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Was für ein Theater!

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Studierende der FAU und Schüler der Levana Schule machen ordentlich Theater. Foto: Georg Pöhlein

Studierende der FAU und Schüler der Levana Schule machen seit 2008 ordentlich Theater.
Foto: Georg Pöhlein

Seit 2008 besteht die einzigartige Kooperation der Levana Schule in Schweich und der FAU, welche durch André Studt, Dozent für angewandte Theater- und Medienwissenschaft an der FAU, und Carlos Malmedy, Leiter des Schattentheaters an der Levana Schule, ins Leben gerufen wurde. Die Levana Schule ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt auf ganzheitlicher Entwicklung und hat sich als Ziel die „Selbstverwirklichung in sozialer Integration“ gesetzt.

Das erste Stück der Kooperation trägt den Namen „…was guckst du?!!“. Der Titel ist auch Programm: Die Produktion stellt die Frage nach sicht- und unsichtbaren Handicaps. Als Herausforderung dabei sah André Studt, den ich zum Gespräch traf, dass Studierende sich zum einen oft das erste Mal mit Schattentheater beschäftigen und zum anderen in ihrem Alltag kaum Berührungen mit gehandicapten Menschen haben. Auch im Uni-Alltag sind Menschen mit Handicap eher die Ausnahme. Aber auch andersherum sei dies der Fall. Die Schüler der Levana Schule lernen mit den Studierenden eine neue Welt kennen. Dies sieht André Studt als sehr wichtig an. Es müsse überhaupt mehr auf Menschen mit Handicap aufmerksam gemacht werden.

Schattentheater als Herausforderung für Schüler mit HAndicap und Studis der FAU. Foto: Georg Pöhlein

Schattentheater als Herausforderung für Schüler mit HAndicap und Studis der FAU. Foto: Georg Pöhlein

Gegenseitiges Lernen

Besonders erfreut sei er darüber, dass nach den Projekten seine Studierenden in Berufsfeldern mit Menschen mit Handicap tätig sind. Warum die Kooperation mit der Levana Schule? Schließlich ist diese in Rheinland-Pfalz. André Studt erklärt mir, dass es ihm ein großes Anliegen war, dass „seine“ Studierenden auch etwas von den Kooperationspartner lernen können – in diesem Fall über das Schattentheater. „Sonst wäre es ja keine Kooperation“, fügt er an. Das Schöne am Schattentheater sei, dass man anhand des Schattens nicht erkennen könne, ob sich dahinter ein Mensch mit oder ohne Handicap verbirgt. Der Schatten ist somit ein sehr ,inklusives‘ Medium.

Foto: Georg Pöhlein

Foto: Georg Pöhlein

Ein zweites Projekt, das aus dieser Kooperation entstand, ist „Leben im OFF“, womit die Beteiligten im Finale des Wettbewerbs „MIXED UP“ 2015 stehen. Es erschien Anfang diesen Jahres außerdem das gleichnamige
Bilder-Lese-Buch, das zum einen die Arbeit der Kooperation sichtbar werden lassen, aber auch zur kritischen Befragung einladen soll. Durch „Leben im OFF“ werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Lebenswelten und Lebenswirklichkeiten von Menschen mit und ohne Handicap thematisiert. Der Fokus liegt dabei darauf, welche Möglichkeiten sich Menschen mit Handicap bieten, an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. Auch beschreibt dieser Titel gut die Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Handicap. Dadurch trifft man auf Menschen, die man sonst vielleicht niemals kennengelernt hätte, denn sie befinden sich im jeweiligen „Off“ des Anderen.

Foto: Georg Pöhlein

Foto: Georg Pöhlein

Proben unterscheiden sich kaum

Gerade als Pädagogik-Studentin habe ich einige Projekte mit Menschen mit Handicap erlebt, in denen ich oft das Gefühl hatte, mich als angehende Pädagogin und vermeintlich „normaler“ Mensch über sie zu stellen. André Studt erzählte mir, dass sich die Theater-Arbeit mit gehandicapten Menschen nicht wesentlich von den Proben mit anderen Menschen unterscheidet. Allerdings bemerkte er gerade zu Anfang eines Prozesses, dass die Studierenden sich Gedanken machten. Wie positioniere ich mich als gesunder Mensch gegenüber Menschen mit Handicap, die von der vermeintlich ,normalen‘ Mehrheitsgesellschaft häufig als defizitär und fremd wahrgenommen werden? Auch müsse man sich eingestehen, dass man Ängste im Umgang mit Menschen mit Handicap (zum Beispiel im Hinblick auf die richtige Kommunikation) hat. In dieser Kooperation begegnet man sich auf Augenhöhe. Auch für André Studt sei es befreiend, dass er nicht als Dozent gefragt sei, sondern als Mit-Mensch. Was man aus der Kooperation mitnimmt? Es ist okay, Schwächen zu haben, Klischees werden widerlegt, Ängste und Vorurteile besiegt. Und natürlich lernt man eine Menge
über Schattentheater.

Die Erfahrungen wurden in einem eigenen buch festgehalten.

Alle Erfahrungen wurden in einem eigenen buch festgehalten.

Wer Lust bekommen hat, beim nächsten Projekt mitzuwirken, muss keinesfalls Theaterwissenschaft studieren. André Studt kann sich die Kooperation mit der Levana Schule durchaus als interdisziplinäres Projekt vorstellen. Ihr solltet aber gewillt sein, über einen längeren Zeitraum dranzubleiben. Zum Festival für Figuren-, Objekt- und Bildtheater 2017 möchte diese Kooperation wieder mit einer Arbeit in Erscheinung treten.

 

Franziska Frey


Nach dem großen Beben – Einsatz als medizinsche Freiwillige im Krisengebiet Nepal

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Shihshya Pandey zwischen den Ruinen ihres Heimatlandes.

Shikshya zwischen den Ruinen ihres Heimatlandes.

Im April und Mai 2015 bebte im Himalaya mehrmals die Erde  – mit Werten bis zu 7,8 auf der Richterskala. Am schlimmsten betroffen waren weite Regionen Nepals, das Epizentrum lag rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Shikshya Pandey studiert Medizin an der FAU und stammt aus Nepal. Unmittelbar nach den Beben war für sie klar, dass sie in ihrer Heimat helfen muss. In zwei Teilen erzählt sie uns ihre Geschichte dieser unglaublichen Wochen:

Mit großer Hoffnung und Motivation, aber auch Sorgen, was mich erwarten würde, begann meine Reise am 16.05.2015 vom Nürnberger Flughafen aus. Die Reise ins Heimatland war dieses Mal etwas Besonderes für mich. Schließlich hatte das Erdbeben in meinem Heimatland große Schäden angerichtet. Andenken und Geschenke für Familie und Freunde hatte ich dieses Mal nicht dabei. Nach 12 langen Reisestunden kam ich am 17.05.2015 endlich in Kathmandu an. Ich wusste nicht genau, was auf mich zukommt, aber der erste Blick aus dem Flugzeug war nicht so schlimm wie befürchtet. Die Wiederbegegnung und die Umarmung mit meinen Eltern war eine große Erleichterung für mich. Ihnen war zum Glück bei dem Erdbeben nichts passiert. Bis nach Tinkune, dem Stadtteil, in dem mein Elternhaus liegt, war bei dem Erdbeben nicht viel zerstört worden.

Shihshya Pandey und ihr Helferteam.

Shihshya und das Helferteam „Navis“.

Hilfsgüter und Erste Hilfe

Gleich am 18.05.2015 ging es für mich schon weiter zu meinem ersten Einsatzgebiet Nuwakot. Nuwakot liegt am Fluss Trishuli, ca.70 bis 80 km entfernt westlich von Kathmandu. Es ist das mit am schlimmsten durch das Erdbeben betroffene Dorf. Mit dem deutschen Ärzteteam „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ und einem nepalesischen Ärzteteam (Norvic Hospital und Grandy Hospital) fuhren wir gegen 5 Uhr morgens aus Kathmandu los. Es ging steil bergauf. Die Straße war nicht  betoniert und es herrschte große Erdrutsch-Gefahr. Nach ca. fünf Stunden kamen wir am Einsatzort an. Am gleichen Tag haben wir noch ca. 600 bis 700 Patienten behandelt. Die Bewohner kamen hier jedoch nicht mit akuten Verletzungen im Rahmen des Erdbebens. Viele kamen mit Durchfall, Bauchschmerzen und vor allem Asthma oder COPD. Schnittwunden und Verletzung, die sich die Anwohner während des Wiederaufbaus zugezogen haben, waren natürlich auch dabei. Am Ende wurden Hilfsgüter (Reißsäcke, Salz, Linsen, Öl usw.) für 500 Familie verteilt. Mit großem Erfolgsgefühl kehrten wir nach Kathmandu zurück.

Ärztliche Versorgung im Erdbebengebiet.

Ärztliche Versorgung im Erdbebengebiet.

Am 19.05.2015 habe ich mich dem Team „NAVIS e.V. Schnelle Hilfe ohne Grenze“ angeschlossen. Das Team NAVIS aus Deutschland hat Bhaktapur als ihr Einsatzgebiet gewählt. Bhaktapur liegt etwa 13km östlich von Kathmandu. Sie ist eine der Sehenswürdigkeiten Nepals und wurde leider stark zerstört.  Das Team 1 war schon seit ca. zwei Wochen dort tätig und das Team 2 kam vier Tage vor mir, am 15.05. 2015 erst an. Ich konnte mich schnell in das  Team integrieren und wurde auch sehr herzlich aufgenommen. Ich habe sofort wohl gefühlt. Durchschnittlich haben wir im Camp jeden Tag ca. 100 Patienten behandelt. Der Großteil der Patienten kam mit Schmerzen (Bauch, Gelenke, Kopf etc.), Frakturen (noch vom ersten großen Erdbeben), Abszessen (hiervon durfte ich viele selbst spalten) und Allergien (die Medikamente Calamina und Cetrizin wurden oft benötigt). Nicht vergessen werde ich den Ausbruch von Windpocken. Da viele Kinder im gleichen Zelt oder aber in benachbarten Zelten wohnten, haben sie sich sehr schnell verbreitet. Oft konnte ich das „Sternhimmelphänomen“ beobachten. Einer von vielen Abszess-Patienten war Manish, der 13 jährige Junge mit zwei Bauchabszessen. Die Abszesse waren bereits abgespalten worden und Manish kam zuverlässig jeden Tag zur Wundeversogung, welche ich immer durchführen durfte. So habe ich ihn kennengelernt. Er war sehr tapfer und bekam von unserem „Werner“ jeden Tag nach der Behandlung zwei Lollis. Wir machten für die letzten drei Tagen Hausbesuche bei ihm, da wir unser Medicamp abbauen sollten. Die Abszessspaltung war bei dem Junge sehr gut geheilt und gut gelungen. Dies war einer der schönsten Momente und ein großes Erfolgsgefühl für uns.

Die Warteschlange vor dem Ärztezelt.

Die Warteschlange vor dem Ärztezelt.

Von solchen Geschichten, die mein Herz berührt haben, gibt es viele. Sie alle aufzuzählen, würde hier leider zu weit gehen.

Meine 14 Tage mit dem Team „Navis“ gingen leider viel zu schnell vorüber. Die Zeit zum Abschied nehmen, war auf einmal da. Am 31.05.2015 flogen sie zurück nach Deutschland. Aber meine Reise ging noch weiter…

Den zweiten Teil von Shikshyas Geschichte stellen wir in den kommenden Tagen online.

 

Jai Nepal – Teil 2 des Einsatzes als medizinsche Freiwillige im Krisengebiet Nepal

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Die Lebensfreue der Menschen blieb trotz aller Widrigkeiten ungebrochen.

Die Lebensfreue der Menschen blieb trotz aller Widrigkeiten ungebrochen.

Im ersten Teil ihrer Geschichte erzählte uns Shikshya Pandey von ihren ersten Tagen als freiwillige Helferin im Krisengebiet Nepal nach den verheerenden Erdbeben 2015. Im zweiten Teil berichtet sie nun von der Organisation von Health-Camps und der Lebensfreude der Menschen trotz aller Widrigkeiten:

Ich habe danach mit  vielen lokalen Hilfsorganisationen weitergearbeitet. „Himshikhara Socio Cultural Society“ hatte verschiedene Health-Camps in der Nähe von Kathmandu organisiert. Ich habe mit Himshikara sehr eng zusammengearbeitet. Ein Healthcamp zu organisieren war gar nicht so einfach. Vor allem die Kosten für Medikamente waren sehr hoch. Ohne Spendengelder wären solche Health-Camps nicht möglich. Aber Nepalesen sind allgemein hochmotiviert und fleißig Und mit diesen hochmotivierten Menschen zusammenzuarbeiten, war eine Ehre. Tages-Camps waren immer sehr spannend. Man sieht jedes Mal wie dankbar die Menschen für solche Health-Camps sind.

Die Aufräumarbeiten nach dem Beben dauerten viele Monate.

Die Aufräumarbeiten nach dem Beben dauerten viele Monate.

Unterdessen rückte das Ende meines Aufenthaltes in der  Heimat immer näher. Das letzte Health-Camp, welches ich noch mitgemacht habe, war in Marbu, Dolakha. Dolakha war das Epizentrum dieser verheerenden Katastrophe in Nepal. Dorthin zu fahren und den Menschen in Not zu helfen, war eine große Gelegenheit für mich. Mit einem neun Mann starken nepalesischen Ärzteteam fuhren wir in das ca. 200 km von Kathmandu entfernte Dolakha. Wieder ging es ca. 12 Stunden auf unbetonierten Straßen bergauf. Wieder herrschte größte Erdrutsch-Gefahr. Die Straßenverbindungen in Nepal sind sehr schlecht. Die Straße, die bis zu unserem Einsatztort führte, ist erst vor zwei bis drei Jahren zustande gekommen. Wegen dem Erdbeben sind große Teile Dolakhas zerstört worden. Die Stellen, an denen die Häusern standen, waren von Trümmern übersäht. Alle Dorfbewohner lebten in Zelten. Dieser Anblick war herzzerreißend. Aber eines muss man sagen: Nepal, die nepalesische Kultur „Atthiti Devo Bhava“ und die Lebensfreude im Gesicht der Menschen zu sehen, war bewundernswert. Sie haben hier alles verloren, aber das Lächeln im Gesicht und die Kultur mit anderen zu teilen, haben sie nicht vergessen. Das ist etwas, das die Menschen in Nepal zusammenbringt und zusammenhält.

