt man in sechs Semestern (oder mehr) irgendwann wohl fast jeden. Doch geht es an der FAU im Vergleich anonymer zu? Klar, die Hörsäle sind manchmal proppenvoll und man fragt sich, ob man einen dieser 200 Menschen schon irgendwo mal gesehen haben könnte. Doch in Seminaren mit 20 bis 30 Leuten lernt man schnell jemanden kennen. Mehr noch, wenn man jemanden nicht riechen kann (metaphorisch gesehen!) muss man das auch nicht tun. Man kann sich die Leute, die einen durchs Studium begleitet sollen, aussuchen. Das unterscheidet die KU wohl etwas von der FAU. Die KU wirkt ein bisschen wie eine große Schule, jeder kennt jeden, die Dozenten werden teilweise geduzt. Manchen Studenten gefällt genau das, manche freuten sich nach dem Abi diese Art Unterricht eben nicht mehr zu haben. Unentschieden. Ein Punkt an beide Unis.

Kursangebote

Mehr Angebote, mehr Dozenten, mehr Seminare, mehr Beratungsmöglichkeiten. Diese Kategorie geht ohne langes Überlegen an die FAU.

Die Mietpreise

140 Euro (warm!) für ein 20 Quadratmeter Zimmer zu bezahlen ist in Eichstätt Gang und Gebe. Für solche Mieten müssten Studenten in Erlangen wohl kriminell werden. Punkt für die KU.

Fazit:

Im Duell kleine gegen große Uni gewinnt die FAU nach Punkten knapp mit 4:3. Man sagt „Eichstätt ist das was du draus machst!“ und das kann man wohl so sagen. Erlangen und Nürnberg, oder die FAU an sich, lassen sich leider nicht so leicht in einem Satz zusammenfassen. Und vielleicht ist genau das der fünfte Punkt für Friedrich Alexander.

Milena Kühnlein

Das Video zum Uni-Vergleich wird am Donnerstag, dem 4. Februar 2016, um 19 Uhr im alpha-Campus-Magazin auf ARD-alpha ausgestrahlt.

Der botanische Garten im Winter – 15 Momentaufnahmen

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Tropiiical. (Die tropische Pflanze). Foto: Lisa Wolf

Tropiiical. (Die tropische Pflanze). Foto: Lisa Wolf

Winterliche Fotos aus dem botanischen Garten der FAU in Erlangen zeigen, warum sich ein Besuch auch in der kalten Jahreszeit lohnt.

Das feucht-warme Klima in den Gewächshäusern ist der perfekte Fluchtort vor der grau-kalten Wirklichkeit. Bei Palmen, farbenfrohen Blüten und einem Plastikkrokodil kann man sich an tropische Orte träumen. Das suchende Auge entdeckt hier viel Wunderliches. Oft weiß man gar nicht wie fremde Nutzpflanzen, die man regelmäßig im Supermarkt kauft, wachsen. Wenn man dann sieht wo Ingwer, Erdnüsse und Co. herkommen, fühlt man sich ein bisschen wie das Stadtkind mit der lila Kuh. Zur Sinneserweiterung trägt ein Schlendergang mit Hunger in der Mittagspause bei. Da könnte es durchaus passieren, dass manche Pflanze an die eine oder andere Leckerei erinnert.

Auch draußen ist der botanische Garten im Winter keinesfalls ein trostlos vertrocknetes Abbild seiner Blüte zur Sommerzeit. Die Winterpflanzen prahlen nicht so mit ihrer Schönheit wie Rosen oder Tulpen. Sie sind eher bescheidene Charaktere und setzten auf ihre eigenen Reize. Zierliche Zierkohle, knallige Beeren und filigrane Misteln sowie Bäume im Stickkleid suchen ihre Bewunderer.

An den Futterstellen kann man heimische Wintervögel beobachten. Die häufigsten Gäste sind Amseln, Sperlinge, Kohl-/ Blaumeisen und Elstern. Mit etwas Glück lässt sich auch ein Kleiber, ein Rotkehlchen, ein Buch-/ Grünfink oder Buntspecht blicken. Wie man sie unterscheidet? Hier sind Steckbriefe der häufigsten deutschen Gartenvögel.

Mehr Infos zum botanischen Garten, zu den kostenfreien Gartenführungen, Vorträgen und Aktionen wie der Pflanzenbörse gibt es hier.

Lisa Wolf

Suchst du Ärger. Ich stell mich ja auch nicht hin und mache 100 Fotos von dir bis du endlich mal still hältst. (Der Kleiber). Foto: Lisa Wolf Schau nicht so doof. Ich bin eine der weitverbreitetsten Gartenvögel in Europa. (Die Amsel). Foto: Lisa Wolf Kann mir mal bitte wer den Schokokuss vom Kopf nehmen. (Der Kaktus). Foto: Lisa Wolf Jeder Garten braucht seine Schmarotzer. (Die Mistel). Foto: Lisa Wolf Ich bin so rot und auch so schön. Als Weihnachtsdekoration tauge ich definitv, und wenn ihr mich esst auch als Vomitiv. (Die Stechpalme). Foto: Lisa Wolf Ich bin die schönste im ganzen Garten. (Die einsame Blüte). Foto: Lisa Wolf Heuer trägt man Muster. (Die modischen Blätter). Foto: Lisa Wolf Einer muss ja hier für die Beach-Stimmung sorgen. (Der Kohl der sich für eine Palme hielt). Foto: Lisa Wolf Dieser Artgenosse ist kein Vegetarier. (Die Fliege in der fleischfressenden Pflanze). Foto: Lisa Wolf Tropiiical. (Die tropische Pflanze). Foto: Lisa Wolf Blumen-oder Rosenkohl lässt sich geschmacklich streiten. (Der Zierkohl). Foto: Lisa Wolf Und ihr denkt euer Leben wäre langweilig. (Der Goldfisch). Foto: Lisa Wolf Urban knitting rettete mich vor dem Erfrieren. (Der Nadelbaum der sich für eine Palme hielt). Foto: Lisa Wolf Wisst ihr wie sich das anfühlt, wenn man auf seine Wurzel reduziert wird. (Der Ingwer). Foto: Lisa Wolf Die besten Kerne sind bestimmt ganz hinten. (Die Kohlmeise). Foto: Lisa Wolf

Der Verein Chinesischer Studenten der FAU – Jeder ist herzlich willkommen

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Jing Ye studiert seit Oktober 2013 Zahnmedizin in Erlangen. Foto: Leonie Fößel

Jing Ye studiert seit Oktober 2013 Zahnmedizin in Erlangen. Foto: Leonie Fößel

Was macht man eigentlich, wenn man aus einem anderen Land zum Studieren nach Deutschland kommt. Am Anfang werden einem viele Dinge fremd erscheinen, angefangen bei der Sprache. Ganz zu schweigen von dem bürokratischen Wirrwarr, durch den man sich hier in Deutschland oft zu kämpfen hat. Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass man auch mal die Heimat und die dort lebenden Menschen vermisst und am liebsten mit jemandem sprechen würde, der genau weiß, wie man sich fühlt. Nach Erlangen kommen viele junge Menschen aus China, die hier studieren wollen. Der Verein chinesischer Studenten möchte den Neuankömmlinge unter die Arme greifen und sie unterstützen. Die 21-jährige Jing Ye studiert seit Oktober 2013 Zahnmedizin in Erlangen, spricht inzwischen fließend und akzentfrei Deutsch und ist Mitglied in dem Verein.

FAU: Wie sieht das denn aus, wer darf bei eurem Verein alles mitmachen?

