Wenn Daniela Karst, 22 Jahre, das Röthelheimbad in Erlangen als Gast besuchen möchte, stellt sich das als schwieriger als gedacht heraus. Die Jura-Studentin arbeitet nämlich nebenbei nicht nur dort, sie verbringt einen großen Teil ihrer Freizeit in diesem Wasser. Bis sie dort dann alle begrüßt hat, ist die freie Zeit auch schon fast wieder rum. Freizeit ist nämlich rar, im Alltag von Daniela Karst: Denn zwischen Strafrechtsvorlesungen und Examensvorbereitung schwimmt die Erlangerin nämlich um einen Preis nach dem anderen. Erst vor kurzem hat sie in der Lagenstaffel überraschend Gold mit ihrem Team gewonnen. Zudem arbeitet sie noch als studentische Hilfskraft. Es wurde als höchste Zeit, ein Gespräch mit der erfolgreichen Studentin und Schwimmerin zu führen.
Hi Daniela, erstmal Glückwunsch zu deinen bisherigen Erfolgen! Warum hast du denn angefangen zu Schwimmen?
Daniela Karst: Dankeschön! Mit dem Schwimmen habe ich schon früh angefangen, es war der erste Sport den ich so richtig verfolgt habe. Meine Eltern haben immer gesagt, dass ich irgendeinen Ausdauersport machen muss. Einige Freunde von mir waren schon im Schwimmverein, da bin ich dann einfach mal mitgegangen. Da war ich sieben Jahren alt.
Welchen Sport magst du sonst noch?
Daniela Karst: Mittlerweile nicht mehr viel (lacht). Zum Skifahren reicht es manchmal noch, früher bin ich noch geritten, das musste ich aber aufhören.
Du studierst ja Jura an der FAU. Wie kamst du darauf?
Daniela Karst: Ich habe zuerst Maschinenbau im Dualen Studium studiert, das hat mir überhaupt nicht gefallen. Dann habe ich mir gedacht, dass Jura erstens etwas ganz Anderes ist, und zweites habe ich früher schon öfter mal daran gedacht das zu machen. Nachdem ich in der Schule keine Fächer hatte, die mir gar nicht gefallen oder gelegen haben, ich war in allen Fächern relativ gut, war Jura einfach etwas Neues. Jetzt taugt es mir ganz gut!
Wie oft trainierst du denn pro Woche?
Daniela Karst: Ich gehe sechs bis sieben Mal pro Woche ins Wasser, dazu noch etwa fünf Landeinheiten.
Wie viel Uni hast du denn?
Daniela Karst: Mittlerweile nicht mehr so viel, weil ich die ganzen Pflichtfächer schon hinter mir habe. Bei Jura gibt es die Zwischenprüfung, die habe ich schon bestanden. Jetzt habe ich nur noch Examensvorbereitung und ein paar Fächer aus dem Schwerpunktbereich. Im Moment gehe ich nur zweimal die Woche in die Uni.
Das ist ja doch eine Doppelbelastung. Hast du manchmal keine Lust aufs Training?
Daniela Karst: Es macht nicht immer Spaß. Der Hauptantrieb ist immer, dass man bei diesem oder jenem Wettkampf gut schwimmen will. Da weiß man einfach, dass man jeden Tag ins Training muss. Da gibt es einfach keine Ausreden wie „Heute habe ich keine Lust.“ Da muss man dann durch.
Wie schaffst du das denn zeitlich alles? Kannst du abends auch mal weggehen?
Daniela Karst: Fast gar nicht. Zum Berg habe ich es dieses Jahr geschafft, weil wir kurz vorher die Deutschen Meisterschaften hatten. Aber sonst bin ich nach dem Training so platt, dass ich eigentlich nichts mehr brauche.
Hättest du jemals damit gerechnet, dass du so erfolgreich werden würdest?
Daniela Karst: Ganz früher habe ich mal gesagt, dass ich so schnell schwimmen will wie Hannah Stockbauer. Sie ist ja das Aushängeschild aus Erlangen. Es hat sich aber herausgestellt, dass das nicht möglich sein wird. Ich bin als Kind circa sieben Mal die Woche ins Training gegangen, um wirklich erfolgreich zu sein, muss man, im Alter von zwölf oder dreizehn, schon mindestens zwölf Einheiten im Wasser machen. Ich wollte aber trotzdem dranbleiben und habe mich auch immer weiter verbessert. Kurz vor dem Abitur habe ich eine Medaille in der Deutschen Jahrgangsmeisterschaft gewonnen. Das nächste Ziel war dann, bei den offenen Jahrgangsmeisterschaften ins Finale zu kommen, das habe ich letztes Jahr habe ich das auf der Kurzbahn geschafft. Das Ziel war es, es nun auch bei den Deutschen Langbahnmeisterschaften zu schaffen, das hat auch geklappt. Dass es mit der Staffel auch so gut lief, damit hätte wirklich keiner gerechnet!
Achtest du als Sportlerin auf gesunde Ernährung?
Daniela Karst: Vor wichtigen Wettkämpfen wird der Süßigkeiten-Konsum schon etwas eingeschränkt. Beim Lernen geht’s aber nicht ohne Schokolade! Nach den Deutschen habe ich mich schon wieder auf Pizza und Eis gefreut, das kann man dann schon mal essen.
Unterstützt dich die Uni?
Daniela Karst: Ich bin in keinem Kader. Um von der Uni unterstützt zu werden, so dass Prüfungen verlegt werden können, müsste man im Bundeskader sein. Das habe ich im normalen Schwimmen nicht geschafft. Nebenher mache ich aber noch Rettungsschwimmen, da sieht es dieses Jahr ganz gut aus.
Welche Wettkämpfe stehen denn als nächstes an?
Daniela Karst: Nächstes Wochenende sind die Hochschulmeisterschaften. Am Wochenende danach sind die Süddeutschen und im Juli die Europäischen Hochschulmeisterschaften in Kroatien. Nach Kroatien sind dann zwei, drei Wochen Pause.
Vielen Dank für das Interview.