Jede Reise hat irgendwann ein Ende und so hatte auch meine Reise am 15.06. 2015 ihr Ende genommen. Die Reise ins eigene Land war dieses mal sehr besonders. Ich bin immer noch mit meinem Herzen in Nepal bei meinen Landsleuten.  The Good Works Continues!

JAI NEPAL

Klischees oder Fakten? Kurzfilm von Erlanger Studenten über das Leben in einer Burschenschaft

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Über Burschenschaften gibt es viele Klischees. Ihre Mitglieder betrinken sich regelmäßig, sind politisch erzkonservativ, frauenfeindlich und schlagen sich beim Fechten gegenseitig Narben ins Gesicht. Aber: Stimmt das wirklich? Im Rahmen des Seminars „Theorie und Praxis des Fernsehjournalismus“ hat eine Gruppe FAU-Studis aus dem Master Medien-Ethik-Religion den Blick hinter die Kulissen gewagt und Julius, ein Mitglied der Burschenschaft Germania, begleitet. Er berichtet von seinem Alltag, den Gründen weshalb er in die Burschenschaft eingetreten ist und bezieht auch Stellung zu kritischen Themen.

Blind studieren an der FAU – Kurzfilm von Erlanger Studenten zum Thema Inklusion

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Das Schlagwort Inklusion beherrschte lange die Berichterstattung. Aber die meisten Medien berichteten nur über die Inklusion von Kindern mit Handicap im Kindergarten und insbesondere in der Schule.
Fünf Studenten des Masters „Medien-Ethik-Religion“ haben sich gefragt, wie es an unserer eigenen Universität um die Inklusion steht. Im Mittelpunkt des Magazinbeitrags stehen die blinde Doktorandin Daniela Preiß und einer ihrer Dozenten, der sehbehinderte Dr. Wolfgang Krebs, über den wir auf meineFAU auch schon berichtet haben. Der Beitrag zeigt eine unbekannte Welt.

In eigener Sache: Wir haben noch Platz in unserem Blog-Team

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FAU_Blog_Team_1

Werde Teil des meineFAU-Redaktionsteams – wir beißen auch nicht.

Du bist Studentin oder Student an der FAU? Du hast Spaß am Schreiben? Du hast eigene Ideen und möchtest diese in ein junges, spannendes Projekt einbringen? Dann bist du hier genau richtig!

Wir suchen für das Redaktionsteam des Blogs meineFAU ab sofort Unterstützung.

Deine Aufgaben:

  • Verfassen von Blog-Beiträgen
  • Bebilderung der Beiträge durch Fotos
  • Regelmäßige Teilnahme an Redaktionssitzungen
  • Selbstständige Organisation
  • Aktives Einbringen von Ideen
  • Spaß und Einsatz am Projekt

Was du bei uns erwarten kannst:

  • Freie Einteilung der Arbeitszeiten (Arbeit von Zuhause möglich)
  • Eine angemessene Pauschal-Vergütung für die Beiträge und Fotos
  • Den Freiraum, um eigene Ideen und Interessen einzubringen

Erste journalistische Erfahrungen sind von Vorteil, aber nicht entscheidend.

Interesse geweckt?

Dann bewirb dich bis zum 1. September mit einem Lebenslauf, einem Anschreiben und eventuellen Leseproben bei uns. Wir freuen uns auf dich!

Immanuel Reinschlüssel und Celina Henning.

Kennen wir uns?

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An der FAU gibt es fast 40.000 Studierende. Wann hast du das letzte Mal eine neue Bekanntschaft geschlossen?

An der FAU gibt es fast 40.000 Studierende. Wann hast du das letzte Mal eine neue Bekanntschaft geschlossen?

Je nachdem, aus welcher Perspektive man diese Frage interpretiert, kann die Antwort philosophisch-kritisch, mit einem kurzen „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Mit dieser Frage, die im deutschen aus drei Wörtern besteht, beschäftigen sich viele Studenten gar nicht. Es gibt Apps, die die Nutzer teilweise nur noch auf eine Frage lenken: Will ich diese Person(en) kennenlernen? Entschieden wird mal nach einem einzigen Foto (Tinder, Lovoo), mal durch die bereitgestellten Angaben der Nutzer ob man jemanden kennenlernen möchte. Facebook-Seiten wie „Spotted: FAU Erlangen-Nürnberg“ und diverse ähnliche Gründungen werden als Sprungbrett für neue Kontakte verwendet. Digitale Instrumente scheinen das Kennenlernen an sich vereinfacht zu haben. Die Vor- und Nachteile beiseite gestellt, welche Möglichkeiten kennt ihr noch um neue Bekanntschaften zu schließen und welche Erfahrungen konntet ihr bereits sammeln?

Das nächste Semester steht an und öffnet somit die Tür zu einem (neuen) Universum. Hier einige Möglichkeiten, die sicher nicht nur die Neuankömmlinge gebrauchen können, um sich in diesem Universum mit neuen Bekanntschaften bereichern zu können.

Universelle, universitäre und unikale Veranstaltungen:

Die Einführungswochen der jeweiligen Studiengänge, die Lerngruppen und Tutorien zu denen man sich teilweise (durch Dozenten) anmelden kann, gehören zu diesen Events. Durch die Teilnahme lernt man häufig nicht nur andere Neuankömmlinge kennen, sondern vor allem eins: Es geht nicht nur mir so, dass ich in einem (neuen) Universum gelandet bin! Genau dieser Gedanke verbindet. Traut euch auch einmal in eine fachfremde Veranstaltung und nutzt diese ersten Situationen zum Austausch.

Fremdsprachenkurse und Veranstaltungen für Schüsselqualifikationen:

Diese geben euch nicht nur einen Pluspunkt im Lebenslauf und ECTS-Punkte, sondern lassen euch auf Studierende von anderen Studiengängen treffen. „Puhutko saksaa? Eikö?“ sagt euch nichts? Finnisch? „Aller Anfang ist schwer!“ ist übrigens auch ein finnisches Sprichwort. Begebt euch auf die Reise und lernt miteinander voneinander… „van der Laan?“. Vielleicht niederländisch? Das Angebot ist einsehbar groß, wie sieht es mit deiner Bereitschaft aus?

Buddy-Programm:

Wenn Universen aufeinander treffen… Studenten aus aller Welt kommen in deine Region um ein Auslandssemester zu absolvieren. Möchtest du Ihnen dein Universum zeigen? Sie würden sich sicher sehr freuen. Sei kein baddy, wo du doch ein Buddy sein kannst.

Sport:

Beim Kennenlernen ist es dir lieber, nicht nur theoretische Schritte zu machen? Wie wäre es mit Kung-Fu? Die Plätze sind heiß umkämpft. Beachte die Fristen und geh gemeinsam schwitzen. Hinterher gibt es sicher viel zu „schwatzen“, wenn ihr nicht allzu erschöpft seid, zumindest.

Für ökonomisch Motivierte:

Mit einer Mission ausgerüstet, egal ob als Hilfskraft an der Uni oder beim Kassieren, triffst du auf Kollegen und eventuell auch auf interessante Gäste. Ein neuer Job bringt neue Kontakte mit sich. Warum also nicht beides verbinden? Vielleicht kommt ihr auf eine neue Geschäftsidee.

Wohin es euch auch immer führt…

Möglichkeiten neue Leute zu Sichten ergeben sich viele. Ob du diese Gelegenheiten nutzen möchtest, liegt bei dir. Häufig entstehen parallel zu den genannten Möglichkeiten auch Foren und Gruppen im Internet, wo man sich zusätzlich austauschen kann. Ob beim Fahrrad-Anschließen oder in der Bahn, beim Kaffee-Automaten oder in der Mensa, ein Lächeln könnte schon der Anfang sein.

Ihr habt eine Story auf Lager oder möchtet mich auf eine wichtige Möglichkeit aufmerksam machen? Sehr gerne!

Ich freue mich auf eure Nachrichten. Mein Name ist übrigens Nursel! :)

Nursel Esma Ayar

Das FAU Buddy-Programm – Ein Freund in der Fremde

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Das Buddy-Programm der FAU erleichtert ausländischen Studierenden die ersten Schritte in Deutschland.

Das Buddy-Programm der FAU erleichtert ausländischen Studenten die ersten Schritte in Deutschland.

Franziska Kreuzer studiert den Master Germanistik und ist am Referat für Internationale Angelegenheiten verantwortlich für die Koordination des Buddy-Programms. Im Interview erzählt sie vom Programm, gemeinsamen Unternehmungen mit ausländischen Studienten und Missverständnissen bei IKEA.

Was kann man sich unter dem Buddy-Programm vorstellen?

Franziska Kreuzer (FK): In erster Linie geht es darum, dass freiwillige FAU-Studierende Austauschstudenten helfend zur Seite stehen, v.a. in der ersten Zeit nach ihrer Ankunft in Deutschland. Die Austauschstudenten haben somit einen persönlichen Ansprechpartner und nicht nur eine anonyme Behörde – einen ersten Freund in der Fremde sozusagen. Im Juni 2013 feierte das Buddy-Programm an der FAU zehnjähriges Jubiläum. Wir sind stolz, mittlerweile jedes Semester ca. 300 Buddy-Pärchen zu haben.

Was sind die typischen Aufgaben eines Buddys?

FK: Die Kontaktaufnahme erfolgt bereits vor der Ankunft. Hier kann man als Buddy bereits wichtige Fragen der Austauschstudenten, beispielsweise die Kurswahl betreffend, beantworten und außerdem ausmachen, wo und wann man sich erstmals in Deutschland persönlich trifft. Nach der Ankunft gibt es viel zu regeln, man denke an die Formalitäten beim Einzug im Studentenwohnheim. Im Allgemeinen unterscheidet sich die deutsche Bürokratie von der andernorts. In der Türkei ist es beispielsweise so, dass man sich erst einmal auf der Behörde vorstellt, diese einem sagt welche Unterlagen sie benötigt und man dann dreimal wieder kommt um sie einzureichen. In Deutschland hingegen wird erwartet, dass man gleich alles parat hat. Oft sind es auch ganz einfache, praxisbezogene Dinge, mit denen man den Austauschstudenten helfen kann, z.B. wo kann man in Deutschland eine Telefonkarte aufladen. Aber auch gemeinsame Unternehmungen um Stadt und Kultur kennenzulernen sind eine gute Idee. Generell ist die Arbeit der deutschen Buddys freiwillig, d.h. man hilft da wo man kann und da wo man Freude hat. Der Arbeitsaufwand ist nicht so groß. In schwierigen Situationen kann man auch auf unsere Unterstützung zählen.

We want you for the next buddy generation: Es werden noch Buddys für das kommende Wintersemester gesucht. Zur Anmeldung einfach das Formular ausfüllen. Bei Fragen könnt ihr euch an Franziska Kreuzer wenden.

 

Für wie lange ist man Buddy?

Kreuzer_Franziska

Franziska Kreuzer ist am Referat für Internationale Angelegenheiten verantwortlich für die Koordination des Buddy-Programms.

FK: Die meisten Austauschstudenten bleiben ein Semester. Es geht v.a. um die Unterstützung in der Anfangsphase. Wenn man sich gut versteht, kann man gerne auch länger etwas zusammen unternehmen.

Welchen Austauschstudenten bekommt man „zugeteilt“?

FK: Beim „Matchmaking“ achte ich v.a. auf zwei Aspekte: Zum einen, dass die Austauschstudenten wenn möglich einen Buddy aus ihrem Fach erhalten und zum anderen, dass die FAU-Studenten eine Person aus einem von ihnen gewünschten Land zugewiesen bekommen. Erfahrungsgemäß kommen die meisten Austauschstudenten aus Brasilien, Osteuropa und den südeuropäischen Ländern Spanien, Italien und Frankreich. Aus den fernöstlichen Ländern kommen viele aus Japan. Leider ist die Austauschmenge mit dem englischsprachigen Raum relativ gering.

Sie waren selbst bereits sechsmal Buddy. Was sind Ihre Erfahrungen?

FK: Ich bin seit dem dritten Bachelor-Semester Buddy und habe schon Austauschstudenten aus Japan, Spanien, Polen, Kanada und Italien betreut. Es war immer wieder eine tolle Sache. Natürlich ist jede Buddy-Partnerschaft anders und es kommt auch immer auf die Person an. Manche Austauschstudenten sind sehr offen und haben bereits Auslandserfahrung. Das Schlimmste was einem bei einem Spanier wohl passieren kann ist, dass er es merkwürdig findet in deutschen Wohnungen die Schuhe ausziehen zu müssen. Bei anderen, v.a. von je weiter weg sie kommen, kann es schon mal zu interkulturellen Missverständnissen kommen. Einmal war ich z.B. mit einer japanischen Austauschstudentin bei IKEA einkaufen und fragte sie, ob sie einen Papierkorb bräuchte. Sie sagte ja. Später stellte sich heraus, dass sie eigentlich gar keinen gebraucht hätte und sich nur nicht getraut hatte nein zu sagen. Zu manchen meiner Buddys habe ich auch heute noch Kontakt. Eine ehemalige Austauschstudentin aus Polen studiert z.B. jetzt im Master mit mir zusammen.

Zuletzt, warum sollte man Ihrer Meinung nach Buddy werden?