Jing: Der Verein hat inzwischen etwa 30 Mitglieder, die alle hier in Erlangen studieren. Viele studieren hier im Bachelor, aber wir haben auch einige Masterstudenten und Doktoranden unter uns. Jedes Mal, wenn wir eine Veranstaltung machen, kann jeder kommen, der sich dafür interessiert. Alle, die bisher in unserem Verein sind, stammen ursprünglich aus China und sind zum Studieren hergekommen. Aber wenn es jemanden gibt, der nicht in China geboren ist und sich trotzdem für den Verein interessiert, dann ist er herzlich willkommen. Wir sind offen für jeden.

FAU: Was genau macht der Verein? Was ist das Ziel eurer Gruppe?

Jing: Es geht uns vor allem darum, Leuten aus China, die neu in Erlangen ankommen an der Uni, behilflich zu sein. Sei es bei der Wohnungssuche, dem Deutschlernen oder im Kontakteknüpfen. In China haben wir sehr viele traditionelle Feste, zum Beispiel das chinesische Neujahrsfest. Das ist meistens im Februar und da machen wir dann tolle Veranstaltungen, wir treffen uns und wollen allen ein Gefühl von Zuhause geben. Seit Oktober 2015 sind wir ein eingetragener Verein in Erlangen.

Der Verein chinesischer Studenten wächst von Jahr zu Jahr. Foto: Leonie Fößel

Der Verein chinesischer Studenten wächst von Jahr zu Jahr. Foto: Leonie Fößel

FAU: Hat der Verein viel Zulauf?

Jing: Wir freuen uns natürlich darüber, wenn noch mehr Leute zu uns kommen, aber in der letzten Zeit hat sich das stark verändert, da kamen viel mehr neue Leute dazu als vorher. Jedes Jahr kommen so viele Chinesen zum Studium hier nach Erlangen, das ist echt Wahnsinn! In meinem Studium (Zahnmedizin) bin ich die einzige Chinesin, deswegen habe ich auch schon richtig viele deutsche Freunde gefunden in der Zeit.

FAU: Wann bist du denn nach Erlangen gekommen und wie sieht es aus mit Besuchen in der Heimat?

Jing: In China habe ich 2013 Abitur gemacht und bin dann direkt nach Erlangen gekommen. In meiner Stadt Xiamen ist es immer warm, viel wärmer als hier (lacht). Es ist eine kleine Stadt an der Küste. Einmal im Jahr versuche ich nach Hause zu fliegen. Meistens bleibe ich dann so für drei oder vier Wochen, je nachdem wie die Semesterferien hier aussehen. Ich hatte das Glück, schon im Gymnasium Deutsch zu lernen, dadurch hatte ich eine Ahnung von der Sprache. Aber Aussprache und Umgangssprache habe ich alles hier gelernt, am Anfang war das echt viel Lernerei. Generell ist es für uns Asiaten schon schwierig, Deutsch zu lernen, weil das Sprachsystem ein völlig anderes ist.

FAU: Seit wann gibt es denn den Verein chinesischer Studenten?

Jing: Der Verein wurde bereits 2005 gegründet. Da waren es aber drei oder vier Leute, die das so nebenbei gemacht haben. Inzwischen sind wir ja richtig viele Mitglieder und wir sind, wie gesagt, ein eingetragener Verein.

FAU: Wie ist der Verein organisiert?

Jing: Wir haben einen Vereinsleiter, das ist inzwischen einfach nötig zur Organisation. Unser Verein ist aufgeteilt in verschiedene Abteilungen, zum Beispiel in gibt es eine Sportabteilung, eine Abteilung hilft Studenten bei der Arbeitssuche nach dem Studium, wieder eine andere ist für Musik und Tanzen zuständig. Wir wollen einfach ein bisschen Orientierung und Information geben. Ich selber leite die Abteilung, die sich um Essen und und Trinken für die Veranstaltungen kümmert. Da wir recht viele Abteilungen haben und der Verein nicht so riesig ist, sind pro Abteilung so drei bis vier Leute zuständig.

FAU: Was gefällt dir am besten am Verein chinesischer Studenten?

Jing: Dass man bei so vielen Sachen mitmachen kann und Kontakt zu den Leuten halten kann. Wir kommen ja alle aus verschiedenen Gegenden Chinas und da gibt es einfach enorm viel auszutauschen, von Essen bis hin zu Traditionen.

Vielen Dank für das Interview

Leonie Fößel

Der Lehrstuhl für Laserphysik baut einen Mini-Teilchenbeschleuniger

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Der Laser. Foto: Lisa Wolf

Der Laser. Foto: Lisa Wolf

Das benötigt man:

Einen Laser (ca. 60.000 – 200.000 Euro / Stück)
Diverse Spiegel
Einen Elektronenstrahl (z. B. Elektronenmikroskop als Quelle)
Einen Mikrochip aus Silizium mit strukturiertem Nanogitter (alternativ aus Glas, ist aber schwerer zu bearbeiten)

So geht’s:

Zunächst in einem Reinraum die Gitterstruktur auf der Silizium-Oberfläche erstellen. Danach in einem Optiklabor den Laser starten. Durch die geschickte Kombination diverser Spiegel das Laserlicht in die für die Beschleunigung ideal geeignete Form bringen und schließlich in die „Black Box“ leiten. In diesem ominösen Vakuum-Gefäß geschieht die Magie. Hier den Laser- mit dem Elektronenstrahl auf dem zuvor präparierten Nanogitter kreuzen. Wenn man alles richtig gemacht hat, werden die Elektronen in dem Mikrochip beschleunigt.

Ok, ganz so einfach ist es dann doch nicht einen Mini-Teilchenbeschleuniger zu entwickeln. Nicht umsonst beschäftigt sich ein internationales Forscherteam unter Federführung des Lehrstuhls für Laserphysik der FAU und der Stanford University mit dem Projekt, das mit insgesamt 13,5 Mio. $ Forschungsgeld gefördert wird, von dem 2,4 Mio. $ nach Erlangen gehen. Das Projekt vereint die Forschungsgebiete der Optik, Festkörperphysik und Nanotechnologie. Im Folgenden will ich in meinen Worten so simpel wie möglich wiedergeben, wie mir Prof. Hommelhoff, Inhaber des Lehrstuhls für Laserphysik, die Grundlagen des Projekts erklärte:

Spaß bei der Arbeit: Johannes Illmer, Bachelorand; Norbert Schönenberger, B.Sc., Masterand; Dr. Martin Kozák, Postdoc und  Prof. Dr. Peter Hommelhoff (v. l.). Foto: Lisa Wolf

Spaß bei der Arbeit: Johannes Illmer, Bachelorand; Norbert Schönenberger, B.Sc., Masterand; Dr. Martin Kozák, Postdoc und Prof. Dr. Peter Hommelhoff (v. l.). Foto: Lisa Wolf

Wie das Beschleunigen der Elektronen auf dem Mikrochip funktioniert.

Die Elektronen werden an dem Nanogitter auf dem Chip entlanggeschossen. Den Elektronenstrahl kann man sich dabei wie Murmeln vorstellen, die man entlang einer geraden Linie schieben möchte. Von der Seite werden kurze intensive Laserpulse auf die Elektronen fokussiert, wodurch diese beschleunigt werden. Das Laserlicht am Nanogitter wirkt dabei wie ein Lineal, mit dem man die Murmeln entlang der Gitteroberfläche schieben kann. Einen gepulsten Laserstrahl wiederum kann man sich wie eine Aneinanderreihung von Pfannkuchen vorstellen; die Folge von ganz kleinen, unglaublich schnellen Lichtpulsen mit einer Dauer von ca. 10 bis 15 Femtosekunden (was einem Millionstel einer milliardstel Sekunde entspricht).

Wofür man eigentlich Teilchenbeschleuniger braucht.

