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Und was kann man später mal damit machen? Orchideenstudiengänge an der FAU (Teil 3/5)

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Sehen so Taxifahrer in Schweden aus? Fabian studiert Nordische Philologie aus Überzeugung. Foto: privat

Sehen so Taxifahrer in Schweden aus? Fabian jedenfalls studiert Nordische Philologie aus Überzeugung. Foto: privat

„Und was kann man damit später mal machen?“ oder „Willst du später wohl mal Taxifahrer werden?“ sind Fragen, die manche Studenten, wie das leise und doch hörbare, nervend surrende Schnaufen eines laufenden PCs, ihr ganzes Studium als Begleitmelodie zu verfolgen scheint. Während Oma und Opa auf BWL mit stolzem Kopfnicken oder Mama und Papa auf Medizin mit Freudentränen und Applaus reagieren, müssen sich Studis, die sich für unkonventionelle Studiengänge, die noch dazu nicht ausschließlich auf einen spezifischen Beruf hinführen, einen Spruch nach dem anderen anhören. Es wird Zeit die schummrigen Nebelschwarten die Orchideenstudiengänge umgeben mit Lichtblitzen zu bewerfen, so dass Unverständnis und Unwissenheit Informationen und Wissen über unbekannte Studiengänge weichen muss.
Diesmal hat uns Fabian M., 19 Jahre, über sein Hauptfach Nordische Philologie eingeweiht. Er erzählt uns wie er die bisherigen zwei Semester empfunden hat und was man überhaupt mit so einem Studium machen kann.

Nordische Philologie – Was bedeutet das überhaupt?

Fabian: Eine Philologie bezeichnet ja allgemein eine Sprach- bzw. Literaturwissenschaft und bei der Nordischen Philologie handelt es sich dann um die Wissenschaft über die Sprachen und Kulturen der nordischen Länder. Dazu gehören Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, die Färöer, Grönland und samische Gebiete.

Wie bist du auf dieses Studium aufmerksam geworden?

Fabian: Ich wusste lange nicht, was ich überhaupt studieren soll. Mir war auf jeden Fall klar, dass ich irgendetwas mit Sprachen machen wollte, da mir das Erlernen neuer Sprachen sehr viel Spaß macht. Ich war schon immer ein sehr großer Fan von Nordeuropa und diese Begeisterung für das Thema wurde durch die Studienfahrt in der 12. Klasse nur noch gestärkt. Als ich dann schließlich mal wieder über Studiengänge recherchiert habe, bin ich zufällig über das Fach „gestolpert“ und war hin und weg.

Würdest du das Studium als schwer bezeichnen?

Fabian: Ich will ein Studium generell nicht als leicht bzw. schwer abstempeln. Es gibt Themen, die mir leichter fallen als andere. Aber wenn man sich auf die Sache einlässt und Freude daran hat, ist es nicht so schwer.

Wie haben deine Freunde und Familie auf diese Wahl reagiert?

Fabian: Also meine Familie war anfangs ein bisschen skeptisch. Vor allem auch deshalb, weil sie sich nichts darunter vorstellen konnte, was bei so einem Studiengang natürlich auch verständlich ist. Aber im Großen und Ganzen waren sie glücklich, dass ich einen Studiengang gefunden habe, der mich sehr interessiert. Von meinen Freunden konnte ich mir immer wieder Witze anhören. Zum Beispiel zogen sie mich immer damit auf, dass ich das nur studiere, um später einmal Taxifahrer in Schweden zu werden.

Hast du die Möglichkeit Praktika in diesem Bereich zu absolvieren?

Fabian: Da das Fach ein sehr vielfältige Berufsperspektive bereithält, kann man in einer beliebigen Berufsbranche Praktika absolvieren – vor allem auch in den Branchen, die man vielleicht später nach dem Studium auch in Erwägung zieht.

Würdest du das Studium weiterempfehlen?

Fabian: Ich kann das Studium nur weiterempfehlen. Das Erlernen der Sprachen macht sehr viel Spaß und auch die anderen Fächer wie Altnordisch oder Linguistik punkten mit der sehr familiären Atmosphäre.

Mit welcher Note würdest du das Studium bewerten?

Fabian: Ich würde das Studium mit der Note „gut“ bewerten.

Macht dir das Studium insgesamt Spaß?

Fabian: Das Studium macht mir richtig Spaß. Wie schon erwähnt, herrscht bei uns „Norphis“ eine richtig schöne, familiäre Atmosphäre. Richtig spaßig sind auch die Feiern zu den schwedischen (oder nordischen) Traditionen. So sind wir im Dezember auf der Erlanger Waldweihnacht als Lucia mit Gefolge aufgetreten und haben schwedische Weihnachtslieder gesungen und auch jetzt dann im Juni steht das Midsommarfest wieder für Gemeinschaft und Spaß.

Nun die Frage aller Fragen: Welche Karrieremöglichkeiten gibt es?

Fabian: Da Nordische Philologie nicht auf einen einzigen Beruf vorbereitet, gibt es ein großes Spektrum an möglichen Berufen. So ist es später möglich, bei Verlagen und Agenturen, in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Tourismusbranche, im Kulturbereich oder auch in der Erwachsenenbildung zu arbeiten. Man sollte eben sehr flexibel sein und sich schon mit Praktika ein Bild von einem bestimmten Beruf machen. Ach ja. Ich habe vergessen, dass man bestimmt auch Taxifahrer/-in in Nordeuropa werden kann. (lacht)

Vielen Dank für das Interview.

Milena Kühnlein


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