FK: Zunächst finde ich es allgemein eine schöne Sache, anderen zu helfen. Zudem kann man Leute aus anderen Kulturen kennenlernen und seine Sprachkenntnisse trainieren. Da die Austauschstudenten sich meist alle untereinander kennen, hat man Zugang zu diesem Netzwerk, trifft viele unterschiedliche Leute und kann nebenbei auch von der „Feierfreude“ der Austauschstudenten profitieren. Wir stellen auch ein Zertifikat über das freiwillige Engagement aus, das bei Bewerbungen hilft. Außerdem organisieren wir mehrmals im Semester Buddy-Treffen z.B. in einer Kneipe oder beim Bowlen, an denen alle Austauschstudenten und ihre Buddys teilnehmen können. Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfehle ich unsere Facebook-Seite zu liken. Hier kündigen wir auch unsere kulturellen Veranstaltungen, wie z.B. einen Besuch im Dokuzentrum an. Falls man erst mal einen Eindruck bekommen möchte, kann man gerne auch einfach so zu den Veranstaltungen kommen.

 

Lisa Wolf


Am wichtigsten ist das Motivationsschreiben – Interview mit Deutschland-Stipendiatin Anne Wirweitzky

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100929_Logoauswahl.inddJedes Jahr fördert die FAU den studentischen Nachwuchs durch das Deutschlandstipendium monatlich mit 300 Euro. Die eine Hälfte des Stipendiums wird dabei aus Bundesmitteln finanziert, die andere wird von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen beigesteuert. Die 21-jährige Anne Wirweitzky studiert Jura im siebten Semester und ist seit zwei Jahren Stipendiatin. Die letzten beiden Semester hat sie im Rahmen des ERASMUS-Programms am Trinity College in Dublin verbracht. Auf die Fördermöglichkeit ist sie während des ersten Semesters aufmerksam geworden und hat sich daraufhin bei nächster Gelegenheit beworben.

Wie war der Ablauf des Bewerbungsverfahren und welche Voraussetzungen mussten erfüllt sein?

Anne Wirweitzky: Ich habe mich bei www.campus.uni-erlangen.de für das Deutschlandstipendiumbeworben. Das Verfahren war recht einfach: Man musste ein ca. einseitiges Motivationsschreiben schreiben und Fragen zu seinen Personalien, Studienfach u.s.w. ausfüllen. Das alles geschah online.

Das Stipendium ist zuerst auf ein Jahr befristet. Wie sind die Voraussetzungen für die weitere Förderung danach?

Anne Wirweitzky: Ich habe mit meinem Förderer Dr. Michael Munkert ein sehr gutes Verhältnis. Er hat der Stipendienstelle zugesichert, dass er mich bis zum Ende der Regelstudienzeit weiterhin finanziell unterstützen möchte. Darum muss ich auch keine weiteren Anträge oder ähnliches mehr ausfüllen.

Hilft Dir das Stipendium auch im Studium durch Weiterbildungsmöglichkeiten oder anderer Unterstützung nichtfinanzieller Art?

Anne Wirweitzky: Indirekt schon, da ich deshalb das Geld hatte, einen Auslandsaufenthalt am Trinity College Dublin mit ERASMUS für ein Jahr zu machen. Ich treffe mich ca. einmal im Jahr mit meinem Förderer Dr. Michael Munkert und berichte ihm über meine Fortschritte im Studium, absolvierte Praktika u.s.w. Er motiviert und unterstützt mich. Zudem ist es interessant, Einblicke in seine Kanzlei zu bekommen.

Welchen Tipp kannst Du Bewerbern geben?

Anne Wirweitzky: Am wichtigsten ist das Motivationsschreiben! Ihr habt nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen zur Verfügung. Schaut euch erst die Anzahl der verfügbaren Zeichen an, bevor ihr mit dem Schreiben beginnt. Der Platz wird euch vermutlich sehr knapp vorkommen, insbesondere, wenn ihr viele ehrenamtliche Aktivitäten aufzählen könnt. Ich selbst habe wegen Platzmangels letztendlich sogar auf die Anrede verzichtet und meine Bewerbung mit folgenden Sätzen angefangen: Von 2002 bis 2011 besuchte ich das Emmy-Noether-Gymnasium in Erlangen. Seit Oktober 2011 studiere ich Jura an der FAU Erlangen.

Ich glaube, dass es bei der Bewerbung wirklich auf den Inhalt ankommt. Schreibt euch am besten Stichpunkte, was ihr in die Bewerbung schreiben wollt und formuliert es dann (möglichst knapp) aus!

Vielen Dank für das Interview.

Nachtrag der Redaktion: Noch bis zum 15. September können sich Studenten der FAU für ein Deutschlandstipendium bewerben. Die Förderung beginnt ab Oktober 2015 und dauert ein Jahr. Die Bewerbung kann schnell und einfach online auf mein campus abgegeben werden.

Johannes Geis

Vom Hörsaal ins Start-Up

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Utzt

Von der Germanistikstudentin zur App-Entwicklerin: FAU-Alumna Dorothea Utzt. Foto: Streetspotr GmbH

Ein eigenes Unternehmen gründen: Davon träumen vielleicht viele, aber nur wenige trauen sich. FAU-Alumna Dorothea Utzt hat den Schritt gewagt. Zusammen mit Freunden hat sie eine App entwickelt – daraus entstanden ist die Streetspotr GmbH, deren Geschäftsführerin sie heute ist. Geld verdienen mit dem Smartphone: Bei der App Streetspotr erledigt der Nutzer unterwegs kleine Aufträge. Er kontrolliert für Unternehmen etwa, ob Flyer richtig ausgelegt oder Plakate aufgehängt wurden. Sobald er die Daten übermittelt hat, erhält er das Geld. Inzwischen hat sich Streetspotr zur größten ortsbezogenen Crowdsourcing-Community Europas gemausert. Mitentwickelt hat die App FAU-Alumna Dorothea Utzt. Damit ist sie nach einem Lehramtsstudium an der FAU und Erfahrungen im Journalismus und PR-Bereich nun eine erfolgreiche Unternehmensgründerin.

Von der Germanistikstudentin zur App-Entwicklerin, wie kam es dazu?

Dorothea Utzt: Ich war schon immer technisch sehr interessiert und habe bereits im Gymnasium zwei Jahre einen Informatik-Kurs besucht sowie an der FAU einen Kurs zur Erstellung von Webseiten. Als 2007 das iPhone aufkam und später der App Store, gab es in meinem Freundeskreis die ersten App-Entwickler und wir haben uns zusammengetan. Ich habe die Marketingseite und Pressearbeit übernommen, da ich bereits im Journalismus und in PR-Agenturen gearbeitet hatte. Gemeinsam haben wir unter anderem eine der bis heute weltweiten Top 100-Apps entwickelt und vermarktet: miCal – the missing calendar.

Welche Herausforderungen birgt es in sich, ein Unternehmen zu führen?

Dorothea Utzt: Zunächst sind Abende und Wochenenden in der Anfangszeit natürlich gestrichen, ebenso wie Urlaube. Gleichzeitig muss man sich – egal ob man, wie ich, Germanistik studiert hat oder BWL – in neue Fachbereiche einarbeiten, weil zu Anfang niemand da ist, der einem diese Themen abnehmen kann: angefangen von den Steuern, rechtlichen Bedingungen wie AGB und Datenschutz, über Marketing und Vertrieb bis hin zu Support und Qualitätssicherung. Durch die Beschäftigung mit diesen Themen in der direkten Umsetzung lernt man aber auch schnell viel dazu, was aus meiner Sicht ein großer Vorteil des Unternehmerseins ist.

Wie hat Ihnen Ihr Studium rückblickend für Ihren jetzigen Job geholfen?

Dorothea Utzt: Wir leben nicht mehr in einer Wissens-, sondern in einer Informationsgesellschaft. Jedes Hochschulstudium hilft meiner Meinung nach dabei, sich Methoden anzueignen, wie man sich schnell Wissen aneignet. Konkret hat mir mein Studium im konzeptionellen und strategischen sowie im fächerübergreifenden Denken, im Entwerfen und Nachverfolgen von Ideen, aber natürlich auch praktischen Dingen wie dem Texten geholfen.

Was raten Sie Studierenden, die selbst vorhaben, ein Start-up-Unternehmen zu gründen?

Dorothea Utzt: Nicht erst große Konzepte im Elfenbeinturm zu entwerfen, sondern gleich auszuprobieren, Kunden zu befragen und den Markt zu testen, auch ohne fertiges und geschweige denn perfektes Produkt.

Ihr Geheimtipp für Erstsemester: Was muss man als Studierender der FAU unbedingt gemacht haben?

Dorothea Utzt: Erstens: Sich mindestens einmal ein Fahrrad in Erlangen stehlen lassen :-) Zweitens: Das Schlossgartenfest besucht haben.

Einmal Hamburg und zurück

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Auftakt zum 6. Internationalen Brauwettbewerb der TUHH (Foto: Celina Henning/FAU)

Auftakt zum 6. Internationalen Brauwettbewerb an der TUHH (Foto: Celina Henning/FAU)

Vom 4. bis 6. September fand heuer bereits zum sechsten Mal der Internationale Brauwettbewerb der Braugemeinschaft Campusperle der TU Hamburg-Harburg (TUHH) statt.
Wie jedes Jahr mit dabei: das Team der Röthelheim Bräu der FAU, heuer bestehend aus Josef, Alexander, Stefan, Konstantin und Tobias sowie mir als Brauwettbewerbs-Neuling.

Nachdem ich im Mai schon einmal mitbrauen durfte, hat es sich irgendwie ergeben, dass ich auch mit nach Hamburg zum Wettbewerb fahren durfte. Am Freitag um 10 Uhr ging es los, der BVT-Lehrstuhl-Bus war voll bepackt mit Präsentationsmaterial wie Poster und Banner und natürlich dem Wettbewerbs-Bier. Das Team der Röthelheim Bräu hatte sich etwas Besonderes überlegt …

Bei Recherchen für seine Doktorarbeit war Stefan auf ein Paper gestoßen, in dem es um Bier-Ausschank in viktorianischen Irrenanstalten um 1880 ging: Die Idee zum „After Ale“ war geboren. Das Team entschied sich für ein englisches Bier, ein Dark Ale, mit leicht verrückter Note. Ein spezielles Malz (Pale Chocolate Malt) machte das Bier dunkel und schokoladig und die Hopfensorte Polaris brachte einen Hauch Frische/Minze. Der Text für das Programmheft spricht für sich:

Mein Beitrag zum Wettbewerb: Ein Logo fürs Bier

Mein Beitrag zum Wettbewerb: Eine Fotomontage als Logo fürs das After Ale

„England im 19. Jahrhundert. Die Industrialisierung ist im vollen Gange, die manchmal einzige Freude der Arbeiterklasse ist ein Pint Bier. Man trinkt im geheizten Pub und vergisst die kalte Wohnung. Und so mancher verliert darüber den Verstand. Doch in den Psychiatrien dieser Zeit gilt Bier als Allheilmittel, immerhin Grundnahrungsmittel seit dem Mittelalter, und dient mitunter als Belohnung für die Insassen. So streitet sich alsbald die Wissenschaft über die tägliche Bierration in viktorianischen Irrenhäusern und deren Auswirkungen auf das Wohl und Wehe der Patienten. Das mittlerweile in der dritten Brauergeneration angekommene Team der Erlanger Röthelheim Bräu hat sich auf Spurensuche begeben und mit englischen Bieren experimentiert. Ob Bier nun tatsächlich Geisteskrankheiten lindert, hervorruft oder gar verstärkt, konnte final nicht beantwortet werden. Nur eins steht fest: Dunkle Zeiten erfordern ein dunkles Bier.“

Zurück zu Freitag. Nach mehr als 600 km und über 7 Stunden Fahrt kamen wir an der TUHH an. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Willkommensabend für alle 16 studentischen Brauteams, bei dem die Braugemeinschaft Campusperle 8 Sorten selbstgebrautes Bier im Ausschank hatte. Ich habe alle Sorten probiert, mein Favorit: das Russian Imperial Stout „Black Beast“, zu dem es einen fantastischen Käsekuchen gab.

Unser Stand am Samstag (Foto: Celina Henning/FAU)

Unser Stand am Samstag (Foto: Celina Henning/FAU)

Am Samstag wurde es ernst. Reichlich verschlafen, immerhin haben manche Teams bis in die frühen Morgenstunden auf der Reeperbahn weitergefeiert, begannen die Teams vormittags mit dem Aufbau der Stände. Ab 13 Uhr wurden alle Biere (und ein Sake, es ist ein Brauwettbewerb und Sake wird gebraut) von einer Jury zunächst blindverkostet. Die Jury bestand aus einem Braumeister, einer Bierfachgeschäft-Inhaberin und dem amtierenden Weltmeister der Biersommeliers. Aber die mitgebrachten Braukreationen waren nicht nur für die Jury, alle Teilnehmer durften die Wettbewerbsbiere der anderen probieren. Eine Herausforderung, immerhin waren 15 Biere und 1 Sake im Wettbewerb und die meisten der studentischen Brauereien hatten auch noch weitere Biere (und Sake) zum Verköstigen dabei. Diesmal habe ich es nicht geschafft, wirklich alles zu probieren.

Am späten Nachmittag starteten die Präsentationen. Jedes Team hatte 3 Minuten Zeit, die Geschichte hinter seinem Wettbewerbsbier zu erläutern und das Rezept zu erklären. Danach musste man sich den Fragen der Jury stellen. Abends folgte dann endlich die Preisverleihung.