Generell gibt es drei Arten von Teilchenbeschleunigern. Die bekanntesten sind die sehr großen der Hochenergiephysik, zu denen der Teilchenbeschleuniger der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) Nahe Genf in der Schweiz und der des Deutschen Elektronen-Synchroton (DESY) in Hamburg gehören. Der weltweit größte Beschleuniger, der Large Hadron Collider (LHC) am CERN, ist ein riesiger Ring mit 8,6 km Durchmesser. Mit Hilfe von diesem lässt sich beispielsweise das Higgs-Teilchen nachweisen oder neue Teilchen kreieren. Dann gibt es welche, die Elektronen auf relativ hohe, aber nicht ganz so hohe Geschwindigkeit beschleunigen. Zu diesen zählen die Freie-Elektronen-Laser (FEL) sowie vielleicht irgendwann der beschriebene Mini-Teilchenbeschleuniger. Hiermit lassen sich beispielsweise moderne Materialien wie Biomoleküle charakterisieren. Schließlich gibt es noch medizinische Teilchenbeschleuniger, die z. B. zu Diagnosezwecken oder in der Bestrahlung von Krebstumoren eingesetzt werden. Die Universitätsklinik Heidelberg hat kürzlich einen traditionellen Beschleuniger aufgestellt, der ein 25 Meter großes Gerüst benötigt und mit 670 Tonnen nicht gerade mobil ist.

In diesem Vakuum-Gefäß kreuzen sich Laser- und Elektronenstrahl und die Elektronen werden auf dem Mikrochip beschleunigt. Foto: Lisa Wolf

In diesem Vakuum-Gefäß kreuzen sich Laser- und Elektronenstrahl und die Elektronen werden auf dem Mikrochip beschleunigt. Foto: Lisa Wolf

Was der Vorteil von einem Mini-Teilchenbeschleuniger ist.

Große Teilchenbeschleuniger wie von DESY oder CERN sind so teuer, dass es nur einen einzigen davon gibt. Dort muss man einen Antrag auf Strahlzeit stellen und hat dann oft nur ein paar Stunden Zeit um etwas zu vermessen. Kleinere lasergestützte Beschleuniger sind viel günstiger. Das Ziel des Forscherteams ist es, Teilchenbeschleuniger einfacher zugänglich zu machen. Diese neue Generation von kompakten „Desktop-Beschleunigern“ könnte den Weg zu unvorhersehbaren Entdeckungen in der Physik, Biologie und Chemie bereiten. Zudem könnte man mit kleinen Teilchenbeschleunigern in der Medizin viel näher an den Patienten herankommen, was z. B. bei einer OP im Inneren des Bauches sehr sinnvoll sein kann. Eigentlich ist es wie bei der Entwicklung der Computer: Zunächst füllten sie ganze Räume und mittlerweile kann man sie am Handgelenk tragen.

Wie groß und teuer der Mini-Teilchenbeschleuniger werden wird.

Da es sich um echte Grundlagenforschung handelt, gibt es bisher noch nicht mal einen Prototypen. Daher wissen die Forscher bisher nicht, ob er so groß wie eine Streichholzschachtel, eine Schuhschachtel oder ein Umzugskarton werden wird. Der Beschleuniger-Mikrochip selbst ist gerade mal so groß wie zwei Reiskörner, die Nanostruktur auf diesem lässt sich aber nicht mit bloßem Auge sondern nur unter dem Mikroskop erkennen. Auch die Frage was der Mini-Teilchenbeschleuniger mal in der Serienfertigung kosten wird kann man noch nicht beantworten. Aber wichtig ist, dass er wesentlich kleiner und günstiger als herkömmliche Beschleuniger gebaut werden kann.

Mehr zum „teeny tiny accelerator“ gibts in der Ausgabe vom 19.10.2013 der britischen Wochenzeitschrift „The Economist“.

Lisa Wolf

Veröffentlichung einer kommentierten Ausgabe von „Mein Kampf“ – Gespräch mit Medienwissenschaftler Dr. Sven Grampp

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Bewusst wenig Raum bekommt Adolf Hitler auf dem Cover der kommentierten Ausgabe von "Mein Kampf. Foto: Anna Appel

Bewusst wenig Raum bekommt Adolf Hitler auf dem Cover der kommentierten Ausgabe von „Mein Kampf. Foto: Anna Appel

Jeder weiß um seine Existenz, aber kaum einer kennt den wortwörtlichen Inhalt von Hitlers „Mein Kampf“. Wollen wir überhaupt wissen, wie genau der Diktator seine menschenverachtende Ideologie medial verbreitete oder ist es besser, aus Rücksicht auf die Gefühle der Opfer des Nationalsozialismus der Hetzschrift keine weitere Beachtung zu schenken? Handelt es sich bei „Mein Kampf“ überhaupt um die verschriftlichte Form von Hitlers Ideologie oder deutet der Diktator mit dem bereits 1925 veröffentlichten Text seine bizarre Denkweise zunächst an, wie es einige Experten vermuten? Können wir Hitlers „Mein Kampf“ unter dem Motto „man muss seine Feinde kennen“ betrachten? Große Diskussionen gingen der Neuveröffentlichung der Hetzschrift voraus und es stellte sich die Frage, in welcher Form eine solche Veröffentlichung überhaupt möglich sei. Bietet man womöglich unbeabsichtigt eine Plattform zum Missbrauch oder dient eine kommentierte Veröffentlichung von „Mein Kampf“ ganz im Gegenteil der weiteren Aufklärung bezüglich der menschenverachtenden Ideologie des Diktators Hitler? Viele Fragen kursieren rund um das Thema der Neuveröffentlichung von „Mein Kampf“.

Die Urheberrechte, welche der Freistaat Bayern auf „Mein Kampf“ innehatte, liefen im vergangenen Jahr aus, jedoch stand die Frage nach einer Neuveröffentlichung schon vorher im Raum. Nach einigem Hin und Her wurde 2014 beschlossen, dass die Verbreitung einer unkommentierten Ausgabe weiterhin verboten bleiben solle. Stattdessen machte es sich das Institut für Zeitgeschichte zur Aufgabe, bis 2016 eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe von Hitlers Schrift zu erarbeiten. Diese ist seit 8. Januar 2016 als zweibändige Ausgabe für einen Preis von 59€ im Buchhandel erhältlich und umfasst 1948 Seiten. Hitlers Originaltext umgeben darin mehr als 3.500 wissenschaftliche Anmerkungen.

Was sagt der Medienwissenschaftler dazu?

Dr Sven Grampp ist an der FAU als Dozent für Medienwissenschaft tätig. Foto: Harald Sippel

Dr Sven Grampp ist an der FAU als Dozent für Medienwissenschaft tätig. Foto: privat

Als Studentin der Theater- und Medienwissenschaft habe ich mich gefragt, ob man durch einen Medienwechsel nicht Distanz zum Ursprungstext und zum Autor Hitler schaffen und so einen Missbrauch der Hetzschrift verhindern könnte, also, ob man eine kommentierte Version von „Mein Kampf“ nicht in Form eines anderen Mediums als dem des Buches veröffentlichen sollte. Mit dieser Frage habe ich mich an Dr. Sven Grampp gerichtet, welcher am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der FAU als Dozent für Medienwissenschaft tätig ist. In einem interessanten Gespräch beleuchtete er die Veröffentlichung einer kommentierten Ausgabe von „Mein Kampf“ unter einer medienwissenschaftlichen Perspektive und sagte seine Meinung zu dieser Veröffentlichung.

