Treffpunkt, Begegnungsraum, Anlaufstelle, Impulsgeber und junge Gemeinde: die Evangelische Studierendengemeinde Nürnberg (ESG) ist vieles. Zusammen mit der Jungen Kirche Nürnberg (LUX) ist die ESG in gemütlichen Räumen in der Nähe vom Nordostbahnhof Nürnberg beheimatet. Hier kreuzen sich die Wege von Studierenden unterschiedlichster Fachrichtungen und Nationalitäten wie auch Flüchtlingen, gesellschaftlich Engagierten, Christen und Nichtchristen. Das breite Angebot der ESG lässt sich unter vier Stichworte summieren: Glaube & Kirche – Freizeit- & Kulturprogramm – Seelsorge & Persönlichkeitsentwicklung – gesellschaftliches Engagement.
Glaube & Kirche
Die ESG ist evangelische Kirche an der Hochschule und als solche natürlich ein Ort um christlichen Glauben, Spiritualität und Transzendenz zu Gott hin zu leben und zu entwickeln, beispielsweise bei Andachten und Gottesdiensten, Exerzitien, der Visionssuche oder auch dem Pilgern. „Doch das ist nicht alles, wir sind ein sehr offener Begegnungsraum.“, betont Kerstin Voges die seit 2007 Hochschulpfarrerin in der ESG ist. „Oft denken die Studierenden, es gäbe Erwartungen beispielsweise der Art ‚wie evangelisch bist du‘? Unsere Aufgabe ist es aber uns um die Person in ihrem Ganzen zu kümmern.“ Deshalb gibt es auch ein breites Angebot in der Studierendengemeinde.
Freizeit- & Kulturprogramm
Neben fortlaufenden Aktivitäten wie dem Chor, der Sportgruppe oder den Themen- und Länderabenden gibt es noch viele andere, oft saisonal sorgfältig abgestimmte Events. Vom Adventskranzbinden über die Skifreizeit auf der Bio-Hütte bis zur Grillparty und einem Candle-Light-Dinner im Gewölbe der St. Egidienkirche ist alles dabei und jeder willkommen. Das Angebot der ESG ist ökumenisch und interreligiös. Wer offen ist, neue Kontakte knüpfen und sich mit interessanten Menschen austauschen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Um auf dem neusten Stand zu bleiben, schaut man am besten ins aktuelle Programmheft oder folgt der ESG auf Facebook.
Seelsorge & Persönlichkeitsentwicklung
Manchmal tut es gut, wenn ein anderer einen Blick mit auf die eigene Lebenssituation wirft, zuhört und hilft. Die Hochschulpfarrer bieten Beratung in Lebens- und Studienfragen sowohl kurzzeitig zur Bewältigung von Krisen wie auch längerfristig und auch dann wenn alles gerade gut läuft. „Es ist ein offenes Beratungsangebot. Zur Seelsorge in spezifisch christlicher Perspektive wird es erst, wenn die Studierende das von sich aus einfordern.“, so Kerstin Voges.
Gesellschaftliches Engagement
Die ESG ist auch für diejenigen da, die aktiv werden und gestalten wollen. Ein Engagement im Bereich Flüchtlingshilfe besteht beispielsweise seit vielen Jahren und hat einen gewissen Lernweg hinter sich. „Wir wollten weg von einem reinen Angebot für Flüchtlinge, heraus aus der Perspektive der Geflüchteten als Betreuungsobjekte hin zu einem Miteinander. Das sind wache und fitte Menschen mit herausfordernden Erfahrungen, die hinter ihnen liegen, wenn sie hier ankommen, mit denen man gemeinsam etwas machen kann und die man nicht immer nur ‚betüteln‘ und betreuen muss.“ Inspiriert von einem Studienprojekt in Berlin, entstand die Idee, Kontakt und Begegnung auf Augenhöhe über interkulturelle Kochkurse zu erreichen. Das Projekt „Refukitchen – Kochen für ein neues Wir“ wurde im Sommersemester 2015 ins Leben gerufen. Zu den Kochkursen kann sich jeder anmelden bzw. bei offenen Kochabenden mal in die Atmosphäre hereinschnuppern. Neben dem Kochen unternehmen die Teilnehmer mittlerweile noch 1000 Sachen drum herum wie z.B. Bouldern oder Sprachpartnerschaften. „Das Projekt ist so erfolgreich, dass wir es beibehalten werden. Für nächstes Semester ist es aber auch wichtig den Fächer wieder zu öffnen und wir wollen weitere Angebote in dem Bereich hinzufügen und insbesondere die Sprachförderung ausbauen.“
Eine kleine Geschichte der Nürnberger ESG
ESG-Arbeit gibt es schon sehr lange. Nach dem zweiten Weltkrieg lag der Fokus auf der Beschäftigung mit den Geschehnissen während des Dritten Reichs. Die ESG kennzeichnet seit ihren Wurzeln keine rein innerkirchliche Ausrichtung, sondern vielmehr auch die Beschäftigung mit anderen, zeitnahen Themen wie z.B. Klima und Frieden. Auf bayerischer Ebene gibt es ein gemeinsames Leitbild, das neben der Erinnerungsarbeit Schwerpunkte auf soziale Gerechtigkeit und Internationalität legt. „Deshalb arbeiteten wir auch viel mit dem internationalen Büro zusammen.“ Die Nürnberger ESG ist schon viel gewandert; vom Heilig-Geist-Spital ins eckstein zum Laufertorgraben und nun schließlich 2015 in die Nähe der Jungen Kirche Nürnberg LUX am Nordostbahnhof. Kerstin Voges denkt: „Durch die enge Kooperation mit der LUX seit Beginn des Jahres gewinnt die ESG sehr. Das Feld an Möglichkeiten weitet sich.“ Denn es ist ein prima Kompetenzaustausch: Die LUX ist stärker im Kulturprogramm die ESG bei sozialkritischen Themen.