Gewonnen! Josef (Mitte) präsentiert unseren Pokal (Foto: Celina Henning/FAU)

Gewonnen! Josef (Mitte) präsentiert unseren Pokal (Foto: Celina Henning/FAU)

Der Preis für das ausgefallenste Bier ging an die BierBräute aus Lübeck für ihr mit Chlorophyllin gefärbtes Export. Die Bayreuther Campusbräu hat den Preis für die beste Präsentation gewonnen. Die Aachener Sakebrauer wurden mit dem Preis für die beste Stimmung belohnt.
Unser After Ale wurde zum drittbesten Bier des Jahres 2015 gekürt. Zweitbestes Bier ist das grüne Bier aus Lübeck. Das beste Bier des Jahres kommt aus Montpellier vom Team YeastCell.

Am Sonntag hätte es noch einen Frühschoppen gegeben, da wir aber den über 600 Kilometer langen Rückweg noch vor uns hatten, haben wir uns frühzeitig mitsamt Pokal auf den Weg nach Erlangen gemacht.

Übrigens: Mit diesem 3. Platz hat es die Röthelheim Bräu bereits zum vierten Mal in 6 Jahren unter die besten 3 Biere des jeweiligen Jahres geschafft und rangiert in der ewigen Bestenliste ganz oben.

Celina Henning

Masterarbeit im fremden Kulturkreis

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Die 3 Erlanger MoWis Steffen Czioska, Olga Rudolf und Sonja Semmler zusammen mit dem Koordinator des Chemie-Departments der Tongji-Universität, Prof. Luning Zhang (von rechts). Foto: Prof. Dr. Rainer Fink

Drei Studierende des Studiengangs Molecular Nanoscience fertigten im Sommersemester 2015 ihre Masterarbeit am Chemie-Department der Tongji-Universität in Shanghai an. Nicht nur außerhalb der Universität treffen sie dabei auf große kulturelle Unterschiede.

Als spannend und aufregend, aber auch ernüchternd resümieren die drei „MoWis“  des Department Chemie und Pharmazie der FAU ihre Zeit in Shanghai. Spannend und aufregend sicherlich auch deshalb, weil das Leben in einer 20-Millionen-Metropole sehr viel hektischer abläuft als im beschaulichen Franken. Ernüchternd, weil die Arbeitsbedingungen in den Labors teilweise sehr viel schwieriger sind, als sie es bislang aus dem Studium an der FAU gewohnt waren.

Unterschiedliche Arbeitsweisen

Was unseren Studierenden bei ihrer Arbeit vor Ort am meisten auffiel, ist die Arbeitsweise im Labor. Teamwork ist nur selten anzutreffen, weil sich die chinesischen Studierenden fast ausschließlich auf ihre eigene Arbeit fokussieren und deshalb die Hilfsbereitschaft gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern oft nicht groß ist. Letzteres ist vielleicht auch den immer noch häufig vorkommenden Kommunikationsschwierigkeiten in englischer Sprache zuzuschreiben. Oft werden auch Sicherheitsaspekte von den chinesischen Mitstudenten nachlässig behandelt. Trotz dieser nicht immer optimalen Rahmenbedingungen konnten die FAU-Studierenden mit vielen positiven Eindrücken nach Hause reisen. Das Leben auf dem Tongji-Campus bietet vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Und wenn dies nicht ausreicht, dann findet man alles Erdenkliche in der Expo-Stadt von 2010.

Steffen Czioska hatte nach seinem Praktikum im 3. Mastersemester, das er zuvor an der HUST in Wuhan absolvierte, nur wenige Berührungsängste mit der fremden Kultur. Mit mittlerweile guten Chinesisch-Kenntnissen fand er sich sehr viel einfacher im Alltagsleben zurecht. Er wird zur Durchführung eines vom China Scholarship Council (CSC) und BayChina geförderten Promotionsvorhabens noch weitere Jahre in Shanghai bleiben. Olga Rudolf und Sonja Semmler erhielten ebenfalls finanzielle Unterstützung durch BayChina., wofür sie auch auf diesem Wege danken.

Literatur für alle Zeit

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Buchwissenschaft als brotlose Kunst? Von wegen!

Sebas­tian Fren­zel, Laura Jacobi, Phi­lip Krö­mer und Joseph Reintha­ler haben Anfang die­ses Jah­res den homunculus-Verlag gegrün­det. Das ist zum einen etwas Beson­de­res, weil alle vier momen­tan noch Stu­den­ten sind. Zum ande­ren aber, weil Name und Kon­zept viel­ver­spre­chend klin­gen und den Ein­druck erwe­cken, hier ent­stehe etwas mit Allein­stel­lungs­merk­ma­len. Die Reflexmagazin-Redak­teure Timo Sestu und Vera Pods­kalsky haben genauer nach­ge­fragt und mit den Ver­le­gern unter ande­rem über den Homun­cu­lus, lite­ra­ri­sche Mons­ter, E-Books und Zeit­lo­sig­keit gespro­chen.

Reflex/Timo: Zunächst ein­mal stel­len wir fest, dass ihr vier Stu­den­ten in der Abschluss­phase eures Stu­di­ums seid. Wahr­schein­lich hät­tet ihr Bes­se­res zu tun, als gerade jetzt einen Ver­lag zu grün­den. Warum habt ihr es trotz­dem getan?

Sebas­tian: Die Idee gibt es schon lange. Es hat eigent­lich nichts damit zu tun, dass wir nicht wis­sen, was wir nach dem Stu­dium machen sollen.

Phi­lip: Aber wir wol­len uns unser Berufs­le­ben, sagen wir, sel­ber for­men. Wir wol­len nicht zahl­lose Prak­tika und Volon­ta­riate absol­vie­ren, wie das in der Bran­che eigent­lich üblich ist, bei Hun­ger­löh­nen wohlgemerkt.

Joseph: Naja, der Hun­ger­lohn, der istʼs ja jetzt sicher auch. Ich glaube, eine Sache, die wir auch immer wie­der betont haben, ist, dass wenn du im Berufs­le­ben steckst mit dei­nem Acht-Stunden-Tag, dann wirst du dich schwer tun, dich mit Gleich­ge­sinn­ten zusam­men­zu­tun und die Arbeits­zeit auf­zu­brin­gen, so ein unter­neh­me­ri­sches Pro­jekt zu star­ten. Und ich glaube, da eig­net sich wie­derum das Ende des Stu­di­ums als Start­punkt die­ser Unter­neh­mens­grün­dung und Pro­jekt­phase recht gut.

Reflex/Timo: Jetzt star­tet ihr mit dem homunculus-Verlag. „Homun­cu­lus“ ist ja so ein Wort, das eigent­lich, glaube ich, nur im Faust II fällt, oder viel­leicht in der Nach­folge noch manch­mal. Und das ist ein künst­lich erschaf­fe­ner Mensch.

Joseph: … fällt auch schon bei Paracelsus.

Phi­lip: Also in der Lite­ra­tur­ge­schichte ist es, glaube ich, das Pro­mi­nen­teste, dass es bei Faust fällt. Wir haben dazu einen fan­tas­ti­schen Text für die Inter­net­seite geschrie­ben, den du vielleicht…

Reflex/Timo: … den unsere Leser ja wahr­schein­lich nicht ken­nen, wenn sie das Inter­view lesen.

Joseph: Das ist rich­tig. Jaja, eben, jaja.

Phi­lip (Lacht): Nein. Joseph, viel­leicht willst du mal kurz zusam­men­fas­sen, was du da geschrie­ben hast.

Joseph: Der Homun­cu­lus als Figur. Moment, ich muss mich erst sam­meln. Den Text noch­mal aufbauen.

Sebas­tian: Das wird jetzt alles wie­der im Inter­view ste­hen bleiben.

Joseph: Alles. Joseph sam­melt sich.

Sebas­tian Fren­zel, Laura Jacobi, Phi­lip Krö­mer und Joseph Reintha­ler haben ihren eigenen Verlag gegründet. Foto: Homunculus Verlag

Sebas­tian Fren­zel, Laura Jacobi, Phi­lip Krö­mer und Joseph Reintha­ler haben ihren eigenen Verlag gegründet. Foto: homunculus verlag

Reflex/Vera: Und lacht. (Timo lacht.)

Joseph: Timo lacht.

Phi­lip: Also, der Homunculus.

Joseph: Genau, der Homun­cu­lus. Der Homun­cu­lus ist, kul­tur­his­to­risch betrach­tet, die künst­lich erschaf­fene Intel­li­genz, weil der Leib oder die mate­ri­elle Erschei­nung des Homun­cu­lus nicht so wich­tig sind. Künst­lich erschaf­fene Intel­li­genz, das ist die Idee von der abso­lu­ten Krea­ti­vi­tät des Men­schen. Das tat­säch­li­che Erschaf­fen einer Lebens­form, und zwar nicht durch Klo­nen oder der beseelte Golem, dem der Odem ein­ge­haucht wird, oder leben­dige Pup­pen oder Andro­iden, son­dern die leben­dige Intel­li­genz, die der Mensch selbst erschafft. Und diese Beseelt­heit ist ja ein abso­lu­ter Schöp­fungs­akt bezie­hungs­weise Krea­ti­vi­tät in abso­lu­ter Form. Und das ist sozu­sa­gen das hehre Ziel, das wir viel­leicht auch in der Lite­ra­tur fin­den. (Pause) Das ist jetzt viel zu abstrakt…

Phi­lip (lacht): Viel­leicht, ja.

Joseph: Ja, es ist schwie­rig zu beschrei­ben. Wie schon gesagt wurde, ist der Homun­cu­lus auch eine Figur in der Lite­ra­tur, in der Lite­ra­tur­ge­schichte, Goe­thes Faust II als Para­de­bei­spiel. Dann haben wir den Homun­cu­lus noch in der Wahr­neh­mungs­psy­cho­lo­gie, was sehr inter­es­sant ist. Der Homun­cu­lus wird als Second-Level-Figur bezeich­net, die im Kopf sitzt und wahrnimmt –

Laura: — und vorliest.

Joseph: Genau, und das fin­den wir zum Bei­spiel im Lese­pro­zess. Wir lesen einen Text und der Psy­cho­loge würde sagen, jetzt wan­dern erst­mal die sen­so­ri­schen Reize durchs Auge ins Gehirn, aber Vor­le­sen muss dann noch­mal einer. Und das ken­nen wir ja auch, dass wenn wir einen Text lesen, es im Kopf schon sowas wie eine Stimme gibt. Ich würde sagen, das sind die drei Grö­ßen, die uns am Homun­cu­lus inter­es­sie­ren: Ers­tens die lite­ra­ri­sche Figur, die jeder aus dem Faust II kennt. Dann die­ses Ideal der abso­lu­ten Krea­ti­vi­tät, der Erschaf­fung von Wesens– und Geis­tes­zu­stän­den, die in irgend­ei­ner Form abso­lut sind. Und drit­tens der Rezi­pi­ent im eige­nen Kopf, der uns stän­dig beglei­tet, wenn wir lite­ra­turin­ter­es­siert sind und lesen.

Reflex/Vera: Aber so ein biss­chen denkt man ja auch zum Bei­spiel an E.T.A. Hoff­mann mit dem Auto­ma­ten und an das Maschinelle.

Phi­lip: Das ist prak­tisch das Gegen­mo­dell zum Homun­cu­lus. Nach Para­cel­sus, oder wer war das, ent­steht der Homun­cu­lus… Wer hatte die­ses groß­ar­tige Rezept?

Joseph: Para­ce­lus hat ein Rezept geschrieben.

Phi­lip: Jeden­falls musst du dei­nen Samen drei­ßig Tage lang…

Joseph: …aus­brü­ten in Pfer­de­scheiße und so weiter….

Phi­lip: …in einer Phiole im Mist­hau­fen aus­brü­ten. Und wenn du dann nach drei­ßig Tagen die Phiole wie­der her­aus­ziehst, ist da drin ein win­zig klei­ner Mensch gewach­sen, aus dei­nem Samen.

Joseph: Aber oft wird er eben so schön abs­trakt bezeich­net, dass er trans­pa­rent und nur noch ein Prin­zip ist. Er ist dann irgend­wie bei­nahe kör­per­los und braucht ein Trä­ger­me­dium, darf nicht aus der Fla­sche, das haben wir auch bei Faust: „Natür­li­chem genügt das Welt­all kaum, was künst­lich ist, ver­langt geschloß­nen Raum.“

Phi­lip: Und das gibt’s bei uns zwi­schen zwei Buchdeckeln.

Reflex/Timo: Klingt zunächst ein­mal verkopft.

Joseph: Ihr dürft übri­gens die immer sehr pro­sai­sche Ent­schei­dung für einen Mar­ken­na­men nicht über­schät­zen (lacht).

Sebas­tian: Das war auch ein rebel­li­scher Akt. Weil man uns gera­ten hat, dass wir eigent­lich unsere Nach­na­men neh­men sol­len. (Lachen)

Joseph: Übri­gens auch mit Rat aus der Bran­che. Über­legt euch doch, was die berühm­tes­ten Ver­lage sind. Die hei­ßen Fischer, Suhr­kamp, Rowohlt, Beck…

Phi­lip: Aber wir wol­len keine große Ver­le­ger­per­sön­lich­keit auf­bauen und uns dann quasi leit­stern­mä­ßig hin­ter die­ser formieren.

Laura: Ja, auch ins­ge­samt merkt man das in der jün­ge­ren Ver­lags­bran­che, dass da tat­säch­lich häu­fi­ger eben zu sol­chen Begrif­fen gegrif­fen wird, wie zum Bei­spiel beim Verbrecher-Verlag.

Joseph: Das ist sehr wich­tig. Das funk­tio­niert auch in Abgren­zung zu dem Kanon der eta­blier­ten Ver­lage, der ja oft­mals erscheint, als wäre er nicht durchbrechbar.

Reflex/Timo: Aber jetzt habt ihr die Star­tups schon erwähnt. Da ist doch der Markt wahr­schein­lich auch rela­tiv umkämpft. Das ist ja nicht ein­fach, sich noch ein­zu­rei­hen, oder?