Dr. Sven Grampp: „Mein Kampf“ ist für viele Menschen ein Mythos. Da alle Titel und Autor, aber nur wenige den genauen Inhalt kennen, meinen viele Menschen, es handle sich dabei um ein sprachlich mächtiges Überzeugungswerk, in welchem Hitler seine Ideologie in einer lückenlosen Argumentationsweise wiedergebe. Dies hat sicher auch mit der Angst zu tun, welche man möglicherweise gegenüber der Person Adolf Hitler empfindet. So wird der Diktator in der Vorstellung vieler Menschen unterbewusst zu etwas Großem, Ungeheuerlichem und Heroischem aufgebauscht. Seinem Text wird dann genauso eine Ungeheuerlichkeit und damit einhergehend eine formal sowie sprachlich gute Qualität unterstellt, auch wenn dies in Wirklichkeit nicht zutrifft und der Text womöglich argumentativ und sprachlich genauso schlecht und falsch ist wie inhaltlich. So entsteht Angst vor dem Text, welcher mit Gefahr in Verbindung gebracht wird. Zweifelsohne kann man Angst haben vor der Volksverhetzung und der Ideologie in „Mein Kampf“. Jedoch werden durch eine Neuveröffentlichung des Textes in Form einer kommentierten Version die Person des Autors sowie der Text eher de-mythologisiert, sodass in den Köpfen der Menschen ein realistischeres Bild von den rhetorischen Strategien Adolf Hitlers entstehen kann.

„Mein Kampf“ ist im Internet ohnehin zugänglich

Zur Frage nach der Buchform kann ich nur sagen, dass meiner Meinung nach genau umgekehrt ein Schuh daraus wird. „Mein Kampf“ war und ist im Internet in unkommentierter Form schon lange für jene, die gezielt danach suchen, zugänglich. Auch in Bibliotheken und Antiquariaten ist das Buch erhältlich. Es ist also nicht der Fall, dass ein Missbrauch des Textes bisher absolut vermeidbar gewesen wäre. Was bedeutet es eigentlich, dass wir es hier mit einem Text zu tun haben? Ein Text ist zunächst einmal transmedial, das heißt, er kann unterschiedliche mediale Träger haben wie Buch, Flugschrift, E-Book, PDF etc. Allerdings halte ich gerade die Buchform bei der Neuveröffentlichung von „Mein Kampf“ für besonders geeignet. Stellen Sie sich doch einmal vor, der Text würde mit dem Anspruch einer wissenschaftlichen Edition in der Form eines Hörbuchs veröffentlicht werden…auch in kommentierter Version wäre das für mich sehr fragwürdig. Die analytische Distanz würde fehlen, da der Text mit einer bestimmten Betonung vorgetragen und mit einer spezifischen Stimmfärbung in Verbindung gebracht werden würde. Es gab in der Kunst schon einige Versuche, sich dem Stoff anzunähern, um zu provozieren. Der Kabarettist Serdar Somuncu veröffentlichte eine Lesung namens „Serdar Somuncu liest aus dem Tagebuch eines Massenmörders – Mein Kampf“ und die Performance-Gruppe Rimini Protokoll veranstaltet momentan das Theaterprojekt „Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2“. Auch hierbei handelt es sich allerdings jeweils um Projekte, welche den Text in irgendeiner Form kommentieren, also ihn mit Paratexten versehen. Es ist sehr auffällig, dass in vielen Bereichen in dieser Weise mit dem Text umgegangen wird, egal ob in Kunst oder Wissenschaft.

Kaum Raum für den Originaltext

Zurück zum Thema der Neuveröffentlichung von „Mein Kampf“. Aus medienwissenschaftlicher Sicht ist hier innerhalb des Mediums Buch vor allem eine Formdifferenz interessant. Die neue, kommentierte Version unterscheidet sich von den alten Versionen in erheblichem Maße. Formal wird Hitlers Originaltext in der Neuveröffentlichung kaum Raum geboten. Es gibt weder ein Titelbild, noch prangt der Name des Autors abgehoben vom Rest und in großer Schrift auf dem Cover. Stattdessen ist er hier ein Teil des Titels, also des Gegenstands, mit welchem sich die kritische Edition befasst. Das Layout ist extrem zurückgenommen und das Buch relativ teuer zu erwerben. Hitlers Originaltext wird zudem geradezu von Kommentaren umzingelt. All dies spricht gegen eine Vorlage für möglichen Missbrauch. Natürlich kann man fragen, ob die Einordnung des Textes in eine solche Vielzahl von Kommentaren nicht auch eine Aufladung beziehungsweise eine Aufwertung des Textes mit sich bringt, also der Vorgang der Neuveröffentlichung etwas Kontraproduktives darstellt. Das Ganze wird dadurch ‚zu ernst‘ genommen und als etwas angesehen, das eine magische, dämonische Wirkung haben könnte. „Mein Kampf“ tritt sozusagen als magischer Kanal in Erscheinung, wenn man die andere Seite der Medaille betrachtet. Generell kann ich jedoch sagen, dass ich eine Neuveröffentlichung des Textes in der Art und Weise, wie sie erarbeitet wurde, für schlüssig halte.

Vielen Dank an Dr. Sven Grampp für das Gespräch!

Anna Appel

Spielhölle: Impro meets Gameshow

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Auf der "Spielhölle"-Bühne brach der kontrollierte Wahnsinn aus. Foto: Funklust

Auf der „Spielhölle“-Bühne brach der kontrollierte Wahnsinn aus. Foto: Funklust

„Ich fühl’ mich emotional mitgenommen…“

„Emotion, Interaktion, Sex – was will man mehr?“

„Eine kryptische, postdramatische Improvisation!“

Das sind einige der Eindrücke, welche die Fachjury, bestehend aus drei Dozenten, zu den Ereignissen auf der Bühne von sich gab. Der eine ein wortgewandter Virtuose im Spiel mit Fachtermini, die andere eher zurückhaltend (oder einfach sprachlos) und der andere ein Interpretationstalent mit Hang zur Dramatik. Was an diesem Abend abgeliefert wurde, war zutiefst verstörend, mitreißend, tragikömisch, ein Tsunami an Emotionen, ein menschliches D… aber fangen wir von vorne an:

Dass der Abend zu einem heißen Spektakel avancieren würde sah man bereits am Eingang, an dem sich Menschenmassen tummelten, die man vielleicht sonst nur aus den Nachrichten kennt, wenn Bilder von einem Apple-Store am Black Friday gezeigt werden. Die Orga-Teams der Spielhölle und Funklust hatte mit einem solchen Andrang nicht gerechnet, Stühle wurden hin- und hergeschoben, Fluchtwege mussten geräumt werden, Verzögerungen im Ablauf, Nerven auf Glatteis… aber immer professionell. „Die Vorbereitungen haben im November letzten Jahres begonnen, da steckt also eine Menge Arbeit und Organisation dahinter: wo müssen die Requisiten platziert werden? Wo bekommt man die Technik her? Das hat schon eine Weile gedauert.“, verrät Gina Klomfaß vom Funklust-Team. Die Spielhölle ist das große, gemeinschaftliche Semesterabschluss-Projekt von Funklust, dementsprechend war der Aufwand groß und das konnte man auch erkennen. Mit viel Hingabe zum Detail wurde die Bühne mit Requisiten bestückt und geschmückt.

Schließlich legte sich die Aufregung und die Show konnte beginnen.

