Quantcast
Channel: Meine FAU
Viewing all articles
Browse latest Browse all 482

Bolivien – Exkursion in ein Land der Vielfalt

$
0
0
Bolivien - unbekannt und wunderschön. Foto: Nicole Eger

Bolivien – unbekannt und wunderschön. Foto: Nicole Eger

Der absolute Höhepunkt des Geographiestudiums in Erlangen ist für jeden Studenten die große Exkursion. Hierfür gilt es, viel Fleiß aufzubringen bei der Vorbereitung, einiges an Erspartem zur Finanzierung, Durchhaltevermögen während der Reise und vor allem eine große Portion Glück zu haben bei der Platzvergabe. So ging für mich und sechsundzwanzig weitere Studenten im Sommer diesen Jahres ein großer Traum in Erfüllung: Wir fuhren gemeinsam unter der Leitung von Prof. Dr. Perdita Pohle, dem Dipl. Geogr. Stefan Adler, Julia Kieslinger (M.A.) und dem bolivianischen Dozenten Prof. Msc. Int. Max Steiner-Zamorano nach Bolivien, um dort wissenschaftlich zu arbeiten und unser Erlerntes anzuwenden.

Bolivien ist ein Binnenland in Südamerika, hat also keinen Meereszugang. Die Hauptstadt heißt Sucre und es leben etwa 11 Millionen Menschen im Land. Charakteristisch für Bolivien sind die gewaltigen Höhenunterschiede, der niedrigste Punkt des Landes liegt auf etwa 100m ü. M., der höchste auf ungefähr 6000m ü. M. Topographisch reicht Bolivien von der Tieflandebene des Amazonasbeckens, über die Hochebene des Altiplanos, bis hin zu den Anden. Hieraus resultiert (natürlich auch beeinflusst von anderen Faktoren, wie z.B. der Geologie) eine atemberaubende Vielfalt an Klimazonen und Ökosystemen. Auch kulturell sticht Bolivien durch eine Vielzahl an Ethnien hervor und bringt zum Staunen durch die bewegte Geschichte.

La Paz ist die Hauptstadt des Andenlandes. Foto: Nicole Eger

La Paz ist die Hauptstadt des Andenlandes. Foto: Nicole Eger

Zwischen La Paz und Titicaca-See

Die eindrucksvollsten Stopps der Reise waren für mich persönlich der Nationalpark Toro Toro mit seinen spektakulären Canyons und Höhlen, der Amboró-Nationalpark mit seinem atemberaubenden Nebelwald, die Stadt La Paz mit Ihren Seilbahnen als Transportsystem, die Kallawaya-Region um Charazani, in der unser Exkursionsprojekt zur regionalen Entwicklung durch Ethno-Ökotourismus stattfand, und die Sonneninsel im Titicaca-See. Genauer eingehen möchte ich im Folgenden nochmal auf unsere Aktivitäten nahe Charazani.

Ethno-Ökotourismus sorgt für Aufschwung

In der Kallawaya-Region wollten wir Entwicklungsforschung betreiben. Ziel war es, durch die Etablierung von Ethno-Ökotourismus und die Erschließung von Trekkingpfaden, in der Region für Aufschwung zu sorgen. Wir teilten uns in vier Gruppen auf, welche unterschiedliche Routen untersuchen und erforschen sollten. Begleitet wurden wir von Lasttieren, um das nötige Trinkwasser zu transportieren, und einem lokalen Guide. In der gesamten Region sind Guides unabdingbar, schon deshalb, um die nötigen Passiergenehmigungen bei den jeweiligen Dorfoberhäuptern einzuholen. Jeder der Treks hatte seine Besonderheiten, begegnete eine Gruppe etwa der größten Vikunjaherde des Landes, umrundeten andere tiefblaue Lagunen, welche sich in einem Gebiet befinden, das an eine Mondlandschaft erinnert.

Lamas kreuzen den Weg - nichts Ungewöhnliches in Bolivien. Foto: Nicole Eger

Lamas kreuzen den Weg – nichts Ungewöhnliches in Bolivien. Foto: Nicole Eger

Körperlich sehr anspruchsvoll

Der Fokus unseres Treks lag auf der Erforschung der Lebensweise, Kultur und Agrargeographie in der Region. Während der Wanderung nahmen alle Gruppen die GPS-Daten der Route auf, um anschließend Karten zu erstellen und führten Interviews. Die Treks waren körperlich anspruchsvoll und die Nächte lagen temperaturmäßig deutlich unter Null, was im Zelt doch recht frisch sein kann. Wir haben jedoch alle, wie ich glaube, sehr viel von unserem Abenteuer mitgenommen: Die Erinnerung an eine spektakuläre Landschaft, den Stolz darauf, sich durchgebissen zu haben und einen riesengroßen Respekt vor den Menschen aus der Region. Bewundernswert fand ich die Einstellung der Kallawaya, dass sie der Erde immer etwas zurückgeben müssen, wenn sie sich etwas aus der Natur nehmen.

Wer nun, genau wie ich, Feuer gefangen hat für das Land Bolivien und gerne mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen zu unserem Exkursionsvortrag am 12. Januar 2016 um 19 Uhr im Hörsaal C (Kochstraße 4, 91054 Erlangen, GPS-Koordinaten: 49.600221N, 11.016670E, Einlass ab 18:30 Uhr). Für eine kulinarische Versorgung ist natürlich gesorgt. Alle Einnahmen kommen dem bolivianischen Straßenkinderprojekt Estrellas en la Calle zugute.

Die Exkursionsgruppe inmitten unbeührter, wunderschöner Natur: Foto: Stefan Adler

Die Exkursionsgruppe inmitten unberührter, wunderschöner Natur: Foto: Stefan Adler

 

Nicole Eger, Studentin der Kulturgeographie an der FAU


Viewing all articles
Browse latest Browse all 482


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>