Laura: Da sehe ich nicht so eine große Kon­kur­renz. Es sind ein­fach viele kleine, die zum Teil dann ihre Nischen bedie­nen oder ihre Auto­ren haben und da wird nicht so viel umkämpft. Wir sehen das eher als Chance, da es zeigt, dass viele kleine Ver­lage die Mög­lich­keit haben, Fuß zu fas­sen und neben den gro­ßen etwas zu erreichen.

Reflex/Vera: Viel­leicht könnt ihr erklä­ren, wie ihr euch kon­kret posi­tio­nie­ren wollt.

Phi­lip: Da kann man eine schöne Liste auf­ma­chen. Denn man hat immer gesagt, Indie-Verlage und Klein-Verlage, die sol­len sich ihre Nische suchen. Je klei­ner und enger die Nische, desto bes­ser pas­sen sie rein. Wer zum Bei­spiel Lyrik ver­legt, der muss noch eine Spur mehr Idea­lis­mus und Risi­ko­be­reit­schaft mit­brin­gen. Und Opfer­be­reit­schaft, vor allem bei Lyrik. Lyrik ist ja sowieso das Stief­kind der deut­schen Lite­ra­tur­land­schaft, zumin­dest wirtschaftlich.

Reflex/Timo: Es wurde ja in den gro­ßen Zei­tun­gen viel dar­über spe­ku­liert, dass die Lyrik jetzt zurückkommt.

Phi­lip: Naja und gleich­zei­tig kam das Jahr­buch der deut­schen Lyrik, bei dem im Nach­wort die Her­aus­ge­be­rin Nora Gom­rin­ger erklärt hat, dass lei­der die­ses Jahr nur Rotz dabei ist.

Joseph: Nein, sie hat das so for­mu­liert: Das Jahr­buch der Lyrik ist reprä­sen­ta­tiv für das, was wir erhal­ten haben. Auch wenn viele Men­schen eini­ges ver­mis­sen wer­den. Sie hat es näm­lich ele­gant for­mu­liert. Du hast es gerade nicht ele­gant for­mu­liert. Aber wir ver­las­sen wirk­lich die Frage.

Reflex/Timo: Ja, das wün­schen wir uns, dass wir ein biss­chen so…

Reflex/Vera: mäan­dern…

Phi­lip: Wir ach­ten dar­auf, dass auch genug Infor­ma­tio­nen im Inter­view drin sind. Also ich wollte eigent­lich sagen, wir wol­len in keine Nische. Wir haben fünf Stand­beine, die wir eta­blie­ren wol­len, die ich gleich mal auf­zähle: Da ist natür­lich unser Druck­pro­gramm, unsere gedruck­ten Bücher. Wir haben dazu noch E-Books, die bei uns einen gro­ßen Stel­len­wert haben, weil wir genauso viel Arbeit in die Auf­be­rei­tung, in die opti­sche Her­stel­lung und sowas legen.

Joseph: Zwei.

Phi­lip: Hm?

Joseph: Ich zähle die Stand­beine mit.

Phi­lip: Okay, unser drit­tes Stand­bein wäre dann der vor­erst mit einem ein­zi­gen Pro­dukt ver­tre­tene Non-Book-Bereich, der mög­li­cher­weise (lacht) am bes­ten gehen wird. Das ist näm­lich unser lite­ra­ri­sches Trumpfkartenspiel.

Joseph: Das war jetzt ein zyni­scher Kom­men­tar von dir.

Phi­lip: Genau, „Lacht“ bitte nach­her einfügen.

Joseph: Klam­mer auf: Lacht: Klam­mer zu.

Phi­lip: Also unser Trumpf­kar­ten­spiel Mons­ter mit lite­ra­ri­schen Mons­tern, die dann in ver­schie­de­nen Kate­go­rien gegen­ein­an­der antre­ten kön­nen. Mit Zita­ten aus den Ori­gi­nal­wer­ken. Also alles schön lite­ra­risch, aber auch sehr unter­halt­sam und eigent­lich der per­fekte Geschenk­ar­ti­kel für einen Literaturbegeisterten.

Das Portfolio des Verlags ist breit und modern aufgestellt.

Das Portfolio des Verlags ist breit und modern aufgestellt. Foto: homunculus verlag

Reflex/Timo: Fast schon Off-Topic-Frage: Was ist der Supertrumpf?

Laura: Es gibt zwei, die die Größe „unend­lich“ haben. Und das waren der Levia­than und …

Joseph: Doch, der Levia­than und Nid­högg, die haben Größe unend­lich. Das ist ziem­lich fies.

Laura: Genau.

Phi­lip: Weil Nid­högg nach den Rag­narök alle Toten abtransportiert.

Joseph: Des­we­gen muss er ein­fach rie­sen­groß sein, das ist klar. Aber an Kurio­si­tät ist das Nas­obem ganz groß.

Reflex/Timo: Was ist denn das Nasobem?

Joseph: Da beschreibt Mor­gen­stern ein Tier, das auf sei­ner Nase schrei­tet und am Schluss heißt es: „Es steht noch nicht im Meyer. / Und auch im Brock­haus nicht. / Es trat aus mei­ner Leyer / zum ers­ten Mal ans Licht.“ Und der Brock­haus und das Mey­er­sche haben dar­auf einige Jähr­chen spä­ter einen Ein­trag gemacht zum Nas­obem. Da hat sich um die­ses Nas­obem zwi­schen den Medien eine wit­zige Dyna­mik ent­wi­ckelt. Das ist ein­fach irgend­wie so ein klei­nes Kult­ob­jekt geworden.

Reflex/Vera: Ziem­lich cool. Du warst bei Säule drei. Es feh­len noch zwei.

Reflex/Timo: Ach, fünf Säu­len haben wir?

Reflex/Vera: Ja, fünf Säulen.

Joseph: Non-Book hat­ten wir jetzt.

Phi­lip: Ja, vierte Säule wäre unsere Zeit­schrift: Sei­ten­ste­chen. Wir arbei­ten gerade ziem­lich flei­ßig dran, dass die Debü­t­aus­gabe herauskommt.

Joseph: Die wird viel dicker, als wir dachten.

Phi­lip: Bei jähr­li­chem Erschei­nen ist das schon in Ord­nung, wenn sie auf 250 Sei­ten kommt. Gut mög­lich, dass sie unge­fähr die Länge haben wird. Ja, Thema ist See­fah­ren macht bes­ser. Nach Kla­bund. Und da haben wir, glaube ich, eine sehr gute Aus­wahl getroffen.

Joseph: 315 Texte hat­ten wir zu bearbeiten.

Reflex/Vera: Wie viele Texte sind jetzt drin?

Reflex/Timo: Ihr habt doch nicht alle auf­ge­nom­men, die gekom­men sind?

Laura: Das geht gar nicht.

Joseph: Alle. Was? Nein.

Phi­lip: Es wird zwan­zig­bän­dig sein. (lacht)

Joseph: Nein, ein Bruch­teil, natür­lich, um Got­tes wil­len. (Pause) Fünf­tes Stand­bein ist die Trenn-Software, genau.

Reflex/Vera: Was macht die Software?

Joseph: Mit ihr ist es mög­lich, an E-Books eine Post­pro­duc­tion halb­au­to­ma­tisch anzu­kop­peln. Also Absatz­for­ma­tie­run­gen und Tren­nun­gen anzu­fü­gen, die nicht bewäl­tig­bar sind, wenn du es manu­ell machen wol­len wür­dest, für uns aber maß­geb­lich sind für eine anspre­chende Typo­gra­phie im elek­tro­ni­schen Publi­ka­ti­ons­be­reich. Die gab‘s noch nicht. Und das Ding haben wir jetzt geschrie­ben. Das war ziem­lich viel Auf­wand. Die wird aber erst im Herbst vor­ge­stellt und ein­ge­führt, wenn unser ers­tes Print­pro­gramm raus ist. Dann hof­fen wir als Dienst­leis­ter für die E-Book-Postproduction, also die Nach­pro­duk­tion nach dem ers­ten Set­zen auf­tre­ten zu kön­nen, die sehr viele Feh­ler berei­nigt, die momen­tan in E-Books gang und gäbe sind, weil das nötige Hand­werks­zeug noch fehlt.

Reflex/Timo: Viele Ver­lage haben auch in den letz­ten Jah­ren immer noch keine beson­ders gute Stra­te­gie für das digi­tale Pro­gramm ent­wi­ckelt. Ja… und ihr habt aber so eine Strategie?

Phi­lip: Es ist momen­tan übli­che Bran­chen­pra­xis, die Text­da­tei, die man am Ende hat, die man dann ins Druck­buch klatscht…

Joseph: … als E-Book abzuspeichern.

Phi­lip: Ja ne, ein­fach exter­nen Fir­men zu geben, IT-Dienstleistern, die das dann schnell kon­ver­tie­ren. Also es ist momen­tan eine rein tech­ni­sche Sache, bei der viel­leicht der ver­le­ge­ri­sche Gedanke am wei­tes­ten in den Hin­ter­grund gerückt ist. Und ja, wir machen das eben alles sel­ber. Und des­we­gen machen wir das auch mit dem glei­chen Enga­ge­ment, mit dem wir unsere Bücher gestalten.

Joseph: Wobei man natür­lich ver­ste­hen kann, warum das ein biss­chen stief­müt­ter­lich behan­delt wird. Wir haben im deut­schen Buch­markt bei E-Books einen Absatz­an­teil von unge­fähr vier Prozent.

Reflex/Timo: Und trotz­dem wird in allen Ver­öf­fent­li­chun­gen, die man zu die­sem Thema liest, das Ende des Buches propagiert.

Phi­lip: Man sieht in der Bran­che gerne sein eige­nes Ende vor­aus, mög­li­cher­weise um seine Rele­vanz in der Gegen­wart zu betonen.

Joseph: Oder um seine Hand­lungs­träg­heit, die in der Buch­bran­che extrem aus­ge­prägt ist, ein biss­chen zu recht­fer­ti­gen. Da spricht man gerne von der Unaus­weich­bar­keit eines bestimm­ten Prozesses.

Phi­lip: Wir vier sind der Mei­nung, dass das Hardcover-Buch als das Buch, das man zu Hause liest und ins Regal stellt, beste­hen blei­ben wird und das E-Book dafür das Taschen­buch als Gebrauchs­buch ablö­sen wird. Also dass man sagt, das eine ist das Sammler-Objekt und das E-Book ist dann das Gebrauchs­ob­jekt, das aber des­we­gen nicht weni­ger gut aus­se­hen sollte.

Joseph: Sammler-Objekt ist auch schon zu viel gesagt – das ist ein­fach ein hap­ti­sches Objekt. Etwas, das man beim Lesen gerne in der Hand hat – dazu muss man nicht mal Samm­ler sein.

Reflex/Vera: Gut, nur warum sollte ich denn so eine „hap­ti­sche“ Klas­si­ker­aus­gabe bei euch kau­fen anstatt woanders?

Laura: Zunächst ein­mal ist es natür­lich so, dass wir nicht das ver­öf­fent­li­chen, was es schon gibt. Dickensʼ berühm­tes Weih­nachts­mär­chen woll­ten wir jetzt z.B. expli­zit als eine schöne Weih­nachts­aus­gabe gestal­ten, mit vie­len Illus­tra­tio­nen, die es in die­sem Umfang und der Qua­li­tät noch nicht gibt.

Joseph: Eine ganz klas­si­sche Schmuck­aus­gabe. Aber mit Download-Content! Jeder, der eine Dickens-Ausgabe kauft, kriegt einen Download-Code, da kann man sich eine Karte von Lon­don von 1870 her­un­ter­la­den und ein tra­di­tio­nel­les Weih­nachts­lied. Bei der Karte haben wir dar­auf geach­tet, dass man die Schau­plätze der Geschichte darin fin­den kann.

Laura: Carl Ein­stein hin­ge­gen wird gar nicht mehr, oder kaum noch, ver­legt, der ist ja ziem­lich in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Da haben wir uns für den Pro­zess die­ses Ver­ges­sens an sich inter­es­siert – und für das Schick­sal die­ses Tex­tes. Gleich nach­dem Die schlimme Bot­schaft das erste Mal erschien, wurde er ja wegen Blas­phe­mie ein­ge­stampft. Und Joseph hat da eini­ges an zeit­ge­nös­si­schen Mate­ria­lien her­aus­ge­sucht, die die­sen Pro­zess doku­men­tie­ren und uns zei­gen, wie das pas­sie­ren konnte, dass sol­che Texte in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Und dann gibt es noch unsere Reihe zur Ent­ste­hung der Kri­mi­nal­li­te­ra­tur. Das ist eine Zusam­men­stel­lung von Tex­ten, die es so noch nicht gibt, die Schritt für Schritt zei­gen soll, wie sich die­ses Genre ent­wi­ckelt hat. Außer­dem haben wir für die fremd­spra­chi­gen Texte, zum Bei­spiel Dickens, die Erst­über­set­zun­gen voll­stän­dig über­ar­bei­tet, weil wir fan­den, dass die aktu­el­len Über­set­zun­gen immer noch nicht aus­rei­chend sind.

Joseph: Exakt­heit, die Mate­ria­li­tät des Buches und Auf­be­rei­tung des Mate­ri­als, Anrei­chern durch Kom­pi­lie­ren und Download-Content mit ton­nen­weise Illus­tra­tio­nen. Das ist unser Allein­stel­lungs­merk­mal. Und unsere Zeit­schrift spie­gelt im Prin­zip unsere Pro­gramm­ge­stal­tung im Kleinen.

Phi­lip: Viel­leicht könnte man hier unser Motto ein­flie­ßen las­sen: Lite­ra­tur für alle Zeit.

Reflex/Timo: Lite­ra­tur für alle Zeit… das ist in sei­ner Dop­pel­deu­tig­keit auch irgend­wie ambitioniert.