Das Funklust-Team hatte hinter den Kulissen alle Hände voll zu tun. Foto: Funklust

Zum Glück wurde die Show festgehalten – wir warten schon auf das Video. Foto: Funklust

Zur Gameshow traten drei Impro-Teams an: Holterdipolter aus Nürnberg, FAUst aufs Auge (Uni-Impro!) aus Erlangen und 6 auf Kraut aus Nürnberg/Fürth. Jedes Mitglied aller drei Gruppen musste aus einem Stapel verschiedenfarbiger Karten eine auswählen und bekam damit seine Rollenzuteilung. Die Spielregeln wurden erklärt, die beim erstmaligen Hören nicht viel Sinn machten, aber es wurde versprochen, dass man es „am Ende verstehen wird.“ Die Rollen waren eine Combo aus Charakteren, die willkürlicher und explosiver nicht hätte sein können: Da gab es also „Justin“, den Moderator (oder Moderatorin, Gender war kein Thema an diesem Abend). Justin hat ein Problem mit körperlicher Nähe und ist ein bisschen Hygienefanatiker und seiner Meinung nach der eigentliche Star der Show. Der nächste Part war „Ulrike“, sie (oder er) ist der größte Fan der Show, aber ein noch größerer Fan und Verehrer des Moderators, die während der Show versuchen musste, ihr Objekt der Zuneigung dreimal zu umarmen – Justin wird das nicht so cool finden. „Peter“ war ein Kleinkrimineller, der mit Hilfe von „Nummerngirl Maria“ (Maria wäre eigentlich als sexy Nummernschildhalterin in der Show auf und ab gelaufen, war aber unerklärlicherweise nicht da) eine Bank ausgeraubt hat. Nummerngirl Maria ist aber blöderweise mit dem Geld abgehauen und jetzt versucht Peter die Beute unauffällig im Studio zu suchen. „Unauffällig“ war hierbei Auslegungssache der drei Peters. Zu guter Letzt wäre da noch die Regieassistenz „Michaela“, er oder sie war etwas cholerisch, weil nichts nach Plan lief und griff schonmal heimlich zum Flachmann.

Das Funklust-Team hatte hinter den Kulissen alle Hände voll zu tun. Foto: Funklust

Das Funklust-Team hatte hinter den Kulissen alle Hände voll zu tun. Foto: Funklust

Was danach kam erinnerte an Gott des Gemetzels in herrlicher Kammerspiel-Manier, tolle Dialoge, durchwegs überzeugend verliebte Ulrikes, authentische Wutausbrüche der Michaelas und das Publikum durfte mehrmals das Nummerngirl Maria vor der Kamera vertreten. Was die Spiele der Gameshow betraf, so waren die ein ähnliches Kaliber wie bei Schlag den Raab – Briefumschläge in Papiereimer werfen, Konfetti mit dem Staubsauger aufsaugen und drei Schnipsel deutlich sichtbar übrig lassen, Tischtennisbälle mit Papiertröten aus der Schüssel wegtröten, menschliche Türme bauen. Next Generation Entertainment.

Nachdem jedes Team seine 15 glorreichen Minuten auf der Bühne hatte, kam es zur Entscheidung. Die Jury konnte jeweils einen Punkt vergeben, während das Publikum sein Favoritenteam mit Gegenständen bewerfen durfte, die sich unter dem Stuhl befanden. Das Team, das am meisten Sachen vor die Füße (oder ins Gesicht) geworfen bekam, sicherte sich den Publikumspunkt. Damit auch alles rechtens vonstattengeht wurde ein Notar beauftragt, der die Gültigkeit des Ergebnisses bestätigt hat. Für alle drei herausragenden Teams wurde es sehr knapp, aber 6 auf Kraut hat sich den wohlverdienten 1. Platz und somit die begehrte „Medienrex“-Trophäe sichern können.

Für alle, die es versäumt haben, vorbeizukommen oder vielleicht nicht mehr reingekommen sind, die sollten unbedingt die Facebook-Seite von Funklust im Auge behalten, denn in Kürze wird dort die ganze Show als Aufzeichung ausgestrahlt!

Christine Hetterle

“Is it expensive to live in Germany?”

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Trang Hoàng from Vietnam: "I have come up with some tips for shopping". Foto: Olha Kuzmyn

Trang Hoàng from Vietnam: „I have come up with some tips for shopping“. Foto: Olha Kuzmyn

Have you already heard about the World Economic Forum in Davos and the inaugural list of the best countries? On January 20, 2016 a special list of the best countries was published based on various criteria, such as citizenship, entrepreneurship, openness for business or the quality of life. And the “Oscar” went to… Germany :) Which is no doubt a reasonable choice and well-thought through. The results were derived from numerous questionnaires and opinions of professional analysts, but do ordinary people or international students think in the same way? Is it comfortable and, more important, expensive to live here?

If you’re a German, probably, this question has never entered your head. Of course, you can compare in which cities it’s more expensive or stressful to live but in general it’s quite difficult to say. Nevertheless, if you’re a tourist or newcomer, this question is #1 in your ‘FAQ’ list. The best way is to spend some time here or ask somebody who already lives here, especially a student (because they pay attention to such details the most) So I want to present a short overview of the answers given by different students from various countries.

Germany vs. Ukraine

Germany welcomes you with tidy pavements and many regulations. Till this time for me it still associates with phrases “Next station_____. The exit is on the left” (Nächste Station_____.  Ausstieg in Fahrtrichtung links). I heard it in the metro in Berlin about 4 years ago and I instantly fell in love with both the language and the power of rules, which these phrases symbolize for me. It is a special country that welcomes all the newcomers, but invites to stay only some of them. It is different and unique and life here is as different as it would be in any other country. Is it more comfortable here? Yes and no. Yes, because the quality of life is really very high and the opportunities for self-development are endless (you should just work hard and try). No, because of the family and friends left far away. Is it expensive to live here? The general impression is that it’s much more expensive in Germany, but then things get a bit more complicated. Everything depends on what you are talking about.

Clothes and food: now I can say that it’s cheaper to buy some clothes in Germany, especially during “Sale”-seasons or on flea markets. Here you can find really nice and cheap items of good quality. On the contrary in Ukraine there are many “second-hand” stores with even lower prices, but the choice is somewhat smaller. If we are talking about dairy products, they would be of the same price during winter. In the summer vegetables and fruits are much cheaper in Ukraine.

Accommodation: this category is totally more expensive in Germany. For example, to rent a one-room flat in Ukraine would cost about 70€, whereas here it would cost around 250-300€. It is the same situation with dormitories or buying flats.

.In the summer vegetables and fruits are much cheaper in Ukraine." Foto: Olha Kuzmyn

Prices for vegetables and fruits vary during the seasons. Foto: Olha Kuzmyn

Leisure: sometimes it’s too expensive to go to the cinema even for Germans, not to mention foreigners. For example, an average ticket in Ukraine costs 1.50€ which makes cinemas very popular and attractive. And I can say the same about theatres, clubs and restaurants.

Other: what I really lack sometimes is kitchenware, something like a cheap colander or potato masher, which cost a few cents in Ukraine instead of a few euros in Germany. These things seem to be insignificant, but once you move to another place and have to buy them all, they make quite a huge sum. One of the ways out is again flea market or “X Verschenkt”, but you have to wait for these events and be lucky enough to find the thing you need there.

Germany vs. Vietnam

Trang Hoàng shares her thoughts about the topic: “The cost of living in Germany is higher than in Vietnam. For example, the rental price is about 4 times higher. The prices for food and other things are also higher, but I have come up with some tips for shopping. I often go to Tedi shops for something like household appliances or a hair tie. To buy fruits I often go to Aldi or Lidl, which have good discounts from time to time. Also the climate here is different and I haven’t got used to such weather. So it’s very easy for me to catch a cold, which means I have to take good care of myself. And the one thing that is priceless and which I lack here is my family. Sometimes you feel very lonely without your family or friends and this is something you cannot find in the nearest store”

Chang Liu from China: "Food is very important for Chinese." Foto: Olha Kuzmyn

Chang Liu from China: „Food is very important for Chinese.“ Foto: Olha Kuzmyn

Germany vs. China

Chang Liu “Food is very important for Chinese, but it’s more expensive than in Germany. In a canteen you would pay for dinner only 1-2€. And there are more different kinds of fruits and vegetables here in Germany, because China is very big. As to clothes, in China there also are such brands as H&M, Zara, Adidas, Nike and other. The prices are almost the same as here in Germany, but it is very popular among Chinese to buy clothes on the Internet. There you can find many cheap clothes. Health insurance is not obligatory in China. Also all the students can get a room or a flat on a very low price, only 150€ per year. So the rent prices in Germany are too high for me. Here I need about 700€ per month. For example, in China I would need only 200€. As to other activities, in China I went to the cinema about 2 or 3 times per month and the ticket cost only 5€. Here everything is a bit different. I think that Germans don’t go that often to the cinema.”

Germany vs. Argentina

A student from Argentina has also shared a few thoughts about life in Germany: “It is hard to compare these two countries in one word. For example, it is a bit cheaper to buy clothes in Germany. Supermarkets are also cheaper here. At the same time, a visit to a restaurant would cost you about the same price. What is much more different is transport – in Germany it’s much more expensive. In general, Erlangen is very nice, I like the university a lot… but I still feel a bit of discomfort; the society has a totally different culture from mine. Sometimes I find it hard to understand things. I’m not saying that it’s right or wrong. The point I’m trying to make here is that for a South American, Germany has a different attitude to things”.

Conclusion

Everything is really relative and depends on the subject you’re talking about. If you’re wondering about life in Germany, just come here and try it out. If you’re wondering about life somewhere else, just grab your luggage and buy a ticket there.

Olha Kuzmyn


Spielwarenmesse Nürnberg: Wenn Plüschtiere zu Jobvermittlern werden

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Auch in diesem Kostüm verbirgt sich wahrscheinlich ein Student. Foto: Milena Kühnlein

Auch in diesem Kostüm verbirgt sich wahrscheinlich ein Student. Foto: Milena Kühnlein

Wenn Geschäftsleute mit ernster Miene über die Echtheit des Brüllens eines Plüschlöwen diskutieren, bedeutet das nur eins: Die Spielwarenmesse hat wieder angefangen. Auch dieses Jahr war die größte Spielwarenmesse der Welt im Nürnberger Messezentrum vom 27. Januar bis zum 1. Februar wieder sehr gut besucht. Rund 71.000 Menschen wollten die Neuheiten, Klassiker und Start-Ups der Branche. 2851 Austeller aus aller Welt zeigten die neuesten Trends und Spiele. Begrüßt wurde man noch vor den Hallen von einer Armee aus Sturmtrupplern, kaum innen angekommen, winkten einem dann die Schneekönigin, Feen und Bären fleißig zu. Alles was irgendwie im Geringsten mit Spielwaren zu tun hat, wurde hier gezeigt und ausgestellt. Über Barbies, Fingerfarben, Sportequipment und Bauklötzen konnte hier alles bestaunt und ausprobiert werden. Wer in den Hallen Familien und leuchtende Kinderaugen vermutet liegt allerdings falsch, denn die Spielwarenmesse ist eine reine Fachmesse und deshalb nur für Fachbesucher geöffnet. Schade, eigentlich.

Eines der Highlights der diesjährigen Spielwarenmesse, waren in jedem Fall die Drohnen. Kleinere und größere Flugobjekte schwebten durch die Hallen, mal durch in der Luft hängende Reifen, mal, zur Sicherheit aller, in riesigen Netzkäfigen. Eine Drohne hatte allerdings wohl auf Showlaufen so gar keine Lust mehr, denn sie drehte hol und zerschellte mit lauten Knall an der Decke in tausend Teile.

Interessante Möglichkeiten für Studenten

Für Studenten sind solche Messen aus zweierlei Gründen interessant. Zum einen sind gerade bei länger andauernden Ausstellungen unglaublich viele kurzfristige Jobs zu vergeben. In Promotionsagenturen und Jobbörsen quellen die Jobangebote vor Messen regelrecht über. Über Servicekräfte, Flyer-Verteiler und Messehostessen wird alles gesucht.

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Foto: Milena Kühnlein

Die Tätigkeiten sind in der Regel ganz gut bezahlt, werden über kurzfristige Beschäftigungen abgerechnet und dauern nicht länger als ein paar Tage. Wichtig: Vorher unbedingt die Stellenausschreibungen ganz genau studieren, denn es kann sein, dass unten im Eck winzig klein geschrieben steht, man solle doch bitte ein enges Teufelskostüm mit High Heels anziehen oder zehn Stunden als Maskottchen für einen Stand werben. Ob man darauf Lust hat, muss jeder selbst entscheiden. Ist der Job mit „Standbetreuung“ ausgeschrieben, kann man in der Regel gerne zuschlagen. Außer Flyer sortieren, Kaffeekochen und Kunden über das Unternehmen informieren, hat man hier wenig zu tun. Mit ein paar Tagen Messearbeit lässt sich das Konto als armer Studenten also schnell aufbessern. Ein kleiner Tipp noch am Rande: Messetage sind meistens lang und anstrengend. Eigentlich verbringt man den kompletten Tag dort. Deswegen ist es sinnvoll, solchen Jobs eher in der vorlesungsfreien Zeit nachzugehen.

Netzwerken für den zukünftigen Arbeitsplatz

Zum anderen hat man als Student auf Messen den Vorteil, zukünftige Arbeitgeber direkt anzusprechen und mit ihnen in Kontakt treten zu können. Will man beispielsweise als BWL-Student in ferner Zukunft in die Spielwarenbranche einsteigen, hat man hier die Möglichkeit bei Firmen direkt nachzufragen, ob Praktikanten- oder Werkstudentenstellen zu vergeben sind. Das funktioniert super wenn man selbst auf der Messe arbeitet, oder auch nur Besucher ist. Neben Süßigkeiten und Kugelschreiber, kann man ebenfalls einige Visitenkarten und Connections abgreifen und wer weiß, vielleicht gehört man in ein paar Jahren selbst zu den Händeln und Einkäufern, die mit Rollkoffern durch die Hallen ziehen.
Ein paar Impressionen der diesjährigen Ausstellung hat die Spielwarenmesse Nürnberg selbst in einem kleinen Clip zusammengefasst.

Milena Kühnlein

Es muss nicht immer Kino sein…

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Das Nicolaus-Copernicus-Planetarium der Stadt Nürnberg ist ein absoluter Geheimtipp für gelungene Abende. Foto: Stadt Nürnberg

Das Nicolaus-Copernicus-Planetarium der Stadt Nürnberg ist ein absoluter Geheimtipp für gelungene Abende. Foto: Stadt Nürnberg

Ein Donnerstagabend, es ist sechs Uhr, keine besonderen Pläne stehen an. Doch den ganzen Abend daheim zu vertrödeln, ist irgendwie auch doof. Schnell ins Kino rüberfahren und Karten für die Vorstellung um 20 Uhr kaufen? Aber Kino ist oft so teuer und was Neues ist es auch nicht. Da Prüfungsphase ist, würde ein Kneipenbesuch vor allem Einsamkeit und Apfelschorle versprechen. Eine Idee muss her, wie man seinen Abend kostengünstig und vielleicht mit einem ungewöhnlichen Programm füllen könnte. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Unendlich… Wie das Universum. Wie wäre es mit einem Besuch im Planetarium in Nürnberg?