Phi­lip: Genau.

Joseph: … also, Lite­ra­tur als zeit­lo­ser Fak­tor, Lite­ra­tur, die ihre Rezi­pier­bar­keit nicht ver­liert, die dann aber von uns zeit­ge­nös­sisch auf­be­rei­tet wird. Wir machen eben kein Caspar-David-Friedrich-Bild vorne drauf und sagen: „Schaut mal, wie alt das Zeug ist“. Zeit­lo­sig­keit also – und das beinhal­tet natür­lich auch unsere zeit­ge­nös­si­sche Lite­ra­tur. In unse­rer Zeit­schrift haben wir 50% „klas­si­sche“ Lite­ra­tur und 50% Gegen­warts­li­te­ra­tur, vom Bachmann-Preisträger bis zum abso­lu­ten Anfän­ger. Unser ers­tes Thema „See­fah­ren macht bes­ser“ hat dabei so ein brei­tes Spek­trum auf­ge­macht, es wird wun­der­bar sein, zu sehen, wie ein bestimm­tes Thema durch die Zeit bear­bei­tet wird.

Reflex/Timo: Dann kön­nen wir uns ja dar­auf freuen. Vie­len Dank für das Inter­view. Bleibt uns nur noch, eurem Ver­lag die im Motto anklin­gende Lang­le­big­keit zu wünschen!

 Das Inter­view führ­ten Timo Sestu und Vera Podskalsky. Es erschien zuers tim studentischen Kulturmagazin www.reflexmagazin.de

Wei­tere Infos zum homunculus-Verlag gibt es hier.

Wohnen fürs Mitanpacken

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Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist für alle Beteiligten eine win-win-Situation. Foto: Stadt Erlangen

2 Zimmer, 25 m² auf eigener Etage, universitätsnah. Miete: Betreuung der Rasselbande, zzgl. Nebenkosten.

Helles Zimmer, 18 m², eigenes Bad in sanierter Altbauwohnung. Miete: Hilfe mit neumodischen Dingen wie Internet und Email, zzgl. Nebenkosten.

Hört sich gut an? So ähnlich klingen die Anzeigen des Projekts „Wohnen für Hilfe“, das die Stadt Erlangen in Kooperation mit dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg im Sommer 2011 ins Leben gerufen hat, um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studierende Abhilfe zu schaffen. Das Prinzip ist einfach: Studierende erbringen diverse Unterstützungsarbeiten im Alltag als Miete für den von Hilfesuchenden zur Verfügung gestellten Wohnraum (lediglich die Nebenkosten sind getrennt zu zahlen). Das Angebot wird gut angenommen und es kommt zu rund 30 Vermittlungen pro Jahr.

Dabei gibt es Wohnpartnerschaft zwischen jungen Studierenden und Alten, zwischen kinderlosen Studierenden und Kinderreichen oder zwischen fitten Studierenden und Menschen mit Behinderung. Möglich ist alles, wichtig sind die Vorteile für beide Seiten. Das haben Studierende davon: Wohnraum, den sie sich sonst nicht leisten könnten. Das haben die Wohnungsanbieter davon: Die Alltagshilfe, die sie brauchen und wieder Leben in zuvor ungenutzten Wohnräumen. Und das haben beide davon: Ein familiäres Verhältnis, neue Erfahrungen und die Bereitschaft sich auf andere Menschen einzulassen.

Ungewöhnliche WGs, die trotzdem super funktionieren können. Foto: Stadt Erlangen

Ungewöhnliche WGs, die trotzdem super funktionieren können. Foto: Stadt Erlangen

Im Haushalt mithelfen, Besorgungen erledigen, Begleitung zum Arzt, im Winter Schneeräumen, im Sommer Gartenarbeit, Kinder beaufsichtigen, Nachhilfe, Sprach- oder Musikunterricht geben, Schreibarbeiten und Hilfe bei PC, Internet und Co., Gassi gehen oder einfach „nur“ Gesellschaft leisten und Vorlesen oder gemeinsame Spaziergänge… Die Hilfeleistungen sind vielfältig und können von den Wohnpartnern individuell vereinbart werden. Lediglich Pflegeleistungen sind ausgenommen. Die Faustregel bei „Wohnen für Hilfe“ heißt: 1m² Wohnfläche für 1 Stunde Unterstützung pro Monat.

Wie funktioniert das Ganze? Zunächst füllen beide Seiten einen „Wunschbogen“ aus. Den Bewerbungsbogen für Studierende gibt es hier. Die Studierenden äußern beispielsweise ihre besonderen Fähigkeiten im handwerklichen oder kulturellen Bereich, die präferierte Wohnlage und ob sie lieber bei Senioren oder einer Familie leben möchten. Anschließend müssen sei sich persönlich vorstellen. Die Wohnraumanbieter umgekehrt machen Angaben über die Art von Leistung, die sie sich wüschen und den Wohnraum, den sie zur Verfügung stellen können. Danach übernimmt die Stadt das „Matching“. Mitarbeiter der Stadt prüfen zudem die Eignung des angebotenen Wohnraums. Grundvoraussetzung ist die Bereitstellung von mindestens einem eigenen Zimmer; Bad und Küche können geteilt werden. Die Stadt begleitet die Wohnpartnerschaften kontinuierlich und steht als Ansprechpartner auch im Konfliktfall zur Verfügung. Wie in jeder WG kann es zu Konflikten kommen, wenn man so eng unter einem Dach zusammen lebt. Der Wohnraumvertrag sieht deshalb u.a. zwei Monate „Probezeit“ für beide Seiten vor. Die Erfahrung zeigt, dass man sich entweder am Anfang gleich trennt, da die „Chemie nicht stimmt“, oder aber die Wohnpartnerschaft länger Bestand hat.

Aktuelle Wohnangebote gibt’s auf der Facebook-Seite, weiter Auskünfte und Beratung erteilt die Erlanger Privatzimmervermittlung des Studentenwerks oder die Stadt Erlangen direkt:

Kontakt

Stadt Erlangen / Abteilung Wohnwesen

Frau Hesel, Tel 09131/8615-86

Frau Andretzky, Tel 09131/8618-24

www.erlangen.de/WohnenErlangen

E-Mail: wohnungsvermittlung@stadt.erlangen.de

 

Lisa Wolf

 

Wie finde ich eine passende Bleibe in Erlangen, Nürnberg und Umgebung?

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Studentenwohnheime sind nicht nur gut für die Kommunikation mit anderen Studierenden, sondern können auch richtig schön sein. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Studentenwohnheime sind nicht nur gut für die Kommunikation mit anderen Studierenden, sondern können auch richtig schön sein. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Das neue Semester steht vor der Tür und noch kein Dach über dem Kopf? Welche Wohnsituation passt überhaupt zu mir? Hier vier Wohnoptionen für Studierende mit Tipps und Links für die, die noch auf der Suche sind.

Studentenwohnheime

PLUS

  • Unschlagbar günstig: Einzelzimmer ab unter 200 € warm!
  • Meist gute, universitätsnahe Lage.
  • Kontakt zu sehr vielen Studierenden sowie Freizeitgestaltungsangebot.
  • Möbliert und flexibel: Koffer auspacken und fertig ist der Umzug. Einfach kündbar im Falle eines Auslandssemesters oder Praktikums. Bedarfsgerechtes Wohnungsangebot, z.B. für Studierende mit Behinderung ist vorhanden.
  • Vermittlung auch für Ortsunkundige aus der Ferne möglich.

MINUS

  • Bürokratie: Bewerbungsprozess mit Fristen und Formularen. Die Wohnheimplätze sind heiß begehrt und deshalb die Vergabe relativ strengen Maßstäben unterworfen. Das Entscheidungskriterium ist die Bedürftigkeit der Mietinteressenten. Die Entfernung des aktuellen Wohnorts zum Studienort ist demgegenüber nachgeordnet. Gute Chancen haben BAföG-Empfänger, ausländische Studierende, Studierende mit Kind und Studierende mit Behinderung.
  • Wartezeiten können mitunter lang sein. In vielen Fällen, vor allem während des Semesters, sind Einzüge ohne Wartezeit möglich. Zu Wintersemesterbeginn ist jedoch regelmäßig mit mehrmonatiger Wartezeit zu rechnen. Um diesem Ungleichgewicht zu begegnen, hat das Studentenwerk den „Vormietvertrag fürs Studentenwohnheim“ als neues Angebot eingeführt. Dieser bietet Planungssicherheit, denn das Studentenwerk verpflichtet sich damit dem Interessenten spätestens zum Beginn des nächsten Sommersemesters einen Wohnplatz anzubieten. Durch Rücktritte werden auch gelegentlich Wohnplätze bereits im Oktober und November kurzfristig frei.
  • Man kann sich seine Mitbewohner nicht aussuchen und viele Menschen machen bekanntlich viel Unordnung.
  • Baulicher Zustand und Standard sind stark abhängig von der Anlage.
  • Regeln: Man darf beispielsweise nicht einfach die Wand blau streichen oder ein Wandtattoo anbringen.

FINDEN

Ein Online-Antrag ist kosten- und folgenlos und lohnt sich deshalb immer. Wer nicht zu wählerisch ist und mehr Häuser angibt, erhöht seine Chancen. Mit Angaben, vor allem die finanzielle Situation oder Haustiere betreffend, sollte man nicht geizen, denn nur so kann der Sachbearbeiter die Bedürftigkeit feststellen und einen geeigneten Wohnplatz vermitteln.

Insgesamt stehen in Erlangen und Nürnberg über 5.000 öffentlich geförderte Plätze in 18 Studentenwohnheimen zur Verfügung. Weitere Informationen inklusive einer Liste aller Wohnheime gibt es im WERKsWeiser (Seiten 14-24).

Details zum Vormietvertrag liefert die August/September 2015 Ausgabe des WERKsBlitz.

Oder einfach persönlich nachfragen beim WohnService des Studentenwerks in Erlangen (Henkestraße 38a, 91054 Erlangen, Tel 09131/8002-22/-23/-24, E-Mail: WohnService.ER@werkswelt.de) und Nürnberg (AndreijSacharow-Platz 1, 90403 Nürnberg, Tel 0911/58857-13/ -14/-42/-56, E-Mail: WohnService.N@werkswelt.de).

Eine alternative Möglichkeit stellen Wohnheimen anderer privater und sozialer Träger dar. Für eine Liste siehe ebenfalls WERKsWeiser (Seiten 31-35).

In manchen Fällen mag es hilfreich sein direkt in den Wohnheimen vorbeizuschauen und mit den Bewohnern oder der örtlichen Verwaltung zu reden.

Großer Andrang im Erlanger Wohnservice. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Großer Andrang im Erlanger Wohnservice. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Wohngemeinschaften

PLUS

  • Fairer Preis.
  • Man ist nie alleine. Beachten, ob es sich um eine „Zweck-WG“ handelt oder ob ein gemeinsames WG-Leben erwünscht ist.
  • Man kann sich seine Mitbewohner aussuchen.

MINUS

  • Man ist nie alleine.
  • Die Mitbewohner suchen einen aus – Stichwort „Massencasting“.
  • Erfordert meist eine persönliche Anwesenheit und das „Abklappern“ vieler Angebote.
  • Umso weniger Mitbewohner, umso besser sollte man sich mit jedem einzelnen verstehen.

FINDEN (Außer www.wg-gesucht.de)

  • Facebook-Gruppen, speziell für WG- oder Wohnungssuche, „Neu in Nürnberg/Erlangen“ oder auch von Fakultäten, Studiengängen, etc. Einfach mal suchen.
  • Aushänge am Schwarzen Brett im Studentenhaus, den Mensen und

in den Universitätsgebäuden. Eventuell auch selbst ein Zettelchen aufhängen.

  • Die Privatzimmervermittlung des Studentenwerks berät über privat angebotene Zimmer und Wohnungen. Die Vermittlung kann nur persönlich erfolgen, in Erlangen derzeit wegen der Generalsanierung des Studentenhauses an der Information im benachbarten Mensa-Provisorium WERKsGärtla (Langemarckplatz) und in Nürnberg im Studentenhaus (Andreij-Sacharow-Platz 1, Büro 1333 (1. OG)).
  • Eine besondere Art der WG verspricht das Projekt Wohnen für Hilfe. Informationen hierüber findet ihr auch in unserem Blogeintrag über das Projekt.

Eigene Wohnungen

Auf schwarzen Brettern finden sich viele ANgebote für Zimmer und Wohnungen. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

Auf schwarzen Brettern finden sich viele ANgebote für Zimmer und Wohnungen. Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg

PLUS

  • Freie Auswahl unter dem Verfügbaren und bei Geld und Glück erwartet einem ein hoher Wohnstandard.
  • Man ist der eigene Herr in den vier Wänden.

MINUS

  • Hier herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Als Student ohne geregeltes Einkommen ist eine Elternbürgschaft fast unumgänglich.
  • Oft noch langwierigerer Suchprozess als bei WGs.
  • Erfordert am meisten „Mieterfahrung“. Mietvertrag und Sympathie zum Vermieter bestimmen das Mietverhältnis.
  • Am unflexibelsten, da man sich oft längerfristig vertraglich binden und meist alle Möbel bereitstellen muss. Eine Alternative gegenüber einem Auszug bei längerer Abwesenheit stellt die möblierte Untermiete dar (unbedingt vorher abklären!).