Da es ja endlich so etwas wie ein Semesterticket gibt, muss man sich inzwischen auch nicht zehnmal überlegen, ob man wirklich die 4,40 Euro für die Fahrt nach Nürnberg ausgeben will. Also ein paar Freunde zusammengetrommelt, Tasche gepackt und los geht es. Das Nicolaus Copernicus Planetarium in Nürnberg befindet sich direkt am Plärrer. Also bequem mit der U-Bahn zu erreichen. Sollte einen vorher noch der Hunger plagen, sollte man sich schnell am Hauptbahnhof etwas kaufen oder etwas mitnehmen, da sich in der unmittelbaren Umgebung des Planetariums kaum Imbissbuden befinden – das weiß ich aus leidiger Erfahrung. Im Planetarium selbst freut man sich über die Eintrittspreise: Karten für Studenten gibt es schon ab 4,50 Euro! Die Sitze in der Kuppel des Planetariums sind superbequem. Es lohnt sich, ein wenig früher da zu sein und sich einen Platz weiter hinten zu suchen – vorne bekommt man leicht eine Nackenstarre vom ständigen nach oben Schauen.

Unendliche Weiten

Zentral gelegen direkt am Plärrer und mit dem Semesterticket schnell erreichbar. Foto: Stadt Nürnberg

Zentral gelegen direkt am Plärrer und mit dem Semesterticket schnell erreichbar. Foto: Stadt Nürnberg

Die Veranstaltung „Reise durch das Universum“ ist eine Live-Vorstellung, die nächste findet 24. März um 20 Uhr statt. Sie nimmt einen mit in die unendlichen Weiten des Universums. Erst in die „unmittelbare Nähe“: zu den Planeten unseres Sonnensystems, die allesamt Millionen von Kilometern von unserem kleinen, blauen Planeten entfernt sind. Besuche auf der blubbernden Oberfläche Sonne und dem Saturn mit seinen vielen Monden sind besonders spektakulär. Unser Sonnensystem lässt der Vortrag sehr schnell hinter sich, wir reisen zum Orionnebel. Wir fliegen durch rosa-, lilafarbene und kunterbunte Schwaden, die mit einer ungeahnten Intensität bestechen. Auch andere Sonnensysteme werden angeflogen, man vergisst den Raum um sich komplett, staunt über die unglaublichen Bilder und Spektakel, die das Universum zu bieten hat.

Am Ende des Vortrags lassen wir erst unser Sonnensystem zurück, zoomen heraus, sodass alle Sonnensysteme unserer Galaxie zu sehen sind. Bis unsere irgendwann nicht mehr von den anderen zu unterscheiden ist. Anschließend geschieht das Gleiche mit unserer Galaxie, sie vermischt sich mit tausend anderen identischen zu blinkenden Punkten innerhalb des Universums. Man verlässt die Veranstaltung mit dem Gefühl, dass all unsere Probleme doch nicht so bedeutend sind – schließlich ist unser Planet nur ein Punkt innerhalb eines Punktes innerhalb eines Punktemeers. So viel Ehrfurcht fühlt man nach einem Kinobesuch selten, da waren wir uns alle einig.

Leonie Fößel

Die Handballwelt zu Gast in Nürnberg

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Die "Bad Boys" sorgten für eine ausverkaufte Arena. Foto: Milena Kühnlein

Die „Bad Boys“ sorgten für eine ausverkaufte Arena. Foto: Milena Kühnlein

Plüschtiere, laute Musik, viele Kinder, nein hier ist nicht die Rede vom vergangenen Weiberfasching, sondern vielmehr vom All Star Game 2016. Am Freitag, den 5. Februar, hat sich quasi die gesamte Handballwelt nach Nürnberg aufgemacht. Das All Star Team, bestehend aus gewählten Spielern der Handballbundesliga, trat in einem Freundschaftsspiel gegen den frisch gekürten Europameister an.
Zunächst aber, heizte der HC Erlangen der sich langsam füllenden Arena ordentlich ein. Der Spitzenreiter der zweiten Bundesliga traf auf die deutsche B Nationalmannschaft. Das Team von Trainer Robert Andersson lieferte nach der langen Vorbereitungsphase eine tolle Leistung ab, auch wenn es nur zum 30:30-Unentschieden reichte. Zeitgleich gab die Nationalmannschaft Autogramme für die Fans. Dass neben den Handball-Stars auch alle Maskottchen ihren Weg in die Arena gefunden, hat vor allem die kleinsten Sportfreunde gefreut. Und wie oft sieht man schon Löwen, Füchse und Zebras tanzen, Spagat machen und Siebenmeter werfen?

Die „Bad Boys“ in Aktion

Beim All Star Game steht immer der Spaß im Vordergrund. Foto: Milena Kühnlein

Beim All Star Game steht immer der Spaß im Vordergrund. Foto: Milena Kühnlein

Spätestens um 20 Uhr war die Arena dann aber restlos gefüllt, die Stimmung kochte höher und höher und jeder wollte die „Bad Boys“ endlich spielen sehen. Als diese dann in die Arena einliefen, gab es kein Halten mehr. Mit Lichtern und tosendem Applaus wurden die EM-Helden überschwänglich begrüßt. Für den absoluten Gänsehautmoment des Events sorgte die 22-jähirge Nicole Cross. Die Sängerin aus Nürnberg performte den Hit „Firestone“, während auf der Anzeigetafel Bilder des harten Aufstieges zum Europameister liefen. Die tollen Bilder, Spiele und Ereignisse der letzten Wochen wurde in diesen zwei emotionalen Minuten wohl Jedem noch einmal ins Gedächtnis gerufen.

Der Spaß steht im Vordergrund

Als das Spiel angepfiffen wurde, gab es gleich zu Beginn ein paar tolle Würfe aus dem Handball-Trickkistchen. Die Europameister hatten sichtlich Spaß und der stand auch im Vordergrund. Nach witziges Szenen, viel Schulterklopfen und Feiern der Europameister, ging das Spiel mit 36:36 zu Ende. Wenn man so zurückblickt, auf diesen Abend, auf tanzenden Maskottchen, auf Weltklasse-Sportler zum Anfassenden, auf eine rührenden Live Performance und jede Menge Aufgebot für Jung und Alt, lässt sich das All Star Game ganz gut als bunter Abschluss eines langen Weges zum Europatitel beschreiben. Wer den vergangenen Wochen nun etwas wehmütig hinterherblickt, hat allerdings keinen Grund traurig zu sein. Denn: Dass die Europameisterschaft vorbei ist, bedeutet nur, dass die Handball Bundesliga wieder anfängt. Der HC Erlangen gibt am Samstag, den 13. Februar, sein Heimspeil-Debüt im Jahr 2016 gegen den VfL Bad Schwartau in der Arena Nürnberger Versicherung. Wer durch die EM oder das All Star Game Lust auf Handball bekommen hat, bekommt ihn hier zu sehen. Für alle neuen Fans: Spielentscheidende Szenen in den letzten drei Sekunden, unfassbare Sprünge, Würfe, die das Vorhandensein eines Handgelenks bezweifeln lassen und tanzende Maskottchen, bekommt man im Handball jede Woche zu sehen. Also, nichts wie auf zum nächsten Spiel!

Milena Kühnlein

Gaumenschmaus für weniger als 5 Euro: Vollkornspagetti mit Lachs und Avocado-Pesto

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Gesund, lecker und preiswert. Foto: Milena Kühnlein

Gesund, lecker und preiswert. Foto: Milena Kühnlein

Kann ein Gericht gleichzeitig lecker, gesund und günstig sein? Ja, kann es. Dieses Gericht hier kann aber noch mehr. Es lässt den Anschein erwecken, der Koch hätte die letzten Semesterferien nicht mit Hausarbeiten in der Bibliothek sondern vielmehr mit einem Intensivkochkurs in den italienischen Bergen verbracht. Die Vollkornspagetti mit Lachs und Avocado-Pesto sind quasi das Upgrade von Nudeln mit Tomatensoße, zudem sind sie extrem sättigend und gesund. Die Avocado wird wegen ihrem hohen Fettanteil auch Butterfrucht genannt, allerdings enthält die Frucht ungesättigte Fettsäuren, die enorm wichtig für den Körper sind. Ihre Konsistenz ist außerdem perfekt für ein Pesto oder Cremes. Lachs und Vollkornspagetti gehören mit ihren Top-Nährwerten ebenfalls in die Riege der Superfoods. Für nicht mal 5 Euro findet man die Zutaten in fast jedem Discounter.

Zutaten für zwei Portionen:

– Eine Packung Vollkornspagetti
– Eine weiche Avocado (Beim Kauf auf eine möglichst dunkle Schale achten)
– Lachs (aus dem Kühlregal)
– Eine Zwiebel

Der heimliche Star des Gerichts, die Avocado. Foto: Milena Kühnlein

Der heimliche Star des Gerichts, die Avocado. Foto: Milena Kühnlein

Außerdem:
– Salz
– Pfeffer
– Olivenöl

Nach Belieben:
– Zitronensaft
– Balsamico
– Sahne

Lachs, Vollkornnudeln und eine Zwiebel - manchmal brauchen gute Dinge nicht viel. Foto: Milena Kühnlein

Lachs, Vollkornnudeln und eine Zwiebel – manchmal brauchen gute Dinge nicht viel. Foto: Milena Kühnlein

Zubereitung:
Zuerst Wasser aufsetzen und die Nudeln nach Anleitung kochen. Während die Spagetti langsam im Salzwasser versinken (Spagetti auseinanderbrechen ist uncool), die Zwiebel und den Lachs in kleine Stückchen schneiden und in heißem Olivenöl anbraten. Nun wird es etwas komplizierter: Die Avocado mit einem Messer einmal längsherum aufschneiden und mit einer drehenden Bewegung auseinanderziehen. Nun vorsichtig den Kern mit einem Löffel aushebeln (nichts vom wertvollen Fruchtfleisch verschwenden), um anschließend das Fruchtfleisch ebenfalls mit einem Löffel aus der Schale zu kratzen. Das Ergebnis der Avocado-Schlachterei in eine Schüssel geben und mit einem Mixer oder Pürierstab zerkleinern. Mit einem Schuss Wasser oder Sahne lässt sich das Pesto besser in die gewünschte Konsistenz bringen. Die zerquetschte Avocado nun mit Salz, Pfeffer und Olivenöl würzen. Die Nudeln abgießen, das Pesto mit dem Lachs und der Zwiebel vermengen und alles zusammenschmeißen. Et voila: Ein nicht alltägliches Gericht für unter 5 Euro, das nach Urlaub am Meer schmeckt.

Milena Kühnlein

Riegel statt Kaffee: der WINGMAN

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Die beiden FAU-Studenten Fabian(li.) und Konstantin sind die Erfinder des WINGMAN-Energieriegels. Foto: WINGMAN

Die beiden FAU-Studenten Fabian(li.) und Konstantin sind die Erfinder des WINGMAN-Energieriegels. Foto: WINGMAN

Der Magen knurrt, die Konzentration schwindet: Ein Kaffee und etwas zu essen wären jetzt super. Aber das dauert wieder so lange… Gibt es keine Alternative? Diesen Gedankengang hatte bestimmt jeder Student schon einmal während der Prüfungszeit oder bei einen der regelmäßigen ‚Sessions‘ in der Bibliothek. Fabian Raum und Konstantin Preinl hatten die ständigen Gänge zum Kaffeeautomaten und zum Bäcker ebenfalls satt und kamen auf DIE Idee: Warum nicht einen Koffein-Riegel machen und als Unterstützung beim Lernen verwenden? Die beiden FAU-Studenten hatten diesen Einfall während sie sich auf die Bachelorarbeit vorbereiteten und erzählten uns von ihrer Erfindung in einem Interview:

Hallo Fabian, hallo Konstantin! Erzählt uns was über euch!

Wir sind beide Studenten an der FAU. Konstantin macht gerade seinen Master im Maschinenbau und ich habe in Wirtschaftswissenschaften meinen Bachelor abgelegt. Während der Bachelor Phase, bei der viel in der Bibliothek gepaukt wurde, ist uns die Idee mit dem Koffein-Riegel gekommen. Wir wollten etwas haben, das wach und gleichzeitig satt macht. Diese Eigenschaften haben wir dann in einem Riegel zusammengeführt.

Wie kamt ihr auf die Marke WINGMAN?

Also, wir hatten auch viele andere Ideen für Namen, aber einige wurden von dem Deutschen Patent- und Markenamt ausgeschlagen oder waren bereits vergeben. Der Ausdruck ‚Wingman‘ kommt einerseits aus dem militärischen von der Fliegerstaffel. Es bezeichnet das zweite Flugzeug, das einen begleitet und einem den Rücken frei hält. Andererseits kennt man das Wort ‚Wingman‘ auch aus dem Englischen, das einen Kumpel bezeichnet, der einen unterstützt. Zum Schluss haben wir uns eben für WINGMAN entschieden und der Name ist jetzt als geschützte Marke eingetragen.

Welche Zutaten sind in dem Riegel?

Riegel ganz Verpackung

Äpfel, Datteln, Nüsse und jede Menge Koffein: Der WINGMAN. Foto: Isabel Steuer

Wir haben Äpfel, Datteln und Blaubeeren verwendet, Cashews und Walnüsse. Diese Zutaten haben wir dann mit Agavendicksaft und Bourbon Vanille gemischt, für die Süße, und Kaffee und Grüntee-Extrakt für den Koffeingehalt. Ein WINGMAN Riegel kommt ungefähr auf den Koffeingehalt von zwei Tassen Kaffee, also etwa 100mg Koffein. Red Bull hat im Vergleich 80 mg. Natürlich enthält der Riegel nur biologische Zutaten und keinerlei Zusatzstoffe. Das war uns besonders wichtig.

Wie verlief der Entstehungsprozess des Riegels?

Das war tatsächlich nicht so einfach. Erst haben wir ja nur die Riegel für uns selbst gemacht und als unsere Kommilitonen auch welche wollten, begannen wir mit der Rezeptur zu spielen. Wir haben über 70 verschiedene Rezepte durchprobiert und an unsere Freunde verkostet. Nach einigem Experimentieren hat sich die optimale Kombination aus Beeren, Nüssen und Früchten herauskristallisiert.

Wo kann man den WINGMAN kaufen?

Wir wollen den Riegel hauptsächlich bei den Studentenwerken anbieten, und zwar deutschlandweit. Weiterhin möchten wir über Cafés in Uninähe, über die Snack-Automaten und später vielleicht über Tankstellen und Fitnessstudios den WINGMAN an den Mann bringen. Aber das ist alles noch ein Stück hin, erst einmal wird man die Riegel in den Studentenwerken kaufen können. In unserem Onlineshop gibt’s die Riegel dann auch.
Offizieller Verkaufsstart ist der Beginn des Sommersemesters 2016.

Wie deckt ihr die Kosten?

Im Moment müssen wir alles aus eigener Tasche zahlen, aber am 6. Mai beginnen wir mit einer Crowdfunding Aktion, um so 10.000 – 15.000 Euro zu sammeln. Mit diesem Geld wollen wir unser Produkt dann in ganz Deutschland anbieten können.

Habt ihr noch andere Zukunftspläne für den Riegel?

Ja, auf jeden Fall! Neben unserem Vertrieb in ganz Deutschland, werden wir auch noch die Verpackung ändern. Die derzeitige ist nur provisorisch und nicht luftdicht. Die neue Verpackung wird natürlich etwas anders aussehen und luftdicht sein. Wenn wir den Start im Sommersemester gut gemeistert haben, kommt vielleicht im nächsten Jahr noch ein weiteres Produkt hinzu.

Danke für das Gespräch!

Isabel Steuer

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