FINDEN (zusätzlich zu Links unter Wohngemeinschaften)

  • quoka.de/vermietungen/
  • http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-wohnung-mieten/c203
  • http://www.immobilienscout24.de/ (Achtung: Meist mir Makler)
  • Tageszeitungen (z.B. nordbayern.de, immobilienmarkt.sueddeutsche.de), aber auch unbedingt die Käseblätter in der Umgebung, da hier viele aufgrund der günstigeren Anzeigen inserieren.
  • Eigenes Gesuch aufgeben z.B. in Zeitung für ca. 50€. Bei einem angespannten Wohnungsmarkt kann dies aber zu einer „Anti-Selektion“ führen, d.h. nur Vermieter mit dem „Rest“ melden sich. Wenn man Glück hat ruft aber auch die nette ältere Dame an: „Hach ich hätte da noch eine so schöne Wohnung. Aber von den Marktpreisen habe ich schon seit 30 Jahren keine Ahnung mehr.“
  • Kleinere Orte um Erlangen und Nürnberg sind meist weniger überlaufen und günstiger. Eine Übersicht regionaler Marktpreise gibt es zum Beispiel hier. Die Ersparnisse sollte man dann den Kosten für das Pendeln gegenüberstellen. Die Einführung des Semestertickets dieses Wintersemester macht Pendeln finanziell attraktiver.

Übergangslösungen

Flexibilität und Ausdauer bei der Suche haben bis jetzt noch jedem zu einer Bleibe verholfen. Also nicht entmutigen lassen. Für gewisse Zeit lässt sich beispielsweise eine längere Pendelstrecke in Kauf nehmen. Zu Beginn des Wintersemesters gibt es Engpässe, während im weiteren Verlauf des Semesters aber erfahrungsgemäß bald eine Entspannung des Wohnungsmarktes eintritt. Ohren offen halten und immer und überall, am besten persönlich oder telefonisch, nachfragen.

FINDEN

  • Zwischenmiete! Viele Studierende vermieten ihr Zimmer oder ihre Wohnung auf Zeit, wenn sie z.B. ein Praktikum oder Auslandssemester machen. So kann man recht unkompliziert an einen möblierten Schlafplatz kommen (siehe Links unter Wohngemeinschaften).
  • Jungendherbergen in Erlangen und Nürnberg, Hostels (www.hostels.com/de, de.hostelbookers.com, www.booking.com & Co.) oder private Unterkünfte (www.airbnb.de).

Weitere ausführliche Informationen – ebenfalls auf Englisch! – rund ums Thema Wohnen bietet die Website des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg.

Lisa Wolf


Mit dem Bus zum Traumjob – Nacht der Unternehmen 2015 in Erlangen

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Zum dritten Mal findet die Nacht der Unternehmen in Erlangen bereits statt. Foto: TEMA

Zweimal war die Nacht der Unternehmen bereits in Erlangen zu Gast. Am 28. Oktober 2015 macht sie zum dritten Mal Station in der Heinrich-Lades-Halle. Erneut haben Studierende, Absolventen, Young Professionals und Abiturienten die Möglichkeit, spannende Unternehmen aus Erlangen und der Region kennen zu lernen. Auftakt der Veranstaltung ist um 14.00 Uhr. Anschließend geht es für die Jobsuchenden direkt zu den Unternehmen – natürlich kostenfrei.

Das Besondere an der Nacht der Unternehmen ist der Start der Busshuttles um 16.30 Uhr, die an diesem Abend direkt zu Firmen in Erlangen und Fürth fahren. Die Unternehmen öffnen für einen Abend ihre Pforten und zeigen alles, was sie als Arbeitgeber zu bieten haben: Mitarbeiter, Firmengelände, Produkte, Betriebsklima sowie die Gestaltung der Arbeitsplätze. In entspannter Atmosphäre werden Kontakte geknüpft. Ein Shuttlebus fährt stündlich die Bewerber ab der Marstallbrücke in Nürnberg zur Heinrich-Lades-Halle.

Mit Shuttlebussen geht es kostenfrei zu den Unternehmen. Foto: TEMA

Mit Shuttlebussen geht es kostenfrei zu den Unternehmen. Foto: TEMA

Zusätzlich informieren Arbeitgeber an ihren Ständen in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen über aktuelle Angebote und Perspektiven. Die Teilnehmer erwartet ein Abend mit vielen Begegnungen. Außerdem empfiehlt es sich Bewerbungsmappen mitzubringen. Ein Bewerbungsmappencheck der Agentur für Arbeit sorgt dafür, dass die Besucher an diesem Abend mit perfekten Unterlagen beim zukünftigen Arbeitgeber auftreten. Zudem findet ein Workshop der zum Thema „Verhandlungssicher im Bewerbungsgespräch“ um 13.30 Uhr statt.

Die Nacht der Unternehmen macht nicht nur Spaß, sie führt auch zum Erfolg. Wer sicher sein möchte, dass er einen Platz auf seiner bevorzugten Bustour ergattert, sollte sich sobald wie möglich anmelden.

Immanuel Reinschlüssel

Körpertwister, Kleiderkette, Megasackhüpfen und vieles mehr

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Lacrossebälle können ganz schön flott und wuchtig durch die Luft fliegen. Den Bereich hinter der Torwand sollte man meiden. (Foto: Valentin Olpp)

Lacrossebälle können ganz schön flott und wuchtig durch die Luft fliegen. Den Bereich hinter der Torwand sollte man meiden. (Foto: Valentin Olpp)

Am Montag, den 12. Oktober, ging das Semester los, für 1.634 Bachelorstudierende an der Technischen Fakultät war es das allererste. Zur Begrüßung haben die Fachschaften der Techfak ein buntes Programm mit allerlei Kennenlernspielen organisiert, denn sowohl die neuen Kommilitonen und Kommilitoninnen, als auch den Campus galt es kennen zu lernen.

Geboten war unter anderem Megasackhüpfen. Das ist wie echtes Sackhüpfen nur eben besonders mega, weil eine ganze Gruppe von Menschen mit einem einzigen, riesigen Sack gemeinsam hüpfen muss.

Eigentlich sind Triboke für ihre Präzession bekannt. Dieses Exemplar ist das nicht, aber darin liegt die Herausforderung. (Foto: Valentin Olpp)

Eigentlich sind Triboke für ihre Präzession bekannt. Dieses Exemplar ist das nicht, aber darin liegt die Herausforderung. (Foto: Valentin Olpp)

Trotz kühler Temperaturen um die 7 °C wurde rege an der Kleiderkette teilgenommen. Hier war das Ziel – wie der Name schon sagt – eine Kette aus Kleidung zu legen. Die Besonderheit daran ist, dass nur die Klamotten verwendet werden dürfen, die auch zu Spielbeginn am eigenen Körper getragen wurden. Für die sehr motivierten und erfolgreichen Teams wurde es also ziemlich kühl.

Zum Glück konnte man sich mit Glühwein und Kuchen von der studentischen Gruppe ETG wieder aufwärmen. Erstmalig war auch das Erlanger Lacrosse Team vertreten und man konnte sich an dem bisher leider wenig bekannten, jedoch sehr actiongeladenen Teamsport mit Ball und Schläger probieren. Aber auch Klassiker wie Nageln oder das Schießen mit einem Tribok und vieles, vieles mehr waren geboten.

Um die Orientierung auf dem Campus zu fördern, wurden den Erstis einige Rätsel zum Campus gestellt. Ein Ziel war beispielsweise die Hörsäle zu finden oder heraus zu finden was es mit dem sogenannten Hundehügel auf sich hat.

Die in den Spielen und Rätseln erfolgreichsten Teams, können sich auf Preise wie originale FAU-Bierkrüge freuen. Sobald die Laufzettel ausgezählt sind, findet die Preisverleihung in einer der Vorlesungen statt.

Jakob Gabriel

Mit vollem Körpereinsatz beim Körpertwister (Foto: Valentin Olpp)

Mit vollem Körpereinsatz beim Körpertwister (Foto: Valentin Olpp)

Ja, den Hammer anders rum zu halten wäre einfacher – aber langweilig! (Foto: Valentin Olpp)

Ja, den Hammer anders rum zu halten wäre einfacher – aber langweilig! (Foto: Valentin Olpp)

Wie in der Kindheit, der Boden ist Lava! (Foto: Valentin Olpp)

Wie in der Kindheit, der Boden ist Lava! (Foto: Valentin Olpp)

Dokumentarfilmprojekt „Südstadthelden“

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Filmemacher und FAU- Alumnus DAvid Müller hat das Projekt Südstadthelden mit ins Leben gerufen. Foto: Martin Kießling

 

Seit dem 5. Oktober gibt es für den Dokumentarfilm SÜDSTADTHELDEN, in dem fünf dichtende Hauptschüler mit Migrationshintergrund im Vordergrund stehen, eine Crowdfunding Kampagne. Während die Dreharbeiten beinahe abgeschlossen sind, suchen die jungen Nürnberger Filmemacher Martin Kießling und David Müller für die Fertigstellung des Filmprojekts nach Unterstützern.

 Der Inhalt

Der Film betrachtet eine Welt zwischen Tanzunterricht und Schulhofschlägerei, zwischen Kreativität und Alltag an einer deutschen Hauptschule in der Nürnberger Südstadt. Die Filmemacher begleiten die Schüler ein halbes Jahr lang auf ihrem Weg von den ersten Schreibversuchen bis zur ausgearbeiteten Geschichte, die sie auf der Bühne vortragen. Je länger sich die Jugendlichen mit Wort und Sprache beschäftigen – und auf diese Weise mit ihrem eigenen Leben –, desto näher rücken die Ziele, die sie mithilfe von Lucas Fassnacht erreichen können. Er nimmt sie mit in seine Welt des Poetry Slam. Die Kinder begreifen, was in ihnen steckt. Sie beweisen, was niemand ihnen zugetraut hätte: Sie können beeindruckende Geschichten erzählen.

 Die Idee

Inspiriert zu dem Projekt wurde David Müller, der in Erlangen studiert hat, durch eine AG. Diese Arbeitsgruppe für kreatives Schreiben wurde vor 1,5 Jahren geleitet von dem Autor und Poetry Slammer Lucas Fassnacht. Für den Film wurde Anfang 2015 erneut eine Arbeitsgruppe gebildet.

Die Hauptschulkinder aus der Nürnberger Südstadt lernen über das Schreiben auch viel über sich selbst heraus. Foto: Filmstill

Die Hauptschulkinder aus der Nürnberger Südstadt lernen über das Schreiben auch viel über sich selbst heraus. Foto: Filmstill

Die Entwicklung

Mit der Idee beladen, erwartet die jungen Männer auf ihrer Strecke zum Filmprojekt noch einige Schwierigkeiten. Die erste AG von Lucas schrumpfte zunächst in ihrer Teilnehmerzahl, ebenso die Motivation der teilnehmenden Schüler. Die Unpünktlichkeit und das komplizierte Verhalten der Schüler erforderten vor allem in der Anfangsphase viel Geduld. Doch nach einer gewissen Gewöhnungsphase konnte die Authentizität herausgekitzelt und das Vertrauen gewonnen werden. Bemerkenswert ist, wie die auf beiden Seiten herrschenden Vorurteile bewusst wurden. Doch neben diesen Momenten, die ganz ohne pädagogische Unterstützung durchlebt wurden, gibt es einige antreibende Schlüsselerlebnisse: Die Auftritte zu sehen. Dieses offene Literaturformat zu erleben. Allmählich werden die Vorurteile gelöscht und die Schüler überraschten mit ihrer persönlichen Entwicklung, die sie nun sprachlich vermitteln konnten. Natürlich war von der Seite der Jugendlichen Skepsis vorhanden, selbst nach dem Applaus der Auftritte hieß es „die müssen ja klatschen“, statt darin eine Anerkennung anzunehmen. Und siehe da, die Motivation war wieder da. Zugleich eine unaufhaltbare Faszination für die Sprache, die der Film zur Geltung bringt.

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„Schüler können einiges, wenn man sie nur lässt“, weiß auch Martin Kießling. Foto: Privat

Das Ziel

Was Martin und David nun von ihrer Arbeit erwarten ist, möglichst viele Leute auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, ihre Eindrücke und Erlebnisse den Zuschauer zu vermitteln und aufzuzeigen, dass diese Schüler „einiges können, wenn man sie nur lässt“. Letztendlich kann man berührende Einblicke in das Schulsystem gewinnen. Sie laden dazu ein, den Horizont zu erweitern und möchten die Studenten dazu bewegen, sich bewusst zu machen, wie privilegiert sie sind. Sie würden sich über Unterstützer der Kampagne sehr freuen, ebenso über zahlreiche Zuschauer!

Weitere Infos gibt es auf Twitter und Facebook.

 

Nursel Esma Ayar

Bunt gemischte Ersti-Eindrücke bei der Erstsemesterbegrüßung

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Marina blog

Marina (23) studiert Germanistik und Linguistische Informatik im Zweifach-Bachelor. Foto: Anna Appel

Bei der Erstsemesterbegrüßung der FAU am Donnerstag, den 15. Oktober 2015, tummelte sich ein bunt gemischter Haufen von Erstis unterschiedlichen Alters in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen. Allesamt möchten sie aus den verschiedensten Beweggründen ein Studium an der FAU absolvieren und eigentlich sind sie schon mittendrin in ihrem ersten Semester an der Friedrich-Alexander Universität. Für viele ist es das erste Uni-Semester ihres Lebens. Wie fühlt es sich an, sich plötzlich in einer vielleicht unbekannten Umgebung zurechtfinden zu müssen und gleichzeitig schon eingenommen zu sein von den neuen Eindrücken, Gesichtern und Verpflichtungen?

Marina ist 23 Jahre alt und wird Germanistik und Linguistische Informatik im Zweifach-Bachelor studieren. Weil sie schon länger in Nürnberg wohne und wegen der interessanten Fächerverbindung sei ihr die Entscheidung leicht gefallen, an die FAU zu gehen. Die ersten Tage an der Universität finde sie seltsam, da alle Leute dort bisher unbekannt seien. Jedoch bemerkt sie schon jetzt, dass sie die richtigen Fächer gewählt hat. Die Professoren ihres Fachs seien sympathisch und gut. Mit Französisch und Englisch als Muttersprachen bekomme sie die Sprachbarriere hier allerdings schon noch zu spüren. Marina schreibt gerne und hätte sich auch vorstellen können, Journalistik zu studieren. Ihr Eindruck von Erlangen klingt vertraut: „schön, klein, leise, gut“.

Jonas & Philipp blog

Für Jonas und Philipp sind nicht zuletzt die Kneipen ein gutes Argument für Erlangen gewesen. Foto: Anna Appel

Jonas und Philipp sind beide 19 Jahre alt und an Technik interessiert. Da man seinen Studiengang Mechatronik bayernweit nur an der FAU studieren könne, habe sich Jonas für Erlangen entschieden. Sehr entspannt fühle er sich nun zu Beginn des Studiums. Medieninformatik interessiere ihn auch, aber Mechatronik sei vielseitiger. So wohne er nun im „kneipenlastigen“ Erlangen. Philipp möchte gerne in seiner Heimat in Bayern bleiben, wo er Maschinenbau zulassungsfrei studieren könne. Die ersten Tage an der FAU finde er eindeutig positiv. Der Stoff seines Fachs sage ihm genauso zu wie seine Dozenten. Auch Werkstoffwissenschaften seien für ihn in der engeren Auswahl gewesen. Erlangen wirke auf Philipp fahrradfreundlich. Es klingelt einem in den Ohren, als er das sagt. Ein passenderes Wort ist kaum zu finden.

Yanjun blog

Yanjun aus China findet sie Städte Erlangen und Nürnberg sehr schön. Foto: Anna Appel

Yanjun ist mit ihren 21 Jahren bereits weit herumgekommen. Nach einem erfolgreichen Germanistik-Studium an der Fremdsprachenuniversität in Peking sei die Chinesin nun extra für den Masterstudiengang Literaturstudien – intermedial & interkulturell nach Deutschland gekommen. Hier möchte sie ihren Horizont erweitern und ihr Interesse für interkulturelle Kommunikation festigen. Außerdem finde sie Erlangen und Nürnberg sehr schön. Weil die deutsche Sprache jedoch für die ehemalige Germanistikstudentin immer noch ihre Tücken habe, belege sie einen zusätzlichen Deutschkurs hier an der FAU. An Deutschland müsse sie sich natürlich noch gewöhnen, was ihr allerdings aufgrund der Freundschaft mit einer chinesischen Kommilitonin nicht allzu schwer falle. Die Wahl ihres Masterstudiengangs stände dank ihrer großen Begeisterung für Medienkultur- und Literaturwissenschaften schon länger fest. Obwohl sie erst seit kurzer Zeit in Deutschland lebt, kann sie schon einiges über Erlangen erzählen. Sie finde die Stadt sogar schöner als Nürnberg. Trotz des kalten Wetters und der „katastrophalen Wohnheimsuche“ vor Ort punktet die Ruhe, die Erlangen ausstrahle. „Die ganze Stadt ist eine Universität“, lautet ihre Einschätzung.

Jessica, Ronja, Ariana blog

Jessica, Ronja und Ariana kommen aus der Region und kennen sich schon bestens aus. Foto: Anna Appel

Viele junge Menschen scheinen auch deshalb an der FAU zu studieren, weil sie aus der nächsten Umgebung kommen. So auch Jessica, Ronja und Ariana. Jessica ist 20 Jahre alt und hat sich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in ihrer Heimat Nürnberg entschieden. Sie freue sich über ihre motivierten und motivierenden Dozenten und habe ein paar spannende Tage hinter sich. Später möchte sie vielleicht noch Mode- und Textilmanagement studieren, wofür sie ihr derzeitiges Studium qualifiziere. In Erlangen sei sie nicht so oft, aber an Nürnberg möge sie besonders, dass die Stadt so international sei. Die ebenfalls 20-jährige Ronja studiert die Fächer Anglistik und Politikwissenschaften im Zweifach-Bachelor an der FAU, da auch sie in der Umgebung wohnt. Die ersten Tage an der Uni empfinde sie zwar als sehr informativ, jedoch auch als erdrückend, verwirrend und etwas beängstigend. Trotzdem freue sie sich auf ihr Studium. Sonderpädagogik wäre eine Alternative für sie gewesen, aber nun sei sie froh, hier im überschaubaren Erlangen zu sein, wo sie immer neue Leute kennenlerne. Ariana ist 19 Jahre alt und möchte Lehrerin in den Fächern Englisch und Französisch werden. Deshalb habe sie Lehramt an der FAU gewählt, an der sie besonders die alten Gebäude und die Nähe zu ihrer Heimat schätze. Zunächst fühle sie sich etwas erschlagen, aber man gewöhne sich bestimmt an den Unialltag und auch sie freue sich darauf, neue Leute kennenzulernen. Wegen des schweren Aufnahmetests bleibe ihr ein Studium der Medizin leider verwehrt. Obwohl sie öfter in Erlangen sei, erkenne sie die Vielseitigkeit der Stadt erst jetzt. Diese habe schönere Ecken, als sie dachte.

Ibrahim_blog

Ibrahim stammt aus Ägypten und muss sich erst noch an das fränkische Wetter gewöhnen. Foto: Anna Appel

Ibrahim ist mit seinen 32 Jahren schon ein erfahrener Student. Der Ägypter ist an der Naturwissenschaftlichen Fakultät für den Masterstudiengang Molecular Science eingeschrieben. Dass er sich in seinem Studium mit Chemie und mit dem Computer befassen kann, findet er gut. Das Studieren in Ägypten habe ihm sehr gefallen. Trotzdem sei er diesen Frühling nach Deutschland gekommen und zwar wegen des „academic accomplishment“, der akademischen Erfolge oder Errungenschaften. Der kalte Herbst hier mache ihm zu schaffen, aber er möge das kleine, nette Erlangen mit seinen Bars und Cafés. Es gebe hier aber kein gutes Semesterticket, was er sehr bedauerlich finde. Ibrahim malt leidenschaftlich gerne und wäre die Chance auf finanziellen Erfolg größer, so hätte er sich für ein Kunst-Studium entschieden. Sein erster Eindruck von Erlangen? Er schmunzelt über Größe und Gepflegtheit der Stadt und liefert die poetischste Beschreibung des Tages: Erlangen sei „a big apartment of rich men“.

Jonas verspürt bereits zum Start des Studiums einen hohen Druck. Foto: Anna Appel

Jonas verspürt bereits zum Start des Studiums einen hohen Druck. Foto: Anna Appel

Jonas ist 18 Jahre alt und studiert nun Wirtschaftsinformatik an der FAU, da er in Nürnberg wohnt. Besonders gefallen hätten ihm bisher die Einführungsveranstaltungen seines Fachs – er fühle sich entspannt. Dennoch bereite ihm etwas Sorgen. Ein Teil-Fach seines Studiengangs namens AUD habe sehr hohe Durchfallquoten und deswegen herrsche schon von Anfang an ein großes Druckgefühl. International Business sei sein Zweitwunsch bei der Fächerwahl gewesen, aber es sei schwer, einen Studienplatz darin zu ergattern. Bisher sei der Schulweg von Jonas sehr kurz gewesen. An den größeren Zeitaufwand müsse er sich noch gewöhnen, den der Weg nach Erlangen mit sich bringe. Erlangen finde er okay.

Danke an alle Erstis, die sich bei ihrer eigenen Begrüßungsveranstaltung ein wenig Zeit für diese Gespräche genommen haben. Viel Spaß und Erfolg an der FAU!

 

Anna Appel

Nürnberger Charity Slam: Wenn kluge Texte helfen

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Lara Ermer (19) organisiert den Nürnberger Charity Slam. Foto: Privat

Sich für Flüchtlinge engagieren und gleichzeitig unendlich vielen Pointen von bekannten Poetry-Slammern folgen? Am kommenden Montag, den 26.10., ist genau das möglich. Der „Charity Slam“ findet in der LUX in Nürnberg statt. Einlass ist ab 19.30 Uhr, Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro und wird komplett an unbegleitete Flüchtlinge im Nürnberger Raum gespendet. Mit dabei sind unter anderem Julian Kalks (Nürnberg), Dominik Erhard (München) und Thomas Schmidt (Schwabach). Als Featured Artist kommt der zweifache fränkische Meister, mehrfache Kulturpreisträger und Künstler des Monats der Metropolregion Nürnberg, Michael Jakob, auf die Bühne. Moderiert und veranstaltet wird das Ganze von Lara Ermer. Sie ist 19 Jahre jung,  studiert Psychologie an der FAU – und ach ja – begeistert Menschen in ganz Deutschland mit ihren Texten.

Wann hast du mit Poetry Slam angefangen?

Lara Ermer: Meinen ersten Auftritt hatte ich 2013, das war ein Kirchenslam in Fürth. Dann habe ich länger nichts gemacht, weil das mein Abi-Jahr war und man da einfach nicht so die Zeit hat. Aktiv mache ich Poetry Slam seit dem letzten Jahr. Momentan habe ich zwischen vier und zehn Auftritten im Monat.

Welche Themen behandelst du in deinen Stücken?

Lara Ermer: Es ist immer sehr ehrlich und sehr persönlich, und geht in die Richtung Lyrik. Viel Gesellschaftskritik und „Ich verstehe die Welt noch nicht so ganz.“ Das kann man auf der Bühne ganz gut ausleben.

Sitzt du dann einfach  zuhause, hast einen Einfall und beginnst einfach zu schreiben?

Lara Ermer: Ja das kommt vor, da sitze ich dann manchmal bis spät abends beim Lernen, habe einen Einfall und schreibe dann bis vier Uhr morgens. Da ich oft reise, verbringe ich viel Zeit in Zügen, da lässt es sich ganz gut produzieren.

Du hast erzählt, dass du gesellschaftskritische Stücke schreibst, was kann man sich darunter vorstellen?
Lara Ermer: Im Moment arbeite ich an etwas, dass so ein bisschen dieses Facebook-Verhalten kritisiert.  Dadurch dass man schnell mal was posten kann, geht viel Menschlichkeit verloren. Da werden Dinge geschrieben, die man so im wirklichen Leben nie in der Form sagen würde. Viele Leute werden sehr extrem über Facebook und differenzierte Meinung geht schnell mal verloren.

Die Erlöse vom kommenden Event am Montag werden für Flüchtlinge gespendet.

Lara Ermer: Genau, ich habe überlegt, dass ich den Erlös einfach gerne an Flüchtlinge geben möchte. Deswegen habe ich mich an die Caritas gewandt und die haben dann intern geschaut, wo der Erlös am besten hingehen sollte. Ich stehe jetzt in Kontakt mit dem Leiter des Jugendhilfezentrums in Schnaittach, dort werden 75 unbegleitete Flüchtlinge betreut. Das fand ich einen sehr schönen Zweck. Die Einnahmen gehen komplett dorthin. Durch den Erlös, kann die Betreuung besser stattfinden. Am Montagabend werden Verantwortliche des Zentrums da sein, man kann sich genau informieren.

Wieviel kostet denn der Eintritt?

Lara Ermer: 5 Euro. Dafür gibt es ein krasses Line Up, einen Featured Artist und acht weitere Slammer. Also insgesamt neun Künstler. Wenn man möchte kann man natürlich noch mehr spenden an dem Abend.

Warum kann man sich deine Auftritte bislang nicht auf Youtube ansehen?

Lara Ermer: Das habe ich bisher immer verbieten lassen. Meine Auftritte leben von dem Kontakt mit dem Publikum und ich habe Angst, dass das bei Youtube-Videos verloren geht. Ich habe Angst, dass meine Texte dann nicht mehrt so wirken, wie sie eigentlich gemeint sind.

Welche Leute kommen zu Poetry Slams?

Lara Ermer: Es kommt darauf an wo der Slam ist, klar ist es ein sehr studentisches Ding. Gerade durch Julia Engelmann wurde das alles sehr modern. Danach sind ganz viele Schüler und Studenten in Massen gekommen, es sind aber auch oft kulturell interessierte ältere Leute da. Also wirklich sehr breit gefächert.

Es ist Wahnsinn, wie viel du mit deinen 19 Jahren schon machst und erlebst.

Lara Ermer: Ja manchmal fühlt es sich an wie Alice im Wunderland. Es ist wahnsinnig schön. Ich habe mir ewig Youtube Videos von Slams angeguckt und dachte mir „Wie cool!“. Jetzt bin ich mit vielen Leuten, die ich von diesen Videos kenne, eng befreundet. Das ist sehr schön.

Glaubst du man kann mit Poetry Slam etwas verändern?

Lara Ermer: Ich glaube schon. Zwar nicht mit dem Poetry Slam an sich, aber ich habe festgestellt, dass in dieser Szene unglaublich viele inspirierende, aktive Menschen sind, die es schaffen, Leute zu motivieren und ihre Meinung näher zu bringen. Durch die Zeit die uns die Leute zuhören, haben wir die Möglichkeit sie zum Nachdenken zu bringen.

Was möchtest du noch loswerden?

Lara Ermer: Mich hat überrascht wie viel Unterstützung ich bekommen habe. Es ist nicht selbstverständlich, dass Künstler für keinen Cent Gage teilweise aus München anreisen und auftreten, wenn nicht mal klar ist wie viel Publikum kommt. Das ist das Schöne daran: Wir nennen uns immer scherzhaft Slammely, also eine große Slammer-Familie. Das merke ich in solchen Momenten sehr. Wenn ich dann sage „Leute, ich habe da was, was mir am Herzen liegt. Ich würde das wahnsinnig gerne machen. Helft ihr mir?“ und sie dann sofort sagen „Na klar machen wir.“ Jetzt haben wir für Montag ein unfassbar gutes Line Up. Da sin Leute dabei, die bei den Deutschen Meisterschaften im Finale waren, bayerische Meister oder Fränkische Meister waren. Alle treten nur auf, weil es mir wichtig war und sie die Sache dahinter cool finden. Das macht mich sehr glücklich.

Milena Kühnlein

 

 

 

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